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Ich hielt sie so fest es nur ging in meinen Armen, um ihren schluchzenden Körper zu beruhigen. Eigentlich sollte ich vollkommen überfordert sein und keine Ahnung habe, was ich hier gerade eigentlich überhaupt tat, aber es war noch so. Ich war zwar noch nie in einer solchen Situation, aber ich wusste genau, was ich zu tun hatte, wie ich ihr helfen konnte. Auch wenn ich mir nicht sicher war, musste ich es einfach versuchen. Ich musste versuchen, ob mein Gefühl stimmte. Also zog ich sie enger an mich, also so nah, wie es überhaupt noch ging, und ich fing an in ihr Ohr zu flüstern: „Lily, wir werden jetzt von hier verschwinden.“ Sie antwortete nicht, doch die Rothaarige legte ihre Arme um mich. Aber so richtig wusste ich gerade nicht, wie ich das zu deuten hatte, deshalb redete ich einfach weiter: "Wir werden jetzt aus diesem Raum gehen und ich zeig dir dann meinen aller liebsten Ort hier in diesem Schloss." Sie krallen sich nun mit den Fingern in den Stoff von meinem Oberteil, aber sie protestierte nicht, weshalb ich sie vorsichtig losließ. Daraufhin tat sie dasselbe. Ich ließ meine Augen nicht von ihr ab und schaute sie an. Ihre Augen waren gerötet. Genau wie ihre Wangen. Die smaragdgrünen Augen von ihr schauten mich etwas verunsichert und glasig vor Schmerz an, weshalb ich mich um ein Lächeln bemühte und ihre Hand in meine nahm. Ich drehte mich um, um mit ihr zusammen das Porträt anzusteuern, damit wir diesen Raum hier verlassen konnten. Doch bevor ich dies tun konnte, musste ich auch in die Gesichter unserer Freunde schauen, welche alle irgendwie gleich verdutzt drein schauten. Wahrscheinlich konnten sie diese Situation gerade nicht einordnen. Und das konnte man ihnen nicht verübeln, denn ich denke, dass ich das gerade auch nicht konnte. Aber um ehrlich zu sein, dachte ich gerade auch nicht viel nach, sondern ich tat einfach, was sich für mich richtig anfühlte. Also versuchte ich sie einfach nicht zu beachten und meinen Weg, zusammen mit Lily fortzuführen. Mein Weg führte uns durch die vielen Gänge Hogwarts, welche nun auch mit Schülern befüllt waren, anders als beim letzten Mal, als wir heute hier hergegangen sind. Wir liefen einfach nur schweigend nebeneinander her, ihre Hand noch immer in meiner. Ich drückte ihre Hand einmal kurz, als ich meinen Zielort erreicht hatte. Ein großes Gemälde mit Obst darauf abgebildet. „Wir sind da!“, rief ich mit einem Lächeln auf dem Gesicht und drehte mich zu ihr um. Argwöhnisch sah sie mich an: „Dein liebster Ort hier in Hogwarts ist ein Gemälde hier in den Fluren? James, ich hätte vieles erwartet, aber das? Na ja, das übertrifft meine Erwartungen mit links. Ich glaube, bei dir hätte ich eher und mit ganz viel Sicherheit auf das Quiddichfeld gesetzt. Alleine wei du dich dorthin doch auch so immer zurückgezogen hast um alleine zu sein.“ Ein Lachen verließ meine Kehle, denn das war definitiv eine Antwort, die ich von Lily erwartet hatte, aber anscheinend kannte sie den Raum nicht, welcher sich hinter dem Gemälde verbarg. „Na ja, ganz so Unrecht hast du nicht, ich liebe das Quiddichfeld, aber hier wartet ein ganz besonderer Zauber auf dich. Nämlich das Herzstück dieser ganzen Gemäuer.“ Ich lächelte ihr zu und trat einen Schritt vor, um die Birne auf dem Gemälde vor uns zu kitzeln. Lily dachte jetzt bestimmt, dass ich einen völligen Schaden haben musste und ich ein paar mal zu häufig vom Besen gefallen bin. Denn es dauerte immer ein wenig, bis die Türe zu der Küche freigegeben wird. Ich sah einmal mehr in ihre Smaragd farbenden Augen, welche ich schon so häufig betrachtet hatte. Gerade sahen sie ziemlich durcheinander aus. Wahrscheinlich fragt sie sich gerade wirklich, was ich denn getan haben musste, um ein Bild zu kitzeln, aber mittlerweile sollte sie doch die Eigenarten von Türen in Hogwarts kennen. Schließlich war unsere zum Gemeinschaftsraum auch ein Gemälde. Zwar war es nicht mit Obst bemalt, sondern von einer sehr eigen Frau, aber dennoch ein Gemälde. Gerade als ich sah, dass sie was sagen wollte, denn ihre Augenbrauen finden an sich argwöhnisch nach oben zu ziehen, öffnete sich die verborgene Türe und gab meinen liebsten Raum in diesem Schloss frei. Die Küche. Da meine Augen noch immer auf die rothaarige Hexe neben mir gerichtet waren, konnte ich ihr staunen auch genau mitverfolgen. „Na ja, vielleicht hätte ich erwähnen sollen, dass wir noch nicht wirklich da sind. Wir müssen noch durch diese Tür da durch.“ Sagte ich und zog sie mit mir mit. Als wir den riesigen Raum betraten, in welchem hunderte von kleinen Elfen rumwuselten, fingen ihre Augen an zu funkeln. „Du … Also das ist dein Lieblingsort!“, strahlte sie. Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht, als wir weiter in diesen Raum traten. Es dauerte auch nicht mehr lange, bis die Elfen uns bemerkten. Schnell kamen sie heran und fingen an durcheinander zu brabbeln: „Mister James, sie sind wieder da! Das freut mich sehr. Und sie sind nicht alleine hergekommen!“ „Ja, ich bin wieder da, Millie. Du bist ja wieder fleißig.“ Ich lächelte sie an. „Natürlich Mister James, Millie muss ja mit den anderen das Essen vorbereiten. Aber möchten sie was essen? Millie macht ihnen gerne etwas zu essen. Und was ist mit Ihnen? Millie kennt sie noch gar nicht.“ Fröhlich redete sie vor sich hin und wendete sich Lily zu. Diese lächelte bloß und fing an sich mit ihr zu unterhalten. „Ich bin Lily.“ Lächelte sie. „Miss Lily, ich glaube Mister James hat schon von ihnen erzählt, wollen sie was essen? Oder was trinken? Sagen sie nur ihren Wunsch, dann bringt Millie ihnen was sie wünschen.“ Ein fragender Blick legte sich auf das Gesicht von der Hexe neben mir. „James hat von mir erzählt?“ Jetzt wurden mir die Worte von Millie erst so richtig bewusst … Ich war häufig hier und gerade dann, wenn Lily mich mal dieser abgewiesen hatte oder aber auch, wenn sie mich nicht völlig ignoriert hat. Ich habe gerade mit Millie viel geredet und sie wusste wahrscheinlich sogar mehr, als es Sirius oder Remus taten. „Ja, sie sind doch Lily und sie haben rote Haare und sie haben grüne Augen. Millie weiß noch viel von dem, was Mister James erzählt hat.“

Jily- Wie Eins zum Anderen kamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt