Kapitel 9

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Am nächsten Tag habe ich erneut Frühschicht. Diesmal ist Joey ebenfalls in der Frühschicht eingeteilt. Wir treffen uns zufälligerweise in dem Raum für die Mitarbeiter. Nach einem belanglosen Smalltalk mache ich mich auf den Weg zur Theke, an der Cas arbeitet.

«Guten Morgen.» Ich lächele. «Kriege ich heute wieder einen Kaffee?»

«Aber klar doch.» Sie bereitet mir ebenfalls lächelnd den Kaffee vor und gleichzeitig frage ich sie, was sie denn heute nach der Arbeit vor hat. «Uhm, ich weiß noch nicht genau. Ich habe nichts geplant. Und du?»

«Ich habe auch noch nichts geplant.» Räuspernd nehme ich die Tasse, die sie mir hinstellt, zwischen meine Hände und blicke nervös auf. «Vielleicht.. uhm, vielleicht können wir etwas essen oder trinken gehen?»

Cassie hält in ihrer Bewegung inne. Langsam lässt sie die Kaffeebohnen auf den Tresen ab. «Du meinst nur wir beide?» Vorsichtig nicke ich. «So als, uh, Date

Leicht lächelnd nicke ich erneut. «Wenn du es so willst, dann nennen wir es ein Date.» Verlegen schaut sie kurz auf ihre Hände, jedoch nickt sie dann und blickt wieder auf. «Was sagst du?»

«Ich würde mich sehr freuen.» Ich stehe vom Barhocker auf.

«Dann treffen wir uns nach Feierabend am Ausgang.» Grinsend zwinkere ich ihr zu und mache mich so langsam an die Arbeit.

Ist es richtig, sie jetzt schon nach einem Date gefragt zu haben? Ich hoffe schon.

Sagt man nicht immer je früher, desto besser?

-

Kurz vor vierzehn Uhr ist meine Schicht endlich vorbei. Ich ziehe mich schnell um und warte draußen auf Cassie. Sie müsste gleich hier sein, denn ich habe gesehen wie sie ihre Tasche holen gegangen ist, als ich zum Ausgang zusteuerte.

Ich sage Vincent mit einer kurzen Nachricht Bescheid, dass ich mit Cassandra ausgehen werde. Daraufhin sendet er mir einen Smiley der zwinkert. Das lasse ich natürlich nicht auf mir sitzen. Grinsend sende ich ihm den Mittelfinger Emoji und packe dann mein Handy weg, weil ich merke das Cassie rauskommt.

Nervös schiebt sie ihre Haare hinter ihr Ohr. Offene Haare stehen ihr viel mehr als ein Dutt. Sie bleibt direkt vor mir stehen. Da sie wirklich sehr klein ist, finde ich es niedlich das sie zu mir aufschauen muss. Ihre blau-grünen Augen strahlen. «Also..?» fragt sie leicht lächelnd.

«Ein paar Straßen weiter von hier ist ein kleines Café. Man kann dort auch etwas essen, falls du Hunger hast.» teile ich ihr meine Idee für den heutigen Tag mit. «Danach können wir gerne auf die Kirmes, die vor einigen Tagen aufgebaut wurde. Was denkst du?»

«Klingt toll.»

Eng nebeneinander stehend gehen wir in die Richtung des Cafés. Cassie wirft mir ab und zu von der Seite einen Blick zu, was mich zum grinsen bringt. Aber ich sage nichts, weil ich sie ungerne in Verlegenheit bringen will. Der Weg verläuft schweigend, aber die Stille ist alles andere als unangenehm. Irgendwie fühlt es sich gut an mit ihr zu schweigen. Ich weiß auch nicht..

Im Café angekommen, suchen wir uns einen Platz auf der Fensterseite, da sie es wohl liebt am Fenster zu sitzen. Ich helfe ihr mit ihrer Jacke und dem Stuhl, bevor ich mich selber hinsetze. «Herzlich Willkommen.» begrüßt uns sofort ein netter Kellner und legt auch schon die Karten auf den Tisch. Danach verlässt er unseren Tisch mit einem breiten Lächeln.

«Es ist wirklich sehr schön hier.» murmelt Cassandra, während sie in die Karte reinschaut. «Ja, nicht wahr? Ich bin früher sehr oft hierhin gekommen.» sage ich lächelnd.

Sie legt die Karte beiseite. «Oh, tatsächlich? Mit wem denn, wenn ich fragen darf?»

«Während meines Referendariats sind wir meistens mit ein paar Kollegen hierher gekommen. Meine Mutter liebt diesen Laden ebenfalls.» Ich lege meine Karte ebenfalls auf den Tisch. «Weißt du schon was du essen oder trinken möchtest?»

«Oh.. ja. Ich nehme nur etwas zu trinken, Hunger habe ich nicht wirklich.» Sie beißt sich kurz auf die Unterlippe. «Ich nehme den Virgin Mojito.»

«Kein Alkohol?» frage ich lachend. Sie schüttelt den Kopf. «Nicht so meins.» Ich nicke. Danach rufe ich den Kellner zu uns und bestelle zwei Virgin Mojitos.

«Also... Warst du schon immer in London?» fragt Cassandra mich, während wir auf unsere Bestellung warten. «Ich bin tatsächlich hier geboren, hab aber mein Studium in den Staaten gemacht. Zudem habe ich noch spanische Wurzeln.»

«Du bist Spanier? Wie schön.» Sie lächelt freundlich.

«Und du? Wie sieht es bei dir aus?»

«Geboren und aufgewachsen in London. Ich habe vor einem Jahr mein Studium abgebrochen, weil ich gemerkt habe das es nicht das es was ich will.» Sie seufzt. «Und jetzt bin ich eine fünfundzwanzigjährige ohne einen Plan im Leben.»

«Mir geht es genauso. Ich bin achtundzwanzig Jahre alt und habe nichtmal mehr ein Studium welches gültig ist.»

«Warum denn das? Könntest du nicht einfach ein neues Referendariat anfangen?» fragt sie verwirrt. Ich weiß nicht was ich sagen soll. Die Sache mit Emery möchte ich ungerne ansprechen.

Glücklicherweise brauche ich auch gar nichts mehr zu sagen, denn der Kellner bringt uns im selben Moment unsere Getränke und somit ist das Thema auch schon abgeschlossen.

-

Kurz vor 21 Uhr bringe ich Cassandra sicher nach Hause. Da ich kein Auto habe mussten wir die Bahn nehmen, aber das hatte ihr nichts ausgemacht. Wir hatten sogar eine Menge Spaß. Auf der Kirmes habe ich ihr einen Teddybären gewonnen und habe ihr ebenfalls Zuckerwatte ausgegeben.

«Der Tag war wirklich sehr schön, Matteo.» sagt sie, bevor wir uns endgültig verabschieden.

«Finde ich auch.» Ich lächele. «Glaubst du... das wir mal ein zweites Date ausmachen könnten?» Nervös kratze ich meinen Nacken.

«Auf jeden Fall. Ich würde mich freuen.» Sie zögert kurz, aber drückt mir dann einen leichten Kuss auf die Wange. «Bis Morgen, Matteo.»

«Schlaf gut.»

Sobald sie im Apartment drin ist, drehe ich mich um und nehme die nächste Bahn zu meiner eigenen Wohnung.

A/N:

Ich hoffe euch hat das etwas kurze Kapitel gefallen!!

xoxo, lioraax

five years apart | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt