2| Monster

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POV Amalia
Ich stehe um 6 Uhr in der Frühe auf um mich fertig für die Schule zu machen.
Ich komme in der Schule an und setze mich in die 3. Reihe links ans Fenster da ich hier einen schönen Blick auf die Stadt habe.
Die Aussicht beruhigt mich.
Der Lehrer kommt rein und im Laufe der Stunde versuche ich so gut es geht mich am Unterricht zu beteiligen, was mir leider nicht einfach fällt, da ich Angst habe etwas falsches zu sagen.
Die Stunde ist vorbei und ich habe mich nicht einmal gemeldet.
Kein einziges mal.
Keine Meldung bringe ich zustande, die einfachsten Fragen kann ich nicht beantworten, die Angst davor zu stottern oder etwas dummes zu sagen ist zu groß, ich konnte mich nicht überwinden.
Ich konnte es einfach nicht.
Ich werde nicht einmal die 11. Klasse zu schaffen und das nur wegen meiner dummen Schüchternheit.
Ich werde diejenige sein die ihren Kindheitstraum ins Wasser schmeißt und dort elendig ertrinken lässt.
Ich bin eine Enttäuschung.
Ich bin dumm, hässlich, nichts wert.
Warum kann ich mich nicht einfach überwinden und mich melden.
Warum?
Es kann doch nicht so schwer sein.
Die Lehrer sagen ich solle mich mal mehr melden, ich kann den Stoff doch offensichtlich, meine schriftlichen Leistungen sind doch nahezu perfekt.
Warum kann ich meinen fetten Arm denn nicht einfach heben und wie jeder normale Mensch die Lösung sagen.
Warum?

Der Schultag ist vorbei, ich habe mich den ganzen Tag nicht einmal gemeldet.

Ich laufe Nachhause, ich habe Hunger.
Es ist halb 4 und ich habe nichts gegessen.
Aber warum sollte ich etwas essen, ich bin fett genug, ich wiege 115kg bei meiner Größe ist das krank.
Adipös.
Meine Mutter und ich haben einen Test auf Google gemacht.
Sie will mir nichts böses, sie sorgt sich jedeglich um ihre Tochter.
Ich bin es aber nicht Wert.
Niemand sollte sich um mich sorgen, keiner kann diesem Mädchen helfen.
Wenn man es überhaupt so bezeichnen kann.

Ich sehe ein grässliches Monster vor mir.
Es ist hässlich.
Eine riesige Nase, dicke Hamsterbacken und einen fetten Bauch welcher offensichtlich unter einem schwarzen Pullover versteckt wird.
Dazu fette Beine die in schwarze Sporthosen gehüllt sind.
Fühlt es sich in diesem hässlichen Körper überhaupt wohl?
Kann man sich in so einem Körper überhaupt wohl fühlen?

So ein Monster könnte niemals geliebt werden.
Noch nicht einmal von sich selbst.
Das Monster hat wahrscheinlich einen Namen.
Aber wer würde sich schon für den Namen des Monsters interessieren?
Das Monster ist fast komplett unsichtbar.
Nur für ein paar unwichtige Leute sichtbar.

Ich bin ein Monster.

Ich höre einen Schrei.
Er ist sehr grell und er schmerzt.

Ich wache auf.
Ich bin vor meinem Spiegelbild eingeschlafen.
Meine Mutter kommt in mein Zimmer gestürmt und fragt ob alles ok sei.
Ich sage ich hatte nur einen Alptraum.
Sie fragt ob es mir gut ginge und ob ich hungrig sei.
Sie habe Lasagne gekocht.
Mein Lieblingsessen.
Ich sage ich habe keinen Hunger und es ginge mir gut.
Habe schon in der Schule gegessen.
Lüge, hab seit 3 Tagen nicht gegessen
Sie nickt und geht.

In der Nacht

Die Lasagne steht draußen.
Ich könnte sie einfach essen.
Niemand würde es merken.
Nein.
Ich muss abnehmen.
Ich muss stark bleiben.

Ich kann an nichts anderes als an die Lasagne denken.
Wie es wäre sie zu essen.
Wie sie auf meiner Zunge vergehen würde.

Nein. Ich muss mich ablenken.

Ich hole mein Handy raus und sehe das Bts Bilder für die Vogue gemacht haben.
Sie sehen so schön aus.
So glücklich.
Jimin.
Er ist so schön.
Er sieht so süß und fröhlich aus.

Ich lächle.

Das 1. mal seit langem.
Es ist nicht aufgesetzt.
Nicht da für den Zweck.
Nein.
Ein einfaches Lächeln.
Ein echtes.

𝐁𝐮𝐭𝐭𝐞𝐫𝐟𝐥𝐲 |𝑷. 𝑱𝑴. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt