Stalker

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Im Flur hörte sie bereits ihre Mutter reden und eine männliche Stimme antwortete ihr. Verwirrt blieb Leia stehen und kniff ihre Augen zusammen.
Hat sie Besuch? Oder ist das der Fernseher?
Fragte sie sich. Ihr Mutter hatte seid Leia auf der Welt war keine männlichen Besucher mehr gehabt. Leia vermutete, dass ihre Mutter noch immer an Levi hing. Obwohl sie nicht mehr als einen one nightstand hatten. Leia schritt weiter zur Küche und blieb in der Tür stehen.
Susen war gerade dabei, eine Flasche Wein zu öffnen. Als sie ihre Tochter erblickte.

„Ah Leia liebes, da bist du ja. Leia, das ist Bruce. Bruce, dass ich meine Tochter Leia. Er ist einer meiner Arbeitskollegen und hat mir meinen Start hier erleichtert", band Susen ihre Tochter gleich in das Gespräch mit ein.

„Hallo, freut mich Sie kennenzulernen", gab Leia höflich von sich und nickte ihm zu. Während sie ihn argwöhnisch beäugte.

„Bitte sag du zu mir, sonst komme ich mir alt vor. Freut mich auch Leia. Deine Mutter ist eine echte Bereicherung für unser Team", lachte er freundlich und blickte zu Susen.

„Ach Bruce, danke. Ich habe ihn zum Dank heute eingeladen. Hast du schon gegessen liebes? Wenn nicht, hier ist noch Fleisch und Gemüse", wank sie ab und lächelte ihrer Tochter zu.

„Danke Mom ich bin nicht hungrig. Ich werde nun erst duschen gehen und dann noch etwas lesen. Ich war Joggen. Ich wünsche euch noch einen schönen Abend", antwortete Leia schnell und wandte ihrer Mutter und Bruce den Rücken zu.

„Okay Liebling. Gute Nacht", rief ihr ihre Mutter nach und sprach dann mit ihrem Besucher weiter.

Kaum war Leia in ihrem Zimmer angekommen, schloß sie schleunigst ihre Tür hinter sich und ließ sich erst einmal auf ihr Bett fallen. Das war alles so grotesk. Die letzten zwei Stunden hatten ihr mehr abverlangt als die zwei Tage in der Schule und die wahren eigentlich kaum zu übertreffen. Allein Ash überspannte ihr Nervenkleid schon mehr als genug. Doch dieses Erlebnis Übertraf das bei weitem. Was gäbe sie jetzt dafür einen Rechner oder einen Laptop zu besitzen. Leia war fest entschlossen herauszufinden, was dies für eine Kreatur gewesen war. Sämtliche Muskelpartien ihres Körpers spannten. Dies war das Resultat ihrer Anspannung. Da war sie sich ganz sicher. Denn eigentlich kannte sie sowas wie Muskelkater nicht. Mühselig stand Leia auf und entledigte sich ihrer Kleidung, während sie über den Kerl nachdachte.
Warum kam er mir so bekannt vor? Bin ich ihm schon einmal begegnet? Seine Augen... seine Stimme, so rau und dunkel, beinahe so wie Ash's Stimme.
Dachte Leia während sie unter das warme Wasser stieg. Die prasselnden Tropfen schmeichelten ihren Verspannungen und lösten die Verkrampfungen der einzelnen Muskelstränge.
Aber das kann nicht sein. Niemals war das eben im Park Ash. Dafür war er viel zu nett. Er hätte mir nicht geholfen. Wobei er mich ja auch von den balzenden Jungs im Flur weggezogen hatte.
Spann sie ihre Gedankengänge fort, während sie den nach Jasmin duftenden Schaum auf ihrem Körper verrieb. Leia mochte diesen Geruch sehr. Schon seid sie ein kleines Mädchen gewesen war.
Wenn dies wirklich Ash war, wird er sich sicherlich am Montag verraten. Dann werde ich ihn zur Rede stellen.
Gingen ihre Gedanken weiter. Als sie das Wasser ihrer Dusche abstellte und hinaus schlüpfte, sah sie vor lauter Dampf nicht mal mehr ihr Handtuch. Tastend griff sie danach und band es sich um. Die feinen Wassertröpfchen hatten sich zu einem dichten Nebel geformt und hüllten ihr Bad vollends ein. Mit ihrer Hand wusch sie über den Spiegel und blickte ihrem Spiegelbild entgegen. Leia's Wangen leuchteten in einem wundervollen rot Ton. Ihr war nun mollig warm und die Verspannungen waren verschwunden. Einzig ihre Gedanken und die Angst, erneut einem solchen Wesen zu begegnen waren geblieben.
Was wohl geschehen wäre wenn der Unbekannte mir nicht zur Hilfe geeilt wäre. Hätte mich das Monster getötet? Oder hätte ich es besiegen können?
Ihre Gedanken schienen einfach nicht zur Ruhe zu kommen. Sie zog ihr Nachthemd an, das schwarze  mit den bunten Blumen und pflichte sich einen Zopf. Dann kippte sie ihr kleines Bad Fenster und sah zu wie sich der Nebel allmählich auflöste. Zurück in ihrem Zimmer lief sie auf und ab. Hin und wieder ging sie zum Fenster und spähte hinaus in die Nacht. In den Park, zu dem Fleck wo sich das seltsame Wesen befunden hatte. Doch im schwachen Schein der Straßenlaternen konnte sie nichts sehen. Genervt und ruhelos ließ sie sich erneut auf ihr Bett fallen. Leia nahm ihr Smartphone und sah das Briefchen blinken.
Ihr Herz erhöhte seinen Takt. Als sie die Nachricht öffnete, beruhigte es sich allerdings umgehend. Es war keine Nachricht von Ash, sondern von Julie. Sie hatte ihr ein Foto gesendet. Ein Foto mit vier Schmollmündern und darunter ein paar Zeilen.

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