Legolas ist besorgt, das weiß ich ohne ihn nur zu sehen. Sein Gang hat es mir verraten, er läuft dann schneller und achtet nicht so sehr darauf wohin er tritt.
"Was soll das alles heißen Almoris? Du hast noch nie alleine den Düsterwald verlassen und jetzt willst du zum Erebor reisen? Du bist des Wahnsinns, wenn du meinst das geht gut.", er kontrolliert seine Stimme, obwohl er innerlich brodelt.
"Ich weiß was ich tun muss, Bruder. Es geht hier um Mutters Erbe. Es ist das Einzige was uns von ihr bleibt. Ich muss es holen!", erwidere ich starr.
"Aber dann nimm doch mich mit, oder wenigstens ein paar meiner Wachen, dann..."
Ich schüttele den Kopf: "Schon seit längerem zieht mich etwas raus aus diesem Wald, Legolas. Ich wusste bis jetzt nicht genau was, aber es scheint, als wäre das meine Bestimmung. Diese Reise ist eine Chance für mich, womöglich meine Einzige, die ich jemals haben werde. Bitte versteh..."
Er seufzt und legt seine Hand an den Kopf, als würde der Gedanke mich gehen zu sehen ihm Kopfschmerzen bereiten.
"Bitte, pass nur gut auf dich auf.", er schaut mir direkt und ernst in die Augen, als würde er durch mich hindurch schauen wollen. Erst jetzt bemerke ich, wie sehr er sich um mich sorgt.
Ich nicke ihm stumm zu, sehe ihn noch einen Moment an und widme mich dann wieder meinem Gepäck. Er dreht sich um und geht.
"Wirst du bei mir sein, wenn ich gehe?", frage ich und es ist einen Moment so, als wären wir wieder Kinder und er würde mich beschützen. Das hat er immer getan, obwohl ich immer genau so stark wie er war.
Im Türrahmen stehend antwortet er: "Natürlich."
Nun bleibt mir aber nicht mehr allzu viel Zeit. Ich möchte meinen ich habe einen Zeitpunkt an dem ich bei dem Ort angekommen sein muss. Da bin ich lieber zu früh als zu spät.
Meine Reisekleidung war schlicht und praktisch. Das Oberteil war grün, die Hose braun, wie fast alle, die hier dies trugen, doch mein Leder war leicht verziert. Das grün war durchzogen mit eingestanzten Ranken und Blättern, welche auf den ersten Blick aber nicht sichtbar waren. Die Hose war geschmeidig und perfekt für lange Ritte gepolstert.
Ich packe also alles ein und begebe mich zum Stall. Dort steht in einer der hinteren Boxen mein Hengst Ruvyn. Er war komplett schwarz, bis auf ein kleiner Punkt auf seiner Blesse, dieser war weiß. Es erinnert einen an einen Stern im Nachthimmel.
Als ich Ruvyn gesattelt und meine Verpflegung verstaut hatte, betritt Legolas den Stall. Fürsorglich wie eh und je kontrolliert er nochmal, ob ich wirklich nichts vergessen habe.
Seine weichen Gesichtszüge lassen seine Besorgnis besonders gut zu erkennen sein. Doch ich steige auf mein Pferd.
"Und du meinst wirklich du bist bereit?", fragt er nochmals.
"Vertrau mir, ich bin es.", nicke ich ihm zu und blicke ihn noch ein letztes Mal an. Dann fällt mein Blick auf den Ausgang des Stalls und wir reiten langsam heraus. Draußen angekommen bleiben wir noch einmal stehen, doch ich drehe mich nicht um. Ruvyn fängt an zu galoppieren.
Somit begebe ich mich in mein Abenteuer und es gibt ab jetzt keine Möglichkeit mehr umzukehren.
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Der Anfang
FanfictionAlmoris ist eine junge Elbe des Düsterwaldes. Sie wird von Thranduil auf eine Mission geschickt etwas zurückzuholen. Doch alles läuft etwas anders als geplant. Auf einmal tun sich vor Almoris gravierende Entscheidungen auf, die sie nie treffen wollt...