Kapitel 10

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Emery's Sicht

Mit Rafe und meinen Eltern zusammen, sitze ich im Wohnzimmer auf einem der gemütlichen Sofas und versuche mich auf den Film zu konzentrieren. Es ist einer von Mum's Lieblingsfilmen und sie hatte Rafe überraschenderweise sehr leicht überredet diesen zu schauen. Ich muss meinen Freund sonst immer stundenlang anbetteln.

Jedenfalls sind meine Gedanken überall, aber nicht bei der romantischen Komödie. Ich will eigentlich nur noch in mein Bett und schlafen. Obwohl heute nicht viel los war, bin ich super erschöpft.

Rafael streichelt über meinen Oberarm und lehnt sich zu mir rüber. «Alles in Ordnung, Babe?» fragt er mich flüsternd und blickt besorgt in mein Gesicht. Leicht lächelnd nicke ich. «Bin nur ein wenig müde.» Sanft lege ich meinen Kopf gegen seine Schulter und genieße seine Berührungen an meinem Arm.

«Möchtest du ins Bett?» Langsam schüttele ich meinen Kopf. Mein Freund legt seine Hand auf meine Wange und zwingt mich somit in seine Augen zu schauen. «Was ist los, Schatz?»

«Ich..» fange ich an, aber kann nicht mehr weiter reden, weil ich merke das sich meine Augen mit Tränen füllen. Auch Rafael bemerkt dies und setzt sich sofort auf. Diesmal umgreifen beide seiner Hände meine Wangen.

«Em, Baby.. Rede mit mir.» Meine Mum pausiert den Film, da sie bemerkt das etwas nicht stimmt. Um nicht mehr Aufmerksamkeit zu erregen, stehe ich vom Sofa auf und greife Rafe's Hand, um ihn in mein Zimmer zu ziehen.

Sobald wir in meinem alten Zimmer stehen, nimmt er mich zwischen seine Arme. Sofort fühle ich mich wohl, aber lasse trotzdem meinen Tränen den freien Lauf. Es ist so, als würde eine Last von mir fallen. Das bedrückende Gefühl in meiner Brust verschwindet und ich fühle mich langsam ein wenig besser.

Das ändert jedoch trotzdem nicht die Tatsache, dass ich wegen meinem Ex-Freund in den Armen von meinem jetzigen Freund weine. Oh Gott, das klingt total paradox.

Wie soll ich ihm das denn jetzt erklären?

Ich kann doch wohl schlecht sagen, dass ich meinen Ex getroffen habe und bemerkte das ich ihn total vermisse. Das würde die Sache zwischen mir und Rafe zerstören und ich möchte ihn nicht verlieren. Ich liebe ihn.

Nach einigen Minuten drückt mich mein Freund sanft von sich, um mir ins Gesicht zu schauen. Er wischt meine Wangen trocken, wobei er ganz sanft seine Finger über mein Gesicht gleiten lässt. Danach gibt er mir einen Kuss auf die Stirn. «Möchtest du darüber reden?» fragt er mich vorsichtig und gibt mir daraufhin erneut einen Kuss.

«Wir hätten niemals nach London kommen sollen, Rafe.» sage ich nur schniefend und kuschele mich erneut an seine Brust. Langsam geht er mit seiner Hand über meinen Rücken, drückt mir mehrmals beruhigend Küsse auf meine Haare.

«Sollen wir einen früheren Flug zurück nach Amerika buchen?» Plötzlich hebt er mich hoch und setzt sich mit mir zusammen auf mein großes Bett. Dabei bleibe ich die ganze Zeit über auf seinem Schoß. «Wir können an Weihnachten wieder herkommen wenn du magst. Dann nehme ich meine Mutter sogar mit und wir können zusammen ein schönes Fest feiern.» Mein Freund schaut mir lächelnd ins Gesicht.

«Das klingt toll.» Ich lächele leicht. «Aber ist denn weglaufen wirklich die beste Lösung?»

«Wovor läufst du weg, Baby?» Ahnungslos zucke ich mit meinen Schultern. Rafael seufzt leise. «Weißt du was wir jetzt machen?»

«Was denn?» Rafe legt sich mit mir auf seinem Schoß auf das Bett und deckt uns mit der kuscheligen Decke zu. «Wir werden jetzt schlafen oder einfach nur kuscheln, wie du möchtest. Und morgen überlegen wir wie es weiter geht. Einverstanden?»

Lächelnd lege ich kurz meine Lippen auf seine. «Ich liebe dich.»

«Ich liebe dich noch mehr.»

-

Am nächsten Morgen entscheiden wir, dass es besser ist, wenn wir heute noch zurück in die Staaten fliegen. Es ist eine lange Diskussion, aber letztendlich gewinnt unsere Vernunft. Rafael meint, wenn mir London nicht gut tut, dann sollten wir schleunigst hier abhauen.

Vor dem Frühstück mit meinen Eltern sind unsere Koffer schon längst gepackt. Natürlich sind sie alles andere als erfreut, aber respektieren unsere Entscheidung. Mum packt uns noch ein paar Sandwiches ein und während Rafael die Tickets organisiert, gehe ich nochmal aus der Wohnung, um mich mit meinen Freunden zu treffen.

Wir treffen uns in dem Park, welcher sehr nahe an der Wohnung meiner Eltern liegt. Sofort stürze ich mich in Travis' Arme.

«Ich weiß das wir so viel geplant hatten und es tut mir auch wirklich sehr leid, dass ich einfach so abhaue, aber... aber..» Samuel legt mir beruhigend seine Hand auf die Schulter.

«Ganz ruhig, Emy. Hol' erstmal tief Luft und setz dich.» redet er auf mich ein und setzt sich mit mir zusammen auf die Bank.

«Ist was passiert, Em?» fragt mich meine beste Freundin. Nickend schaue ich Lillian an.

«Hast du dich mit deinen Eltern oder Rafael gestritten?» Travis setzt sich auf die andere Seite von mir.

«Ich hab... ich hab M-Matteo getroffen.» Meine Augen füllen sich erneut mit Tränen. «Er stand plötzlich vor mir und.. und blicke mich einfach nur an. Ich konnte einfach nicht anders.. ich habe ihn sofort umarmt, in seinen Armen geweint. Gott, ich habe ihn so vermisst.» Schniefend wische ich mir die dummen Tränen weg.

«Ich glaub's nicht.»

«Ich weniger.»

«Sind die fünf Jahre schon um?»

Erneut schniefend versuche ich meine zitternde Hand zu verstecken, was mir auch gelingt. Niemand bemerkt, wie sehr mich das ganze mitnimmt. «Ich hab mich von ihm verabschiedet. Für immer. Er sah so verletzt aus, als ich ihm klargemacht habe das ich mit Rafael glücklich bin und nichts mehr von ihm hören will. Dabei wollte ich ihn nichtmal gehen lassen.»

Schluchzend halte ich Travis' Hand ganz fest, die er mir hinhält. Sanft streicht er mit seinem Daumen über meinen Handrücken.

«Ich weiß nicht was ich tun soll.»


A/N:

Was haltet ihr von einem Zeitsprung? ;)

five years apart | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt