Müde gähnend legte ich meinen Kopf auf meiner Handfläche ab und aß unmotiviert mein Schokomüsli. Meine Augen wanderten dabei durch das leere Motel. Nicht viele Leute schienen hier ihren Platz gefunden zu haben, aber übel nahm ich es ihnen auch nicht. Nur Sekunden nachdem eine schwarzhaarige aus ihrem Zimmer trat, lag mein Blick schon auf ihr. Sidney. Ein warmer Schauer überkam mich. Sidney trug eine Lederhose und ein weißes Samthemd, das weit aufgeknöpft wurde. Ich schluckte und konnte meinen Blick von dieser Schönheit einfach nicht abwenden. Ob ich mehr sah, wenn ich direkt vor ihr stand? Ob ich dann wusste, welche Farbe ihr Bh hatte? Ich schüttelte meinen Kopf um diese Gedanken aus meinen Gehirn zu bekommen, doch sie und ihre Ausstrahlung entfachte ein unkontrollierbares Feuer in meinem Bauch.
Feuer und Schnee. Hitze und Kälte. Alles auf einmal, wenn ich sie anschaute. Sie entdeckte mich. Ihre blauen Augen sahen direkt in meine. Und da war es. Ein heißes Grinsen umgab ihre verlockend schönen Lippen. Nur Augenblicke später schoss die Röte in meine Wangen und hastig wandte ich meinen Blick von ihr ab. Heiß. Kalt. Meine Brust bebte. Scheiße war das peinlich. Mit einem kontrollierenden Blick beobachtete ich meine Eltern, die nur schweigend und sichtlich genervt am Tisch saßen. Ich atmete erleichtert aus. „Wann werden wir weiter fahren?", murmelte ich, während mein Blick erneut sehnsüchtig zu Sidney huschte. Ich wollte eigentlich nicht, dass wir jetzt schon weiter fuhren, auch wenn das Motel echt miserabel war. Es gab mir mehr als irgendetwas anderes in den letzten Monaten.
„Morgen oder übermorgen. Die Werkstatt ruft an, wenn das Auto wieder fahrbereit ist.", Dad schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln, das mich nicht gerade überzeugte. „Okay.", ich nickte. Mein Blick dabei noch immer auf die Schwarzhaarige Schönheit gerichtet. Was sie wohl hier machte? Ihre Ausstrahlung und ihre Schönheit passten nicht in dieses heruntergekommene Motel. Sidney nahm sich Frühstück und setzte sich einige Tische weiter, auf einen Stuhl. Mit purer Eleganz. Der Löffel glitt zwischen ihren Fingern geschmeidig hin und her. „Wie sollten ins Zimmer gehen.", mom erhob sich. Ich nickte und beobachtete wie Sidney den Löffel zwischen ihre Lippen nahm. Wie ihre Zunge über ihre Lippen glitt. Flink. Ich schluckte und meine Beine drückten sich von ganz alleine gegeneinander. Die Hitze vergrößerte sich. „Ich bleibe noch sitzen.", flüsterte ich. Meine Eltern verschwanden und nur Sidney und ich blieben zurück. Sie schob ihren Teller zur Seite und kramte in ihrer Tasche herum. NicNacs kamen zum Vorschein. Sie schaute zu mir. War das eine Einladung? Ein verlegenes Lächeln huschte über meine Lippen. Ich erhob mich und ging langsam auf sie zu. Schon jetzt nahm ihre Wärme mich ein und der süße Duft ihres Parfüms durchzog meinen Körper. Ich setzte mich und musterte mehr als auffällig ihr hübsches Gesicht. Die hohen Wangenknochen, die blauen Augen, ihre vollen Lippen die nach meinen Schrieen und diese blasse, weiche Haut. Es war alles perfekt. Sie öffnete die NicNacs. „Woran Denkst du?", ihre Stimme klang anders und mein Körper reagierte sofort darauf. Spürbar. Es jagte durch jeden Zentimeter. „An meine Eltern.", hauchte ich. Zugegeben, es war gelogen. Sie grinste. Als wüsste sie genau, dass ich gelogen hätte.
„Ihre Laune wird hier echt nicht besser.", ixh seufzte und rollte leicht mit meinen Augen. „Wie alt just du, Florence?", ihre Frage kam unerwartete und brachte mich kurz aus dem Konzept. Mein Name klang so perfekt aus ihren Lippen. Dabei hasste ich ihn. Nur wenn sie ihn aussprach, war er so -elegant. Sidney betrachtete jede Stelle meines Gesichtes. Langsam. Als würde sie sich die Züge ganz genau merken wollen. „18", nuschelte ich. Meine Hand verschwand in der knisternden Tüte. Sie nickte verstehend. „Du?", meine Worte waren vorsichtig, aber meine Augen verschlangen sie. Ihre Lippen. Und glitten herab zu ihrem Hals. Ich schaute wieder rauf, traute mich nicht noch ein Stückchen tiefer zu schauen. Sidney bemerkte alles. „22", ich hob interessiert meine Augenbrauen. Als wäre dieses Detail etwas Überlebenswichtiges gewesen.
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Motelpool
Short Story𝗦𝗜𝗗𝗡𝗘𝗬 & 𝗙𝗟𝝝𝗥𝗘𝗡𝗖𝗘 Sidney war auf der Durchreise. Ein kleines Motel, kaputte Lampen, ein schlampiges Zimmer und sichtlich fehlende Reinigungskräfte. Florence machte „Auto Urlaub" mit ihren Eltern und ja es war genauso abscheulich wie e...