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Als Alec am nächsten Morgen durch seinen Wecker erwachte um pünktlich zur Arbeit zu kommen, war Magnus noch nicht wach.
Er hatte nicht wirklich darüber nachgedacht, wie es am nächsten Tag weiterging und nun stand er etwas hilflos im Bad vor dem Spiegel, während er sich die Zähne putzte.

Sollte er ihn wecken? Oder doch lieber nicht?
Und wenn ja, konnte er ihn ja schlecht einfach vor die Tür setzten, oder?
Es war zum Haare raufen, denn er hatte keinerlei Idee wie er gekonnt mit der Situation umgehen sollte.
Er wollte ihn nicht zurück auf die Straße schicken, aber anders gesehen war das hier auch Magnus Bane. Die eine Person, bei der Alec wirklich gehofft hatte, das sie ein schlechtes Leben führen würde.

Er musste sich entscheiden, denn er wollte nicht zu spät kommen. Magnus würde ihn nicht aus seinem Rhythmus werfen. Zwar hatte er immernoch eine halbe Stunde zur Absicherung eingebaut, aber er wollte nicht wegen ihm sein Leben durcheinamderbringen und das fing bei solch kleinen Sachen an.

Letztenendes entschloss er sich ihm einen Zettel zu schreiben, den er lesen konnte wenn er aufwachte.
Er brauchte sich keine Sorgen machen. Sein Haus war mit Kameras ausgestattet über die er Kontrolle hatte. Normalerweise waren sie nicht eingeschaltet, sondern dienten nur zur Sicherheit, aber wenn man sie schon hatte, dann warum nicht auch nutzen?

Schnell legte er noch ein paar Sachen heraus die er glaubte das Magnus sie gebrauchen konnte und backte ein paar Brötchen auf, denn um zum Bäcker zu gehen fehlte ihm die Zeit.
Er selbst aß morgens meistens nichts, auch wenn er wusste das es nicht gesund war.

Er überlegte nochmal ob es wirklich eine gute Idee war, zog dann aber die Tür hinter sich zu.

___

Um kurz vor 11 Uhr zeigten die Kammeras wie Magnus aus dem Gästezimmer kam.
Obwohl es sein eigens Haus war und es im Bad und den Schlafzimmern keine Viedeoüberwachung hatte, fühlte er sich wie ein Stalker.

Trotzdem folgten seine Blick Magnus, welcher nun den Zettel auf der Kückentecke entdeckt hatte und begann zu lesen.
Alec wusste noch genau was er geschrieben hatte.

Guten Morgen Magnus,
Ich musste bereits zur Arbeit und wollte dich nicht wecken. Auf dem Tisch sind aufgebackene Brötchen und den Rest findest du im Kühl- und Speiseschrank. Wenn du Kaffee oder etwas ähnliches zum Frühstück willst, fühl dich frei meine Küche zu nutzen, nur räum es danach bitte wieder auf.
Ich habe dir auch ein Handtuch und ein paar Anziehsachen, bei denen ich denke sie könnten dir passen, ins Badezimmer oben gelegt, falls du duschen möchtest. Auch einen Rasierer, Zahnbürste und Haarbürste habe ich bereit gelegt, falls du es benötigen solltest.
Bleib so lange du willst. Du kannst gern den Fernseher oder meine Bücher nutzen, aber falls du dich entscheiden solltest zu gehen, achte bitte darauf Fenster und Türen richtig zu schließen.
Alec.

Er wusste selbst wie es klang, langweilig, verschlossen, spießerig und seiner Meinung nach viel zu nett, aber letztlich hatte er ihn nicht vor die Tür setzten können und wenn er blieb, dann wollte er auch ein guter Gastgeber sein.
Vielleicht wollte er ihm auch indirekt zeigen das er besser war als er, aber da war er sich ehrlichgesagt sicher, denn er hatte im Vergleich zu Mahnus schon immer Menschen helfen wollen.

Vermutlich würde Magnus über den Brief lachen. Sich denken, dass Alec immernoch der kleine Streber von damals war, aber Magnus Reaktion überraschte ihn.
Erst schien er den Bruef nochmal zu lesen, sein Gesicht wirkte dabei völlig ungläubig. Dann sah Alec, wie er sich eine Träne von der Wange zu wischen schien und sich kurz hinsetzte.
Kurze Zeit blieb er so, ehe er zum Tisch ging und zu Frühstücken begann.

Alec legte sein Handy weg. Magnus würde nichts klauen oder ähnliches. Vermutlich würde er essen und duschen gehen und wenn Alec zurückkam würde er nicht mehr da sein.
Er musste sich jetzt auf seine Arbeit konzentrieren.

___

Als Alec nach Hause kam war es schon recht spät und erschöpft stellte er seine Sachen ab, ehe er sich auf die Couch sinken ließ.
Für ein paar Minuten saß er einfach da und schloss die Augen um sich von dem anstrengenden Tag zu erholen.

"Hey" hörte er plötzlich jemanden sagen und fuhr vor Schreck zusammen. Mit aufgerissenen Augen sprang er auf und blickte auf Magnus, welcher ihn halb belustigt und halb entschuldigend ansah.

"Magnus!" stieß er aus und musterte den Mann vor sich.
Er sah verändert aus und trotzdem irgendwie gleich. Sein Gesicht schien sauberer und seine Haare ordentlicher und glänzten. Den Bart hatte er gekürzt und in eine galant Form gebracht, welche sich um seinen Mund schloss und er trug eine seiner Jogginghosen und Shirts.
Er sah gut aus.

"Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken" sagte der andere entschuldigend und setzte sich mit etwas Abstand zu ihm auf die Couch.
"Du bist noch da" stellte Alec nicht sonderlich schlau fest und Magnus nickte.
"Ja..." sagte er nachdenklich und kurz herrschte Stille. Dann schien er sich wieder zu fassen und sprach weiter.
"Entschuldige, falls ich bereits hätte weg sein sollen, aber ich wollte noch mit dir reden und du hattest geschrieben ich dürfte so lange bleiben wie ich wolle" erklärte er sich und auch Alec schüttelte sich aus seiner starre.
"Nein, alles gut. Ich hatte nur irgendwie nicht damit gerechnet" gab er ehrlich zu und räusperte sich. "Worüber wolltest du denn sprechen?"

Er versuchte so ruhig wie möglich zu klingen, obwohl die Nervosität zurück war. Auch Magnus schien es ähnlich zu gehen, denn er knetete seine Hände, als wüsste er nicht wie er anfangen sollte.

"Es war sehr nett das du mich hier hast übernachten lassen" begann er schließlich. Alec war sich dessen bewusst, blieb aber still und wartete was er noch zu sagen hatte.
"Ich weiß, dass ich in der Vergangenheit schrecklich zu dir war, und das ist vermutlich sogar noch eine Untertreibung, aber ich will das du weißt, dass ich mich geändert habe. Es tut mir sehr leid. Alles was ich getan oder auch nur gesagt habe. Ich weiß, das macht es nicht wieder gut, aber ich wollte es trotzdem sagen"

Sprachlos sah Alec ihn an. Damit hatte er nicht gerechnet, denn bisher hatten sie das Thema gekonnt umgangen.

Then and NowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt