Kapitel 27

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Fünf Monate Später.

Mittlerweile habe ich schon einen sehr rundlichen Bauch bekommen. Arbeiten darf ich noch immer, meine Chefin belastet mich nicht mehr so sehr, wie am Anfang meiner Schwangerschaft. Alle in meinem Umfeld unterstützen mich, sogar Vincent, welcher auch nichts mehr von Matteo gehört hat.

Aber darüber möchte ich gar nicht mehr nachdenken. Denn heute gehe ich zum Frauenarzt, um das Geschlecht von meinem Baby zu erfahren. Travis sagt, dass es ein Mädchen wird, aber ich denke das es ein Junge ist.

Apropos, Travis. Er wartet bestimmt schon auf mich. Mein bester Freund hat nämlich darauf bestanden mich zum Arzt zu fahren und dabei zu sein, wenn ich das Geschlecht erfahre. Eigentlich wollten alle mitkommen, aber weil es nicht geht, habe ich mich für Travis entschieden.

Mit langsamen Schritten gehe ich die Treppen im Treppenhaus hinunter und beiße gleichzeitig von der Pfirsich ab, die mir Lillian in die Hand gedrückt hat. Glücklicherweise habe ich noch keinerlei Schwierigkeiten mit den Treppen. Jedoch meinte meine Frauenärztin, dass dies in den nächsten Wochen passieren könnte. Mein Baby wächst nämlich sehr schnell. Manchmal spüre ich seine Bewegungen, aber so richtig getreten hat es noch nicht.

Ich werfe den Kern der Pfirsich in eine der Tonnen, bevor ich mich ins Auto von Travis setze und anschnalle. «Es kann losgehen.» sage ich lächelnd und streiche über meinen Bauch. «Na, mein Schatz? Mummy freut sich sehr auf dich.» flüstere ich gegen meinen Bauch. Im Internet habe ich gelesen, dass es gut für das Baby ist, wenn man mit ihm redet. So gewöhnt es sich an meine Stimme. Toll, nicht wahr?

«Onkel Travis freut sich noch viel mehr!» entgegnet mein bester Freund, nach dem er losgefahren ist.

Er lächelt die ganze Fahrt über und schon bald sind wir bei meinem Arzt ohne Probleme angekommen und Travis hilft mir mit den wenigen Stufen bis in die Praxis, obwohl ich ihm versichere das es kein Hindernis für mich ist.

Travis macht sich eben Sorgen.

Bevor wir im Wartezimmer Platz nehmen, melde ich mich am Empfang und erledige den wenigen Papierkram. Daraufhin gehen wir schon ins Wartezimmer.

Zwanzig Minuten später sind wir endlich an der Reihe und werden in den Ultraschallraum gerufen. Nach einer kurzen Begrüßung lege ich mich schon hin und ziehe mein Oberteil über den Bauch.

«Schön Sie wieder zu sehen, Ms. Harper.» sagt meine Frauenärztin freundlich lächelnd und trägt das Ultraschallgel auf meinen Babybauch. «Sie müssen dann wohl der Papa sein?» Travis schüttelt lachend den Kopf.

«Travis ist mein bester Freund. Es gibt keinen Papa. Nur mich und mein Baby.» kläre ich schnell die Situation auf, bevor es unangenehm wird und ich an den Papa denken muss. Meine Ärztin entschuldigt sich sofort, aber ich mache klar, dass es kein Problem ist.

«Also, wollen wir sehen, welches Geschlecht das kleines Monster hat?» Grinsend nicke ich und halte Travis' Hand fest. Ich bin so froh, dass er bei mir ist.

Sie geht mit dem Ultraschallgerät ein bisschen über meinen Bauch, sucht vermutlich die eine Stelle, um das Geschlecht ausmachen zu können. Auf dem Monitor können wir alles mitverfolgen.

«Schauen Sie hier,» sie zeigt auf eine Stelle. «Das sind die Füßchen.» Mit einem breiten lächeln schaue ich Travis an, danach wieder auf den Monitor.

Sie trägt ein bisschen mehr von dem Gel auf und zieht überrascht ihre Augenbrauen hoch. Lächelnd dreht sie sich zu uns. «Ich hoffe das Sie ein großes Zimmer haben, Ms. Harper.»

«Wieso denn das?» frage ich lächelnd und drücke Travis' Hand leicht. «Sie bekommen Zwillinge. Ein Mädchen und ein Junge. Herzlichen Glückwunsch!»

Überrascht setze ich mich auf und umarme Travis. Lachend schlingt er seine Arme um mich. «Travis! Ich kriege zwei Babies!»

«Das erklärt auch, warum dein Bauch so schnell wächst.» Lächelnd löst er sich aus der Umarmung, bevor er mir hilft das Gel abzuwischen. Daraufhin bedanke ich mich bei meiner Frauenärztin und sie macht einen neuen Termin mit mir aus.

Arm in Arm verlassen Travis und ich die Praxis. Draußen angekommen können wir nicht anders und umarmen uns erneut.

«Ich glaube es nicht!» Aus Freude fange ich an zu weinen. Ich werde Mutter von Zwillingen. Es ist kaum zu fassen. «Wir müssen unbedingt eine Gender Reveal Party machen! Aber nur unter uns. Hilfst du mir dabei, Trav?»

«Natürlich. Für meine drei Lieblinge mache ich doch alles.» Er gibt mir einen Kuss auf die Stirn und danach auf meinen Bauch. Das machen alle meine Freunde seit Beginn meiner Schwangerschaft. Es ist toll so viel Liebe zu spüren, vor allem nach dem Matteo mich verlassen hat. Travis, Samuel und Lillian benehmen sich manchmal wie der Vater und um ehrlich zu sein ist es das süßeste was ich jemals miterleben darf.

Außerdem unterstützen mich alle drei in jeder Hinsicht. Sie sind sogar damit einverstanden, dass wir ins Wohnzimmer eine Ecke für das Baby (jetzt zwei Babies) einrichten. Ob wir wohl zwei Stubenwagen ins Wohnzimmer kriegen? Unser Wohnzimmer ist relativ groß, daher glaube ich das man es einrichten könnte. Lillian hat darauf bestanden, dass das Baby ein Bett in meinem Zimmer kriegen soll und ein Stubenwagen fürs Wohnzimmer. Ich zitiere, «Das Baby braucht auch Abwechslung.»

«Sie sind aber ein reizendes Paar! Herzlichen Glückwunsch.» hören wir eine ältere Dame sagen und drehen uns in ihre Richtung. Sie steht nun neben uns mit ihrem Ehemann und deutet auf meinen Babybauch. «Ein Mädchen oder Junge?»

Ohne auf ihren Kommentar einzugehen, dass wir ein Paar sind, lächele ich sie leicht an. «Beides! Es sind Zwillinge.» Sie lächelt mich freundlich an.

«Wie toll! Ich wünsche euch beiden viel Glück.» Ihre Ehemann wünscht uns ebenfalls viel Glück.

Travis und ich bedanken uns und fangen erst an zu lachen, als wir im Auto sitzen. Es ist immer wieder lustig, wenn Leute denken, dass wir ein Paar sind.

Eine Woche später haben wir alles für die Gender Reveal Party vorbereitet. Die Party ist hauptsächlich nur für meine Freunde und Familie, da ich das Geschlecht sowieso schon weiß. Dennoch fand ich die Idee super.

Travis hat sich um den Kuchen gekümmert, während ich mit Samuel und Lillian zusammen die Dekoration besorgt habe. Gerade schmücken wir die Wohnung, während Vincent mit meiner Mutter zusammen die Snacks vorbereitet.

Über die fünf Monate habe ich erfahren, dass Vincent ein sehr guter Koch ist.

Es klingelt an der Tür und ich lasse die Girlande los, weshalb Samuel mich böse anschaut. Ich schaue ihn nur grinsend an und gehe mit schnellen Schritten zur Tür.

«Hey Dad!» sage ich lächelnd, nach dem ich die Tür öffne und meinen Vater hereinlasse. Er kommt von der Arbeit. Gerade rechtzeitig, denn die Wohnung ist fertiggeschmückt und die Snacks sind auch fast fertig. Wir müssen nur noch auf Travis, meine Chefin und ein paar Familienfreunde warten.

«Hey, Liebling.» Dad gibt mir einen Kuss auf die Wange und streicht auch über meinen Bauch, bevor er in die Küche zu Mum geht.

Es ist ein toller Tag. Ich kann es kaum erwarten jedem endlich die große Nachricht mitzuteilen.

Wäre bloß Matteo auch hier...

five years apart | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt