Kapitel 16

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Am nächsten Morgen weckt mich Cassandra in dem sie langsam mit ihren Fingern durch meine Haare fährt.

«Guten Morgen.» flüstert sie und dabei bemerke ich ihre tiefen Augenringe. Sie sieht müde und erschöpft aus. «Morgen.» sage ich mit müder Stimme. Schließlich bin ich gerade erst wach.

«Cas..» murmele ich und nehme ihre Hand, die auf dem Bett ruht, zwischen meine. «Ich hab's versucht, aber ich-» Sie unterbricht mich auf der nettesten und ruhigsten Art und Weise. Wenn sie so ruhig bleibt, habe ich noch mehr Schuldgefühle, dass ich sie nicht so richtig lieben konnte.

«Ist schon gut, Matteo. Ich bin nicht wütend auf dich.» Cassandra lächelt mich an, drückt mir einen leichten Kuss auf die Stirn und zieht ihre Hand aus meiner. «Du kannst dir nicht aussuchen wen du liebst.»

Ich setze mich in meinem Bett auf. «Wie wird es jetzt weitergehen?» frage ich ahnungslos, denn ich habe Angst ihr zu sagen, dass ich Schluss machen möchte. Wie soll ich ihr das denn antun?

Nachdenklich schaut sie auf ihre Armbanduhr. «Mein Taxi ist hier in weniger als zehn Minuten. Ich werde für eine Weile bei meinen Eltern in Brighton bleiben. Ich habe sowieso im Moment Urlaub.» Seufzend steigt sie vom Bett runter, checkt nochmal ihre Taschen, die ich gerade erst bemerke und danach hält sie mir ihre Hand hin um mir aus dem Bett zu helfen. «Und du.. du solltest die Sache mit Emery klären. Ich hatte wundervolle sechs Monate mit dir Matteo, aber jedes Abenteuer findet irgendwann sein Ende.»

Sprachlos blicke ich sie einfach nur an.

«Ich hoffe, dass wir dennoch Freunde bleiben können. Immerhin arbeiten wir doch zusammen, nicht wahr?» Ich nicke einfach nur.

Daraufhin umarmt sie mich schnell, nimmt ihren Koffer und ihre Umhängetasche und verlässt dann mein Zimmer, sowie meine Wohnung.

Sie lässt mich sprachlos mit meinen Schuldgefühlen alleine.

«Ich glaub's nicht.»

Vincent sitzt mit geweiteten Augen vor mir und versucht sich gleichzeitig das Lachen zu verkneifen. Räuspernd versucht er einen ernsten Gesichtsausdruck bei zu behalten.

«Sie hat mir ihre Nummer gegeben. Ich soll sie anrufen.. oder so.» Im selben Moment speichere ich Emery's Nummer in meinem Handy ein, bevor ich den Zettel verliere und sie denkt das ich nicht mit ihr sprechen möchte.

«Jetzt schon?» fragt Vince und nimmt mir den Zettel aus der Hand. «Hast du nicht erst gestern mit ihr gesprochen? Willst du ihr nicht noch ein paar Tage geben, um mit der Situation klarzukommen?»

«Vermutlich hast du Recht.» Ich seufze. «Aber ich habe fünf Jahre und sechs Monate gewartet. Ich weiß nicht ob ich es noch länger schaffe.»

Daraufhin klingelt es an der Tür. Vincent steht vom Sofa auf um aufzumachen. Jedoch bleibt er kurz stehen und sieht zu mir zurück. «Hey, Matt.» sagt er.

Ich schaue ihn fragend an. «Ich mochte Emery schon immer mehr als Cassandra. Em und du.. ihr gehört einfach zusammen.» Danach geht er die Tür öffnen.

Ich muss mich zusammenreißen, um nicht wie ein Teenager zu grinsen, aber es fällt mir schwer. Denn ich wusste schon immer das Emery und ich zusammengehören. Dies von meinem besten Kumpel zu hören macht mich glücklich.

Auch wenn er damals total dagegen war, weil sie noch minderjährig und dazu meine Schülerin war, hat er jetzt bemerkt das wir eigentlich nichts falsch getan haben.

«Hey, Matt.» sagt Vincent plötzlich von der Tür. «Hier ist jemand für dich.»

«Für mich?» frage ich verwirrt und stehe auf, um nachzuschauen. Überrascht bleibe ich an der Tür stehen. Ich lächele daraufhin breit. «Mamá! Papá!»

Meine Mutter nimmt mich Tränen in den Augen zwischen die Arme. Derweil nimmt Vincent meinem Vater die Taschen aus der Hand. «¡Oh, mi hijo! Wie sehr ich dich vermisst habe.» Mamá löst sich von mir und sieht mich an, bevor sie ihre Hände auf meine Wangen legt und mich runterzieht, um mir einen Kuss auf die Stirn zu drücken.

«Matteo, schau dich an! Du siehst so erwachsen aus.» Ich drücke ihr ebenfalls einen Kuss auf die Stirn.

«Mamá! Du hast mich doch zuletzt vor drei Monaten gesehen.» Ich lache und drücke sie nochmal. Danach lässt sie mich los und Papá nimmt mich zwischen seine Arme.

«Ich habe dich vermisst, mein Sohn.»

«Ich dich auch, Papá.» Mein Papá drückt mir einen Kuss auf die Schläfe und lässt mich danach los. Während meine Eltern es sich im Wohnzimmer bequem machen, zieht Vince mich in die Küche.

«Ich krieg gleich Frauenbesuch, Matt. Was sollen wir tun?» Meine Augen weiten sich. Andererseits.. es wundert mich überhaupt nicht mehr bei Vince.

«Absagen, Vince! Sag einfach, dass du krank bist oder so.» flüstere ich damit meine Eltern nichts mitkriegen. «Keine Ahnung wie lange die beiden bleiben wollen.»

«Wieso sagst du mir denn nicht das deine Eltern kommen? Du sagst es mir doch sonst immer!» Er blickt über meine Schulter ins Wohnzimmer, um sicher zugehen das keiner uns hört.

«Ich wusste es nicht! Jetzt reiß' dich zusammen und ruf bei ihr an.»

Genau in dem Moment klingelt es erneut an der Tür. Mein Blick fällt zum Eingang, danach wieder zu Vince.

«Alter, ist sie das?» Ich gehe mir gestresst durch die Haare.

«Keine Ahnung! Sie sollte erst in einer Stunde hier sein.» antwortet mein bester Kumpel. «Matteo! Mach doch auf.» Er schubst mich aus der Küche. Ich zeige ihm den Mittelfinger bevor ich mich umdrehe und zur Tür will.

Gestresst und ein wenig genervt mache ich die Türe auf.

Mein Atem stockt. Ich taumele zurück.

«Em?» frage ich verunsichert. Sie lächelt mich schüchtern an, jedoch bemerke ich das etwas nicht stimmt.

«Hi, Matteo.» Ihre Stimme zittert und sofort fällt sie mir in die Arme. «Ich.. Es tut mir leid. Ich konnte einfach nicht abwarten. Ich war mir nicht sicher ob du noch hier wohnst oder mich überhaupt sehen willst, aber ich habe dich so sehr vermisst, ich konnte nicht warten Matteo.»

Beruhigend streiche ich durch ihre Haare und gebe ihr einen Kuss auf die Stirn. «Es ist okay, Em. Beruhig' dich. Ich bin bei dir.»

A/N:
bin wieder da!

matteo's eltern und emery in einer wohnung? wie das wohl gehen wird ;)

ich hoffe es gefällt euch. es ist zwar nicht das beste kapitel aber ich wollte euch nicht warten lassen!

xoxo, lioraax

five years apart | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt