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Es ist früh morgens, noch vor Sonnenaufgang. Ich sollte noch schlafen, in meinem Bett liegen, glaubt mir, das würde ich gerne. Doch ich bin beschäftigt. Gerade mache ich mich fertig für mein morgendliches Training. Ich ziehe mir ein ledernes Oberteil und eine einfache Trainingshose mit vielen Taschen und Schlaufen für Waffen an. Beides Braun, recht unauffällig gehalten, so sind meine Bewegungen schwerer zu erkennen, wenn ich angreife. Meine Schuhe sind ebenfalls braun, mittlerweile recht abgenutzt, aber sie waren schon von Anfang an recht dünn. Es hilft mir mein Gleichgewicht zu halten, wenn ich den Boden unter meinen Füßen spüre, ohne mir die diese zu verletzen. Meine Waffen habe ich schon eingesteckt. Fertig rauszugehen, laufe ich zum Fenster und komme an meinem Spiegel vorbei. Ich bleibe kurz stehen, um mich zu betrachten.

Meine Statur ist recht zierlich, jedoch nicht für eine Elbe. Man könnte meinen ich habe leicht menschliche Züge. Doch sonst unterschiedet mich fast nichts von den Anderen, ein weiteres Blatt am Baum. Meine hohen Wangenknochen ähneln den von meinem Vater Thranduil sehr. Doch die dünnen, helleren Augenbrauen habe ich von meiner Mutter. Ihr Gesicht verblasst nach all den Jahren langsam aber sicher in meinen Gedanken. Eine Schande. Ich fühle mich oft deswegen schlecht. Es fühlt sich an, als würde ich ihre Ehre beschmutzen, denn wenn uns nicht einmal mehr die Erinnerung an sie bleibt, woher können wir dann wissen, dass sie jemals lebte?

Ich versinke schon wieder in meinen Gedanken. Eine Angewohnheit, die mir Vater gerne schon im Kindesalter ausgetrieben hätte. Oft saßen wir am Tisch und aßen, nur ich schaute Wiedermals in die Ferne und träumte vor mich hin. Ada war es natürlich peinlich und er rügte mich, doch danach fragte Legolas immer worum es dieses Mal ging und schon während ich im von den Abenteuern und den fernen Landen erzählte, in die ich mich begab, fing er schon an zu lachen und zu tun, als wäre er ebenfalls dort. Wir standen dann einfach auf und liefen los, um zu spielen. Da Vater irgendwann an uns verzweifelte, aßen wir ab dann nur noch getrennt. Es machte uns nichts aus, wir waren schließlich Kinder und durften endlich ungehalten spielen, was man mit ihm nie konnte. Doch als wir ungefähr 150 Jahre alt waren, begann die strenge Erziehung mit Pflichten wie Tischmanieren. Für einige hundert Jahre hat das funktioniert und wir aßen wie eine Familie, auch wenn kaum geredet wurde und es langweilig war. Schließlich begann Ada sich immer weiter zurückzuziehen, weswegen ich jetzt alleine essen müsste.

Legolas ist immer mit dem Training oder sämtlichen Patrouillen beschäftigt. Ich habe einige Wachen und Diener bestochen, dass sie Ada nicht berichten, wenn ich nicht zum Essen erscheine, wodurch ich jetzt Zeit habe selbst zu trainieren.

Noch ein kurzer Blick in den Spiegel, ich nehme meine schulterlangen Haare halb zusammen, da ich sie nicht vollkommen zurückbinden kann, dafür sind sie zu kurz.

***

Sooo, nach einer kleinen Schreibsession hier Kapitel 1. Es ist noch nicht allzu viel Materiel, ich überlege gleich noch Kapitel 2 zu veröffentlichen, damit ihr etwas Kontext habt. Bitte gerne kommentieren was ihr toll findet, Kritik mindestens genauso gerne, Wünsche, Theorien und Hoffnungen. Es macht ungemein Spaß mit euch zu kommunizieren :)

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