7| es ist ok

111 7 0
                                    

POV Amalia
Meine Augen sind geschlossen.
Ich fühle wie ich jemanden umarme.
Ich öffne meine Augen.
Ich bin auf einem Konzert.
Warte.
Nein.
Ich umarme ihn.
Alles sieht genauso aus wie in meinem letzten Traum.
Ist es wieder nur ein Traum?
Nein, es fühlt sich alles einfach viel zu echt an, um nicht real zu sein.

Ich löse mich von ihm.
Er sieht so nachdenklich aus.
Es ist nur ein Traum.
Aber was wenn es doch mehr als nur ein Traum ist?
Er denselben Traum hat wie ich und genauso verwirrt ist wie ich es bin.
Nein, sowas geht doch gar nicht.
Ich bin krank.

Ich werde von meinen Gedanken unterbrochen, als ich spüre wie Jimin meine Hand in seine nimmt.
Ich sehe erschrocken hoch.
Er kichert leise.
Ich muss auch leicht schmunzeln.
Er sieht so süß aus.
Sein Lachen, seine Augen, seine Lippen, einfach alles.
Es kann nur ein Traum sein.
Nein. Es muss ein Traum sein.

Er zieht mich weg von dem Konzert.
Was hat er vor?
Wir laufen geradewegs zu einem kleinen Snackautomaten.
Oh du heilige Nudel.
Mir wird schlecht.
Er sagt ich solle mir was heraus suchen.
Ich kann nicht.
Ich hatte gerade erst eine Fressattacke.
Ich kann jetzt nichts essen.
Ich muss doch abnehmen.
Ich schüttele den Kopf.
Ich fange wieder an zu weinen.

Du bist so schwach.
Kannst nichts außer weinen.
Nutzlos.
Ekelhaft.

Und dann passiert es wieder.

Er umarmt mich.

Wieso?
Ich habe seine Aufmerksamkeit doch gar nicht verdient.

Er sagt mir mit seiner sanften Stimme, dass es ok sei.
Es sei ok etwas zu essen.
Ich aber die Kontrolle über meinen Körper behalten muss.
Und wenn ich sie verliere, ich es beim nächsten mal anders machen solle.
Es besser machen solle.
Ich solle es wenigstens versuchen.
Und wenn ich scheitere soll ich mich nicht schlecht fühlen,  ich soll es nochmal versuchen.
Sodass es gar nicht erst zum Kontrollverlust kommt.
Denn ich würde über meinen Körper entscheiden.
Und mein Körper würde regelmäßige Mahlzeiten brauchen.
Sie seien wichtig für meine Gesundheit.
Und ihm sei meine Gesundheit unglaublich wichtig.

Woher weiß er von meiner Krankheit?
Aber wieso sagt er mir nicht das ich abnehmen soll, so wie es die anderen sagen?
Warum sorgt er sich um mich?
Ich bin doch hässlich.
Ekelhaft.
Nichts wert.

Er sagt mir, dass ich auch so schön bin wie ich gerade bin.
Ich nichts an mir verändern muss.
Das einzige was wichtig sei, sei meine Gesundheit.
Er sagt mir, dass ich einen wunderschönen Körper habe.
Und ich mich für niemanden verändern muss.
Denn niemand ist perfekt.
Leute hätten immer was an jemanden auszusetzen.
Manche denken einen breite Nase sei hässlich, andere denken sie sei schön.
Für manche sei man zu prüde, während andere dich so mögen wie du bist und man aus deren Sicht ,,normal" sei.
Deswegen sei es wichtig, dass man sich selbst liebt.
Das ich mich selbst liebe.
Und ich mich genauso akzeptieren soll wie ich bin.

,,Denn du bist wunderschön so wie du bist."

Es ist das 1. Mal, dass so jemand über mich denkt.
Sowas zu mir sagt.
Vielleicht hat er Recht.
Vielleicht muss ich mich nicht verändern.
Denn ich bin so gut wie ich bin.
Und die anderen sollen leise sein, erstmal ihre eigene Komplexe unter Kontrolle bringen, bevor sie andere kritisieren.
Und gar nicht realisieren wie sehr sie damit die Person eigentlich verletzen.

Ich bin ihm so unendlich dankbar.


Ich wache auf.
Es war wieder nur ein Traum.

Aber ich fühle mich anders.
Besser.
Glücklicher.
Nicht mehr ekelhaft.

𝐁𝐮𝐭𝐭𝐞𝐫𝐟𝐥𝐲 |𝑷. 𝑱𝑴. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt