Kapitel 25

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Es stimmte mich ein wenig traurig, dass Benny und meine Mum am selben Abend wieder abreisten, doch es ging nun mal nicht anders. Auf sie wartete ihr Leben in Cardiff. Mum musste wieder arbeiten und für Benny ging es morgen auch zurück in die Schule. Außerdem konnten sie die Hunde nicht zu lange alleine lassen. Zwar hatte sich unser Nachbar in ihrer Abwesenheit um Banana und Obi Wan gekümmert, aber der hatte nicht den ganzen Tag Zeit.

Vielleicht war es deshalb, warum ich beim Abendessen nur müde in meinen Nudeln herumstocherte, die Landos Mutter vorher gezaubert hatte. Zumindest fühlte ich mich besser, wenn mir einredete, dass meine Appetitlosigkeit von der Abreise meiner Familie kam.

Lando schenkte mir noch keine große Beachtung. Zumindest war sein Blick noch nicht auf meinen Teller gewandert, der immer noch beinahe komplett voll war.

„Mein Bruder hat es glaub ich wirklich Spaß gemacht", erzählte ich Lando, um schnell auf ein Gesprächsthema zu kommen. Je mehr wir uns unterhielten, desto geringer war vielleicht die Chance, dass ich erwischt wurde, wie ich schon wieder kaum eine Mahlzeit zu mir nahm.

„Er ist wirklich richtig süß. Ich verspreche dir, ich sehe, was ich machen kann, damit er in Silverstone beim Grand Prix dabei sein kann", sagte Lando und ich lächelte schüchtern.

Bevor Benny und meine Mum heute abgereist waren, hatten sie sich nochmal von Lando verabschiedet. Meinem Bruder hatte man angesehen, dass er traurig war, nun wieder zurück nach Cardiff zu kehren, weil er unbedingt noch mehr Zeit mit seinem Idol verbringen wollte. Umso schlimmer war es für mich, da ich ihm nicht versprechen konnte, dass er ihn wieder sehen würde. Der Vertrag lief immerhin aus.

„Ich glaube, dann würde er sein Leben lang von nichts anderem mehr sprechen. Das würde ihm wirklich viel bedeuten." Und mir ebenfalls, fügte ich in Gedanken hinzu.

Ohne es wirklich zu wollen, musste ich wieder an meine Situation denken und dass ich vielleicht doch mit Lando sprechen sollte. Manchmal hatte ich wirklich das Gefühl, dass von seiner Seite ebenfalls etwas kam. Dass er vielleicht auch so fühlte wie ich. Es war alles etwas schwierig und ich wünschte mir nichts mehr, dass mein Leben einfacher werden würde. Dass sich all meine Probleme in Luft auflösen würden.

„Lando?", wagte ich also den ersten Versuch, meine Gefühle laut auszusprechen.

„Hm?"

Doch sobald Lando den Kopf hob und ich in seine meerblauen Augen blickte, hörte ich auf zu denken und mein Gehirn ging in den Standby Modus über. Die Welt schien stehen zu bleiben und die Luft elektrisiert zu sein. Ich fühlte mich als wäre ich in einer Blase und alles rund herum verschwamm in diesem einen Moment.

Ich hatte vergessen was ich sagen wollte. Oder nein, das war nicht wahr. Ich wusste einfach nur nicht, wie ich es sagen sollte. Vor allem aber wollte ich jegliche seltsame Stimmung zwischen Lando und mir vermeiden. Die würde nämlich entstehen, sollte ich den Entschluss fassen, ihm meine Gefühle zu gestehen.

Ach, was hatte ich mir nur dabei gedacht? Gar nichts. Voreilig handeln konnte ich nämlich bestens.

Deshalb schüttelte ich bloß den Kopf. „Ich wollte mich nur bei dir bedanken, dass du so großherzig zu meinem Bruder bist. Ich weiß gar nicht, womit ich oder Benny das verdient haben. Vor allem, weil du durch mich doch erst in diese Situation mit dem Fake-Dating geraten bist. Deshalb will ich dir wirklich nur nochmal sagen, dass ich das nicht als selbstverständlich ansehe. Das und dass ich hier wohnen darf. Gott, ich habe echt keine Ahnung, wie ich dir zeigen kann, dass ich dankbar bin."

Kaum hatte ich einmal angefangen zu reden, konnte ich nicht mehr aufhören. Ich hatte Lando eigentlich meine Gefühle gestehen wollen. Naja, das hier kam dem ziemlich nahe. Denn auch das waren Worte, die ich bis jetzt noch nie ausgesprochen hatte und die mir schon eine Weile auf der Brust lagen.

Play my Heart (Lando Norris FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt