Kapitel 17

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Das Rennwochenende in Aserbaidschan war nun vorüber und es war wieder an der Zeit, zurück nach London zu kehren. Zwischen Lando und mir herrschte immer noch ein angespanntes Verhältnis, das ich erstmal zu ignorieren versuchte.

Genau aus dem Grund verbrachte ich die nächsten Tage nach der Rückkehr viel Zeit außerhalb des Hauses. Ich hatte nichts gegen Lando und seine Familie, Gott nein, aber es war eine seltsame Stimmung zu spüren nachdem das auf der Aftershowparty passiert war. Ich wusste, dass ich einen Fehler gemacht hatte, indem ich mit Jacob geflirtet hatte und ich wusste auch, dass ich mich mit Lando aussprechen musste. Aber ich war noch nicht so weit. Ich brauchte Zeit um mir zu überlegen, wie ich dieses Gespräch angehen sollte.

Es war schon komisch wie schnell sich das Blatt wieder gewendet hatte. Noch vor ein paar Tagen hatte ich Landos Nähe gesucht und jetzt saß ich in der Londoner Innenstadt in einem Starbucks und schlürfte an meinem Kaffee, nur um ihm aus dem Weg zu gehen. Zugegeben, ich wollte immer noch bei ihm sein. Da entwickelte sich definitiv etwas von meiner Seiter aus. Allerdings hatte ich auch ein bisschen Angst davor, was passieren würde sobald unsere gemeinsame Zeit abgelaufen war. Wenn ich nicht aufpasste, war ich vielleicht zu tief in Gefühlen drinnen, sodass es am Ende nur noch schwieriger für mich sein würde alles aufzugeben.

Leise seufzte ich und scrollte mich durch Instagram durch. Das Positive war, dass ich nicht erkannt wurde. Lando hatte zwar eine große Medienpräsenz und die Leute kannten ihn, mich jedoch ließen sie vorerst noch in Ruhe. Ich wurde kein einziges Mal angesprochen, seit ich außer Haus war und darüber freute ich mich sehr. Vielleicht hatte er ja auch einfach nur Glück mit seinen Fans und sie ließen ihm und den Menschen in seinem Umkreis die nötige Privatsphäre, die jeder verdiente.

Dann realisierte ich, dass, sollte ich als Schauspielerin Fuß fassen können, ich nicht mehr so einfach meine Privatsphäre genießen konnte. Dann würde sich wirklich alles ändern und ich wusste nicht, ob ich mich darauf freuen oder ob ich davor Angst haben sollte. Eigentlich war die Sache ja ganz einfach. Ich hatte meinen Traum und wollte alles dafür geben. Der Preis, den ich dafür zahlen musste, war jedoch ein ganz anderer. Viele Menschen bedachten nämlich nicht, was das Internet mit einem anstellen konnte und sobald ich einmal bekannt war, würden neben den schönen Dingen, auch schreckliche Posts im Netz über mich kursieren. Meine Mental Health war auch jetzt noch nicht die beste, nicht zu vergessen meine Essstörung, die mich mein Leben lang begleiten würde.

War ich dann überhaupt dafür geschaffen, Schauspielerin zu werden?

Ich umfasste meine Tasse ein bisschen fester, fast so als wollte ich mich selbst davon abhalten wieder diese Gedanken heraufzubeschwören. Es war durchaus schon einmal vorgekommen, aber ich hatte mich immer wieder davon ablenken können.

Schnell kippte ich das letzte bisschen meines Kaffees hinunter und verschwand aus dem Starbucks. In Momenten wie diesen half eigentlich nur eines. Und zwar meine beste Freundin. Ich hatte schon oft den Fehler gemacht und sie nicht angerufen, wenn ich sie gebraucht hatte. Vor allem vor ein paar Jahren hatte ich lieber geschwiegen, als mit ihr über meine Probleme zu reden.

Gleich nach dem zweiten Klingeln nahm sie ab. „Hey, was gibt's?", meldete sich Lisas helle Stimme und ein müdes Lächeln schlich sich auf meine Lippen.

„Hast du Zeit?", stellte ich die Gegenfrage.

„Ich wollte gerade ins Fitnessstudio gehen, wenn du möchtest können wir zusammen hin", schlug meine beste Freundin vor.

„Klar, könntest du mir Klamotten borgen? Ich bin gerade nicht zu Hause und würde direkt zum Fitnessstudio kommen", sagte ich. Ich würde ihr später alles nochmal genauer erklären, doch das musste noch ein wenig warten, wenn ich Lisa von Angesicht zu Angesicht sah.

Play my Heart (Lando Norris FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt