Play my Heart (Lando Norris FF)

Kapitel 40

Ich hatte gar nicht darüber nachgedacht, Lisa Bescheid zu geben. Ich hatte impulsiv gehandelt, nachdem ich die Beziehung mit Lando mehr oder weniger beendet hatte, meine Sachen gepackt hatte und abgehauen war. Sorgen um meine Unterkunft hatte ich mir gar nicht gemacht, denn ich war, ohne groß darüber nachzudenken, zu Lisas Wohnung gefahren.

Nun stand ich vor ihrem Wohnkomplex und wusste nicht so recht, was ich tun sollte. Meine beste Freundin würde mich, ohne zu zögern, bei sich unterkommen lassen, da war ich mir sicher. Aber ich hatte ihr eben in keiner Nachricht gesagt, dass ich herkommen würde. Mitten in der Nacht und nach diesen zerstörenden News von vorhin.

Ob Alex bereits hier war und es Lisa erzählt hatte? Ob er vielleicht sauer auf mich war, weil Lando ja schließlich einer seiner besten Freunde war?

Verzweifelt raufte ich mir die Haare. Ich hatte diese Aktion so gar nicht überdacht und bereute es nun, gehandelt zu haben, ohne mir Gedanken über die Konsequenzen zu machen. So, wie ich es auch schon getan hatte, als ich zu Oscars Wohnung gefahren war.

Apropos Oscar, mit dem hatte ich auch noch ein Hühnchen zu rupfen. Ich war mir nämlich zu hundert Prozent sicher, dass er gewusst hatte, was passieren würde. Wenn ich mit meinen Vermutungen richtig lag, und dieser Mann, den ich gesehen hatte, Journalist war, dann war es doch logisch, dass Oscar vielleicht sogar mit ihm zusammenarbeitete. Wollte sich mein Exfreund an mir rächen?

Aber weswegen? Ich dachte, dass ich mich im Guten von ihm getrennt hatte. War Oscar wirklich so sehr darauf besessen, dass ich ihn mit Lando betrogen hatte? War ihm überhaupt bewusst, was diese Neuigkeiten anrichteten?

Nicht nur meine Beziehung zu Lando war zerstört worden, sondern auch meine Zukunft. Mein Name war zwar nirgends in den Medien erwähnt worden, aber ich war mir ziemlich sicher, dass die RADA nicht ganz so doof war und garantiert alles mitbekam. Wenn es hart auf hart kam, würde ich diesmal vielleicht wirklich meinen Platz verlieren. Und dann war da auch noch die Sache mit Darren, der vermutlich wegen dem Mist auch Angst um seinen Job haben musste.

Alles war ein riesengroßes Chaos und der Grund dafür war vielleicht der, dass mein Exfreund rachsüchtig war und mir wehtun wollte, weil ich unsere Beziehung beendet hatte, um ihm damit eine Chance zu geben, wirklich glücklich zu sein. Was für ein Mist war das eigentlich? Ich hatte es doch nur gut gemeint mit Oscar.

Allerdings war nichts von meinen Vermutungen bis jetzt bestätigt und ich konnte nicht einfach blind wütend auf meinen Exfreund sein, nur weil ich auf jemanden wütend sein musste. Ich musste dem erst einmal nachgehen, bevor ich voreilige Schlüsse zog.

Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch, klingelte ich schließlich doch bei Lisas Wohnung. Ich hatte zwar meinen eigenen Schlüssel, aber ich fand es in dem Fall nicht ganz so gut, einfach unangekündigt in ihre Wohnung zu platzen. Das war sowieso nie so meine Art, aber gerade heute war es mehr als unangebracht. Zumal ich mit Koffer im Schlepptau sie anflehen musste, mir auf ihrer Couch einen Schlafplatz zu gewähren.

Es dauerte nicht lange, bis sich ihre Stimme aus der Gegensprechanlage meldete. „Hallo?"

Ich holte tief Luft. „Hey, ich bin's", kündigte ich mich an. Keine zwei Sekunden später hatte sie mir auch schon die Eingangstür geöffnet, die mit einem Surren aufging und ich trat in das Wohngebäude.

Ich erklomm die Treppen zur Wohnung meiner besten Freundin, die mir die Tür schon aufgemacht hatte und im Türspalt auf mich wartete. Ihr Blick war undefinierbar und sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Ich hoffte, dass sie nicht auch böse auf mich war wegen dem, was ich angestellt hatte.

Doch dann veränderte sich etwas in ihrem Blick, der weicher wurde und sie sah mich aus ihren braun-grauen Augen so mitleidig an, dass ich mich einfach nicht mehr aufhalten ließ. Ich umarmte Lisa so fest, dass ich Angst hatte sie zu erdrücken. Aber meine beste Freundin erwiderte die Umarmung mindestens genauso heftig wie ich auch, was mich augenblicklich wieder beruhigte. Wie konnte nur plötzlich alles so sehr schieflaufen?