Nachdem Alec Izzy zur Tür gebracht hatte, kehrte er ins Wohnzimmer zurück. Magnus lief etwas unruhig durch das Zimmer, blieb aber stehen als Alec hereinkam.
Sie wussten beide, dass sie das Gespräch nicht weiter vor sich her schieben konnten.Kurz standen sie in Stille einander gegenüber. Keiner wusste wie er anfangen sollte.
"Es tut mir leid. Alles was damals passiert ist, tut mir so unglaublich lei-" sagte Magnus schließlich.
"Hör auf die zu entschuldigen Magnus" unterbrach Alec ihn. Seine Stimme war ruhig, aber auf eine bedrückende Weise.
"Ich weiß nicht was ich sonst sagen soll, denn das hast du alles nicht verdient"
"Nein, das hab ich nicht."
"Dann verstehe ich nicht wie du mir verzeihen kannst" startete er erneut.
"Das habe ich auch nicht!" entfuhr es Alec.Dann war es wieder kurz still, bevor er wiederholte.
"Ich habe dir nicht verziehen Magnus, weil ich dir nämlich garnicht böse bin"Erstaunt sah besagter ihn an. Er hatte mit allem gerechnet, nur nicht damit. Wie konnte Alexander nach allem was er ihm angetan hatte nicht böse auf ihn sein? Wie konnte er ihn mit in sein Zuhause nehmen und ihn dort schlafen lassen? Wie konnte er ihm Frühstück machen oder einen Film mit ihm schauen? Er hatte ihn sogar irgendwie in seine Familie gelassen, als sie mit Izzy hermugespaßt haben.
Alec begann wieder zu sprechen, aber diesmal klang er einfach unglaublich müde.
"Ich kann dir nicht böse sein. Ich kann dir nicht böse sein, denn obwohl ich dich all die Jahre gehasst habe, bist du auf einmal da. Und du bist da und trägst meinen Schal und hast keinen Eyeliner mehr drauf. Und dann sagst du das dein Schlafsack angezündet wurde und versuchst smalltalk zu halten. Und dann weinst du weil im Heim kein Platz mehr frei ist und bedankst und entschuldigst dich tausend mal. Du lachst über Filme, freust dich über essen und verstehst dich mit meiner Schwester. Und das alles macht mich so wütend weil ich dir so nicht böse sein kann."Magnus war sprachlos und trotzdem kam während Alexanders Rede das Gefühl in ihm auf noch nie so menschlich gewesen zu sein.
"Es tut mir so l-" krächzt Magnus schließlich.
"Ich hab gesagt du sollst dich nicht mehr entschuldigen!" schreit Alec und sagt dann etwas ruhiger "Das macht jetzt keinen Unterschied mehr.""Es macht einen Unterschied. Denn was sonst? Sollen wir nicht darüber reden und einfach ignorieren was passiert ist? Du musst es rauslassen. Hast du eigentlich je darüber geredet was ich dir angetan habe? Nur ein einziges Mal? Nicht mal deine eigene Schwester wusste davon, sie hat mich begrüßt wie einen alten Schulfreund." meinte er nun lauter. Er musste Alec irgendwie klar machen, dass er nicht alles in sich reinfressen und einfach verdrängen konnte.
Erwartungsvoll wartete er auf eine Reaktion des anderen, aber Alec blieb still.
"Xander..." fing Magnus an, aber merkte sofort seinen Fehler."Du sollst mich nicht so nennen hab ich gesagt!" Endlich sah Alec ihn an und in seinen Augen schienen tausend Emotionen zu wirbeln. Er hatte den Satzt laut und deutlich gesagt, auch wenn seine Stimme kurz gezittert hatte.
Er machte eine kurze Pause, dann fuhr er fort. Seine Stimme genauso laut wie zuvor."Natürlich würde ich es gern rauslassen Magnus. Das will ich seit Jahren. Aber ich bin nicht wie du. Ich lasse meinen Schmerz nicht an anderen aus. Ich weiß damals war irgendwas los. Und du musst mir nicht sagen was es war, aber ich wollte dir nur helfen und deswegen hast du mein Leben zur Hölle gemacht. Nur weil ich der einzige war der etwas bemerkt hat."
Magnus musste schlucken. Alles daran war wahr und das machte es nur noch schlimmer. Aber wenigstens sprach Alec es endlich aus.
Es stimmte, Alexander war damals der einzige dem etwas aufgefallen war und das hatte Magnus Angst gemacht. Er hatte nicht schwach wirken wollen, hatte nicht das Kind sein wollen dessen Vater ein aggressiver Säufer war der seine Wut an ihm ausließ. Aber anstatt besser zu sein hatte er Alec genau das gleiche angetan, seine Wut darüber das er sich nicht wehren konnte und seine Angst davor das der andere etwas herausfand an ihm ausgelassen, dem wohl besten Menschen den er kannte.
Magnus Vater war zwar ein schrecklicher Mensch gewesen, aber er war auch reich. Früher hatte er sich nie Sorgen um Geld machen zu brauchen, aber als er endlich, kurz nach seinem Abschluss begann sich gegen ihn zu wehren, saß er schnell auf der Straße mit nichts als einem guten Notendurchschnitt den er sich nicht selbst verdient hatte.Vielleicht würde er es Alexander alles eines Tages erzählen, aber gerade ging es um ihn und nicht um sich selbst. Es ging um das was er ihm angetan hatte.
"Und jetzt" fuhr Alec fort, "Jahre später treff ich dich wieder. Und du weißt nicht wie gern ich über dich lachen würde. Über deine Klamotten oder darüber das dir dein guter Abischnitt nichts gebracht hat weil es nicht dein Verdienst war sondern meiner. Du weißt nicht wie gern ich mich über dein Unglück freuen würde. Aber jetzt tust du mir auf einmal leid. Und nach all den Jahren bist du auf einmal nett und ich kann dich nicht mehr hassen und das hasse ich!"
Zum Ende hin hatte Alec wieder geschrien und war näher gekommen. Magnus hätte beinahe Angst gehabt, hätte er nicht die Tränen in den Augen des anderen gesehen.Magnus stieß mit dem Rücken gegen die Wand und kurz vor ihm blieb Alec stehen. Seine Augen waren gerötet, wodurch das blau noch mehr zu leuchten schien.
Dann nahm Magnus ihn in den Arm und Alec begann zu weinen. Seine Tränen waren leise, aber sein Körper bebte und nur ab und zu entwickelte ihm eine schluchtzen das die Stille durchbrach die sie ummantelte.
Magnus hielt ihn und spürte wie seine eigenen Augen brannten, denn er wusste das er all diesen Schmerz verursacht hatte und er wusste mittlerweile auch was für einem wunderbaren Menschen er das angetan hatte.
"Alexander" flüsterte Magnus leise, da seine eigene Stimme brüchtig war. Alec, der sich bisher an ihn geklammert hatte löste sich leicht, wenn auch nur ein Stück, sodass er ihn anschauen konnte.
Und dieser Blick sagte mehr als alle Entschuldigen die Magnus geäußert hatte und Alec schien zu verstehen.Dann küsste er Magnus.
Magnus war zu geschockt um zu reagieren.
Nachdem Alec zurückgewichen war, war es so still, als hätte sich die ganze Welt überlegt eine Pause zu machen."Das willst du nicht Alexander" sagte Magnus schließlich mit leiser Stimme.
"Doch, genau das will ich. Das ist das Problem"
Dann küsste er ihn erneut und dieses Mal erwiederte Magnus.
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Then and Now
FanficAlec und Magnus waren sich nie ähnlich und hatten, nett ausgedrückt, auch nie eine gute Beziehung zueinander. Als Alec ihn nach Jahren wiedersieht ist er alles andere als begeistert. Aber Dinge ändern sich, wie sie beide zu spüren bekommen haben. Un...