Streiterei

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Ich schaute einwenig angeekelt auf das Bett, auf dem meine Mutter saß. Ich war nur wirklich nicht sicher, ob ich mich tatsächlich dort hinein legen wollte. Mum war schlau gewesen und hatte eine Wolldecke über ihr Lacken gezogen, auch wenn ich bezweifelte dass es wirklich viel brachte. Sie reichte mir eine weitere. „Danke.", nuschelte ich zwischen den Streitereien meiner Eltern. Mein Vater lehnte an der Badezimmer Tür. Er war genervt, von Mum und vermutlich auch von mir. Davon, dass er eine Frau und ein Kind hatte. Dass er nicht machen konnte was er wollte -mit wem er wollte.

„Du bekommst nichts hin!", Zischte meine Mutter sauer. Sie war verletzt, weil mein Vater sie auf jeder erdenklichen Weise abwehrte. Seufzend packte ich mein Handy und verschwand aus dem Zimmer. Es plagte meinen Kopf und nochmal wollte ich wegen den beiden keine Kopfschmerzen bekommen. Ich ging herab zum Pool und setzte mich schweigend an den Rand. Meine Beine baumelten ins Wasser. Es war warm. „Ich weiß noch nicht, wann ich zurück kommen.", eine hinreißende bekannte Stimme drang zu mir durch. Ich sah zurück und entdeckte die schwarzhaarige Fremde. Sie trug ein dunkles Kleid mit weiten Ausschnitt. Ihre langen Beine kamen in diesem Kleid gut zur Geltung. Aber nicht nur ihre Beine. Meine Wangen erhitzten. Sie schaute auf, direkt in meine Augen. Verlegen schaute ich hastig weg.

Ihre Ausstrahlung erweckte etwas in meinem Inneren. Sie verschlang mich. Ich seufzte. Selbstbewusste Frauen waren einfach meine Schwäche.eine zierliche Gestalt setzte sich zu mir an den Pool. Ihre Beine verschwanden im Wasser. Ich zuckte zusammen und sah auf. Zu diesem perfekten Gesicht.

„Und wie waren die NicNacs?", Sie stützte sich mit ihren Händen nach hinten ab. „Das beste was ich hier wohl essen werde.", ich lachte und bekam ein kleines Grinsen von ihr geschenkt. Angenehme Wärme durchzog mich. „Was treibt dich nach draußen?", sie schaute nach oben, zu den Zimmern. „Meine Eltern.", gestand ich der Fremden mit einem Schulterzucken. „Die beiden die Lautstark streiten?", fragte sie und bekam nur ein kurzes Nicken als Antwort. „Jap, genau die.", mein Blick verirrte sich wieder in ihrem. „Und du?", flüsterte ich, während meine Hände mit meinem Ledermantel spielten. „Ein Anruf.", mehr wollte sie sichtlich nicht preisgeben. Schön, damit konnte ich leben. Ich nickte. Es wurde stiller.

Aber Gott, meinen Blick konnte ich nicht hin ihr abwenden. Wiedermal. Er klebte an ihr. An diesen dunklen Haaren durch die ich gerne streifen und mit denen ich gerne spielen würde. Dieser Kontrast zu ihrer blassen Haut. Es raunte mir jeglichen Atem. Meine Augen wanderten über ihren Hals herab zu ihrem weiten Ausschnitt. Nur kurz: ich schluckte und sah verlegen weg. Ich biss mir auf meine Unterlippe und starrte hinab in das Wasser. „Sie denken, dass durch diesen Familienausflug wirklich alles wieder gut wird.", murmelte ich und spürte ihren heißen Blick auf meinem Körper. Stechend. Bohrend. Es war trotzdem angenehm. „Und du? was denkst du?", ihre Frage kam so plötzlich, dass ich perplex in ihre blauen Augen schaute. Das hatte mich schon lange niemand mehr gefragt. Was ich davon hielt. „Ich denke, dass sie alt genug sind, um der Wahrheit ins Auge zusehen.", murmelte ich, wenn auch mit einwenig Enttäuschung in der Stimme.

Irritiert verzog ich meinen Mund. Ich kannte sie nicht also wieder erzählte ich ihr das alles? Ich kannte nichtmal ihren Namen. Mein Blick vertiefte sich. Wie sie wohl hieß? Ich erhob mich. „Sorry", nuschelte ich und entfernte mich einenge Meter. „Ich bin übrigens Florence.", ihre Augen glitten langsam über mich als ich ihr meinen Namen sagte. Als würde sie mich untersuchen. Es erfasste mich. Augenblicklich. Nur Sekunden danach rauschte die heiße Gänsehaut über meinen Körper. „Sidney.", ihre Mundwinkel zuckten und ein verspielter Blick legte sich auf ihr Gesicht. Ich schenkte ihr ein schüchternes Lächeln, bevor ich mich abwandte und hinauf ging. Sidney.

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