Best Way-June

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June - Freitag - 22 Uhr


Noch ein Eyeliner-Strich da und ein Klecks meines Lieblings-KNALLROTEN-Lippenstifts und dann sollte die Sache auch schon geregelt sein.

Und dann stand ich bereit, natürlich schon in meinem Tütü und meinem Body, vor der Tür und wartete nur noch auf Mum. Keine Sekunde später kam sie rein und ich sschaute sie gestresst an

„Mum. Was brauchst du denn immer so lang? Die Aufführung beginnt in weniger als einer halben Stunde und ich darf nicht zu spät kommen!", sagte ich tadelnd und versuchte meinen Willen zu unterstreichen, indem ich mit dem Finger auf sie zeigte.

„Schatz, ich find den verdammten Schlüssel fürs Auto nicht. Ich hab schon das ganze Haus auf den Kopf gestellt, aber ich kann ihn einfach nicht finden.", sagte sie verzweifelt und fuhr sich durch die Haare.

„Ist ja schon gut. Ich helf' dir suchen.", versuchte ich sie zu besänftigen, bevor sie, wie zum vierundzwanzigsten Mal die Woche, kollabiert und ich sie in die stabile Seitenlage bringen müsste.

Das hatte mir nämlich Brook beigebracht.

Jedenfalls suchten wir jedes Zimmer ab, bis wir sogar im Zimmer meiner kleinen Schwester suchten, die gerade bei einer Freundin war.

Wir schauten in jeder Ecke, bis ich plötzlich so eine Art Rülpser hörte. „Ihhh Mum. Komm mal zur Besinnung. Vorbildfunktion und so.", schimpfte ich sie an. „Dieses Mal war ich das nicht.", verteidigte sie sich und hob die Arme, wie bei einem Verhör, in die Luft.

„Warte mal. Wenn du das nicht warst und ich auch nicht-" und wie vom Blitz getroffen, rannte ich zum Käfig des Hamsters meiner kleinen Sis. „Hau mich weg. Das kann doch jetzt nicht sein Ernst sein. Hat Schnipsel jetzt wirklich unseren Schlüssel gegessen?", fragte ich geschockt. SO EIN ALLESFRESSER! Ein grünes Leuchten in seinem Bauch bestätigte meinen Verdacht. Wie passte nur so ein riesiger Schlüssel in so ein kleines Viech? Er war einfach unser kleines Wunder. Aber jetzt war einfach nicht der richtige Zeitpunkt um das zu beweisen.

„Mum. Ich muss jetzt los!", sagte ich gestresst, aber als ich mich umdrehte, lag sie schon bewusstlos auf dem Boden. Das wäre dann das fünfundfünfzigste Mal die Woche. So langsam wirds anstrengend.

Schnell brachte ich sie in die stabile Seitenlage, gab ihr einen Wangenkuss und rannte mit einer unnormalen Geschwindigkeit zur Bushaltestelle, um dann eben mit dem Bus hinzufahren. Warum schaffte es meine Schwester einfach nicht, ihrem Hamster artgerechtes Essen zu servieren?

Doch genau in der Sekunde kam der Bus angefahren und ich stieg atemlos ein. Ich schrak plötzlich hoch, als ich eine warme, angenehme Stimme hörte, die sich wie Musik in meinen Ohren anfühlte.

„Wohin soll's gehen, Madame?", fragte mich der Busfahrer, den ich doch schon mal gesehen hatte.

Jetzt wo ich ihn näher betrachtete, fiel mir auf, was für ein süßer Schnuggi er doch war. Wegen ihm würde ich gerne Karies bekommen, denn er sah ZUM ANBEISSEN AUS!

Ich nahm unbewusst eine meiner goldenen Löcken in die Hand und drehte sie mir um den Finger. „Zu dir nach Hause wäre doch nicht schlecht." und als ich bemerkte, was für einen Bullshit ich da gerade von mir gegen hatte, rutschte mir das Herz in mein Tütü und ich räusperte mich. „Ehm, a- a-a-a-also i-i-i-i-ch ich muss schnell zum Theater. Ich hab eine Balletaufführung und bin jetzt schon spät dran.", erklärte ich ihm.

„Ok Süße. Ich werde dich da ohne Zwischenstopp hinbringen." Ich nickte einfach nur, wie in Trance, weil ich erstmal auf diesen tollen Spitznamen klarkommen musste.

Doch plötzlich, ohne Vorwarnung, legte es mich richtig auf die Fresse, weil der Typ unmenschlich aufs Gaspedal trat und den Motor aufheulen ließ. Und da sagt man, dass ein Mann immer mit einem Porsche kommen muss um Frauen flachzulegen. Mich hatte es so schon in die Waagerechte gebracht. Ein Bus ist doch mal ein viel grösserer Frauenaufreisser. EINFACH HEISS!

„Süße. Ich wollte dich nicht umhauen. Jedenfalls nicht wörtlich.", sagte der Typ während er den Bus mitten auf der Strasse anhielt und aus seinem kleinen Plätzchen ausstieg. Dann kam er plötzlich auf mich zu und ich blickte zu ihm hinauf.

„Nicht sabbern, Madame.", sagte er und hob mich mit einem Schwung hoch. Dann nahm er aus seiner Busfahrer-Jacke ein Taschentuch raus, was schon benutzt aussah, mich aber nicht sonderlich interessierte. Das stärkte bestimmt das Immunsystem!

Jedenfalls tupfte er mir damit den Sabber weg, den ich ungewollt ausgsabbert hatte und nach einer Weile, in der wir uns nur tief in die Augen sahen, räusperte er sich plötzlich und sagte leise: "Wir sind da, Madame." und gab mir das Taschentuch in die Hand.

Unbewusst, und wie als hätte jemand kurz die Kontrolle über meinen Körper übernommen, ging ich auf Zehenspitzen und gab ihm hastig einen Kuss auf die Wange. „Dankeschön.", flüsterte ich und rannte so würdevoll und sexy, wie ich es nach dem Aufprall noch konnte, aus dem Bus.

Was für ein Mann. Heimlich nahm ich das Tuch nochmal hervor und roch daran. Es roch einfach nach purer Männlichkeit. Oder Rotze. Aber da gab's keinen grossen Unterschied.

Doch plötzlich sah ich schwarze Tinte auf dem Papier. Das war ganz sicher nicht aus meinem Mund gekommen! Verwundert faltete ich das Stück Papier auf und sah eine Nachricht darin.

Samstag. 19:30 Uhr. Sei bereit und zieh dir was schickes an. ~ Milo


Ich weiß, ich weiß. 2 Kapitel an einem Tag sind schwer zu verkraften, aber wir haben es euch zugetraut, also seid ihr gezwungen das jetzt zu überstehn und ACHTUNG!

AM FREITAG KOMMT NOCH EINER!

Mafia Speed-Dating (One Shots)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt