Snackautomat

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Frustriert, weil ich mit meinen 18 Jahren kein eigenes Zimmer bekommen hatte, setzte ich mich auf das Bett und starrte auf an die gelbliche Decke. Vermutlich vom Rauchen. Ich dachte einige Sekunden darüber nach, bevor ich mich angewidert erhob. „Mom?", ich begegnete dem Blick meiner Mutter, die nur nickte und sich dann angeekelt jede Ecke des Zimmers anschaute. Verständlich. Mein Vater hatte viel zu viel hierfür zahlen müssen. „Ich habe eben einen Snackautomaten gehen.", fing ich an. „Ich geh mir kurz was holen.", meine Hand umfasste den Knopf der Tür, da ich die Antwort meiner Mum schon wusste. „Klar.", ich verschwand aus dem Zimmer und ging eine eiserne Treppe herab.

Meine Augen untersuchten den Automaten, der schon zierlich herunter gekommen ausschaute. Grübelnd betrachtete ich die Snacks und konnte mich nicht wirklich einigen. Ich war wählerisch. „Die NicNac's schmecken noch einigermaßen. Den Rest kannst du echt vergessen.", obwohl ihr Ton trocken war, glitt er mit einer wärmenden Art über meinen Körper. Ich lachte und sah zu ihr. Die Luft, die überall um mich herum war und die sonst so leicht zu fangen war, blieb mir jetzt vollkommen weg. Ihr tiefschwarzes Haar hing elegant über ihren Schultern, bis herab zu ihrer Hüfte und Gott ihre blauen Augen starrten mir mit einer intensiven Tiefe entgegen. Ihre Haut war schneeweiß, als wäre sie niemals aus dem Haus gegangen. Als hätte sie sich niemals gesonnt. Auch wenn es unsinnig war; ich konnte genau hören wie mein Herz aussetzte.

„Kann ich mir garnicht vorstellen.", sagte ich, wobei mein Satz mit Sarkasmus getränkt war. Ihre Mundwinkel zuckten, aber das Lächeln erreichte sie nicht. Ich wandte mich zum Automaten und gab die Nummer der NicNacs ein, bevor ich das Geld einwarf. „Das sauberste hier ist der Pool. Und das einzige was vermutlich jemals sauber war.", ich kicherte leise und nahm nebenbei die NicNacs aus dem Automaten. Sie zeigte vermutlich zum Pool, doch mein Blick ging dem nicht nach. Ich betrachtete sie. Ihre Hohen Wangenknochen und ihre vollen Lippen, die mir rosa entgegen glänzten. Ihre blauen Augen wurden Neugieriger. „Äh.", verlegen sah ich zum Pool. Hitze schoss in meine Wangen und meine Hände fingen an ungewöhnlich stark zu schwitzen. Der Pool wurde von prachtvollen Rosen umgeben, das Wasser sah frisch aus als würde man es jeden Tag wechseln und der Boden drum herum schien gründlich geschrubbt zusein. Ich schaute wieder zu der Fremden.

Sie betrachtete mich interessiert. Meine Augen versanken in ihren. Dieses starke Blau. Es war so mitreißend. Als würde sie einem gar keine Wahl lassen von ihr weg zu kommen. Ich schaute sie an. Und desto länger ich das tat, desto verlegener wurde ich, denn wirklich unauffällig war ich nicht. „Danke für den Tipp.", krächzte ich und deutete auf die NicNacs. „Kein Ding.", sie nickte, aber ich wandte mich nur ab und ging die Treppe hinauf.

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