In den nächsten Tagen versuchte ich erst einmal damit klarzukommen, was geschehen war. Ich fand es immer noch recht schwer, zu begreifen, dass das mit Lando anscheinend wirklich vorbei war. Wenn ich ehrlich war, konnte ich es noch nicht so wirklich realisieren, dass ich vermutlich besser aufgeben sollte. Denn ich hatte ja gesehen, dass uns die ganze Zeit nur Steine in den Weg gelegt wurden.
Außerdem grübelte ich viel darüber nach, was es mit Oscar und diesem seltsamen Mann, den ich vor seiner Wohnung gesehen hatte, auf sich hatte, denn irgendwas sagte mir, dass da etwas nicht stimmte. Doch jeder Versuch, meinen Exfreund zu erreichen war zwecklos. Er ging nicht an sein Handy. Es war nicht einmal so, dass er mich wegdrückte. Er ging einfach nicht ran und das machte mich rasend vor Wut.
Glücklicherweise hatte ich nach dem Wochenende, an dem alles den Bach runtergegangen war, meinen zweiten Termin bei Dr. Summers. Elizabeth war auch diesmal wieder die Ruhe in Person und strahlte diese positive Energie aus, die ich gerade wirklich dringend nötig hatte. Ich war froh, nach Cardiff gefahren zu sein deshalb. Auch, wenn das bedeutete, dass später wieder den Zug zurück nach London nehmen müsste.
In unserer Sitzung sprach ich heute viele Themen an, die mich die letzten beiden Wochen beschäftigt hatten. Oder besser gesagt, die letzten paar Tage. Da wäre vor allem Oscar und meine Verwirrung darüber, dass ich nicht wusste, ob mein Exfreund etwas damit zu tun hatte, dass meine Beziehung nun irgendwie in die Brüche ging. Aber ich redete auch darüber, dass ich mir um Oscars aktuellen Zustand machte. Ich ließ nichts weg, weder über das Chaos in seiner Wohnung, noch, dass ich vermutete, dass Oscar ein Alkoholproblem hatte.
Ein weiteres Thema, das mich nicht losließ war Lando. Ich wusste zwar, dass es gegen den ursprünglich aufgesetzten Vertrag war, doch ich konnte nicht mehr anders und musste Dr. Summers über alles, was die Beziehung zu Lando anging, erzählen. Ich ließ nichts aus. Dabei vertraute ich vollkommen auf die ärztliche Schweigepflicht, denn ich wusste, dass nichts, was ich heute hier sagte, jemals den Raum verlassen würde. Nur deshalb traute ich mich auch, all die Dinge laut auszusprechen, die in den letzten drei Monaten passiert waren.
Und es half, denn nach der Sitzung fühlte ich mich bei weitem leichter, als davor. Es war spannend, wie schnell sich in zwei Wochen wieder eine Last ansammeln konnte.
Zwar sprachen wir auch ein bisschen über meine Essstörung, doch auch Elizabeth sah, dass das heute nicht das wichtigste Thema war und wir uns darauf vielleicht wieder ein anderes Mal konzentrieren sollten. Es war nicht weiter schlimm, denn auch diese Unsicherheit und dieser Stress, den ich in den letzten Tagen durchmachen musste, trugen in einer gewissen Art und Weise zu meinem Essverhalten bei. Zumindest hätten sie das damals, am Tiefpunkt meines Lebens, einen sehr negativen Einfluss gehabt. Ich war ziemlich froh, dass ich mich diesmal einigermaßen im Griff hatte und nicht wieder komplett in ein Loch abstürzte.
Am Ende der Sitzung machten wir uns den nächsten Termin in zwei Wochen aus und Elizabeth gab mir wieder ein paar Aufgaben, die ich versuchen sollte, in den nächsten Tagen zu meistern. Auch meinen Fortschritt, was Selbstliebe anging, sollte ich dokumentieren, damit sie diese Zusammenfassung schriftlich hatte.
Bevor ich nach der Therapiestunde gleich den nächsten Zug zurück nach London nahm, schaute ich bei meiner Mum und Benny vorbei. Und natürlich bei meinen Hunden, die mir direkt aufsprangen, als ich das Haus betreten hatte. Ich genoss dieses Nach Hause kommen in vollen Zügen.
Meine Mutter nahm mich direkt unter Beschlag und wollte, dass ich mit ihr redete. Sie machte sich Sorgen, das war mir vollkommen klar und ich würde auch niemals sagen, dass es mich störte, denn es tat unendlich gut zu wissen, dass Mum mich so sehr liebte. Sie gab mir das Gefühl, wertvoll zu sein. Ich vermutete ja, dass sie sich so verhielt, weil mein Zweifeln an meiner eigenen Person durch das Verschwinden meines Vaters sehr gelitten hatte. Mum allerdings sorgte, dass ich nicht mehr so fühlen musste und das würde ich ihr nie vergessen.
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Play my Heart (Lando Norris FF)
FanficBuch 5 Ihr Singleleben genießen. Das ist es, was Erica nach ihrer Trennung von Oscar möchte. Sie will sich austoben und sich gleichzeitig auf ihr Studium an der renommierten Londoner Schauspielschule konzentrieren. Doch sie hat nicht mit Lando Norr...