Als ihr Wecker am nächsten Morgen läutete, fuhr Leia erschrocken hoch.
Müde rieb sie sich ihre Augen und streckte genüsslich ihre Glieder. Dann stand sie auf und huschte in ihr Badezimmer. Heute würde sie das weinrote Top anziehen, es passte perfekt zu ihrer schwarzen Hose und sie mochte dieses dunkle rot.
In der Küche stand der Kaffee in der Thermosflasche für sie bereit. Ihre Mutter hatte ihr Croissants aufgebacken. Die Küche duftete lecker danach. Ihr Magen knurrte erwartungsvoll. Mehr als Butter benötigte Leia dafür nicht. Sie trank ihren Kaffee, aß ein Croissant und blickte auf ihr Smartphone.Hab einen schönen Tag mein Engel. Übrigens, morgen muss ich arbeiten. Damit du Bescheid weißt.
Na toll.
Dachte sich Leia, nun arbeitet sie auch am Wochenende.
Wobei, dann habe ich genügend Zeit um an meiner Atemtechnik zu üben.
Führte sie ihre Gedankengänge fort. Es war Zeit zu gehen.
Sie stand auf, zog ihren Parka an und schulterte ihre Tasche.
Leia vergewisserte sich, dass alles ausgeschaltet war. Erst dann verließ sie das Haus und ging in den Underground. Die Bahn war heute noch voller als gestern. Wie die Sardinen in der Dose standen die vielen Menschen dicht aneinander gepresst.
Dies war ihr sehr unangenehm. Doch das kribbeln blieb aus, es ruhte tief in ihr drin.
Leia war heute längst nicht so nervös als gestern.
Zumindest bis jetzt nicht. Sie hoffte es würde so bleiben.
Als sie das Schulgelände erreicht hatte, sah sie Ash's Auto. Ein ungutes Gefühl stieg in ihr auf.
Dieser Kerl würde ihr verderben sein. Wenn es einer schaffte, sie auf die Palme zu bringen, dann er. Er hatte es bereits am ersten Tag geschafft, ihr wahres Ich heraus zu kitzeln. Leia hoffte darauf, dass heute alles gut ging. Sie musste sich nur von ihm fern halten.
Kaum hatte sie diese Gedanken zu Ende gedacht stieg er aus seinem Wagen aus und wandte sich ihr zu.
Wie angewurzelt blieb sie wenige Meter von ihm entfernt stehen.
Das kann doch nicht wahr sein.
Dachte sie und ballte ihre Hände zu Fäusten.
Das fängt ja gut an.
Leia ließ ihren Blick schweifen, suchte eine Möglichkeit ihm auszuweichen. Sie würde einfach zwischen den anderen Autos vorbei gehen. Also ging sie weiter nach rechts und schlängelte sich zwischen etlichen Wagen hindurch.
Doch am Ende angekommen stand Ash direkt vor ihr.„Was ist dein Problem? Was willst du von mir?", zischte sie wütend, sah ihn aber nicht an.
„Reden", gab er rau von sich.
Reden? War das jetzt wirklich sein Ernst?
Leia traute ihren Ohren nicht.„Ich möchte aber nicht mit dir reden. Lass mich einfach in Ruhe, okay", schleuderte sie ihm die Worte hart entgegen.
So kannte sie sich selbst nicht. Doch er, Ash, brachte sie zur Weißglut. Leia spürte das kribbeln, unterdrückte es jedoch mit all ihrer verfügbaren Kraft.
„Wer hat dir denn Salz in den Kaffee geschüttet. So bissig? Willst du mir denn nicht sagen, was das gestern war, hm? Du willst doch sicher nicht, dass noch jemand davon erfährt, oder?", kam Ash ihr nun so nah, dass gerade noch ein Blatt Papier zwischen ihren Platz gehabt hätte.
Seine Worte waren nicht mehr als ein Flüstern. Erneut konnte Leia seinen Atem an ihrer Wage spüren. Wellen von Gänsehaut liefen ihr in mehreren Schauern über die Haut. Ein Haufen Ameisen wirbelten in ihrem Bauch. Sein männlicher Duft hüllte sie vollends ein und nahm ihr die Luft zum Atmen.
Warum roch er so verdammt gut. Konzentriere dich Leia!
Hatte er ihr etwa gerade gedroht? Sie zu verraten, wenn sie nicht mit ihr sprechen würde?
Was für ein Arschloch!„Ich weiß ja nicht was du glaubst gesehen zu haben, aber tue dir keinen Zwang an. Es wird dir sowieso niemand glauben schenken. Falls du es noch nicht bemerkt hast, du bist nicht sonderlich beliebt", hauchte sie ihm mit rasendem Herzen zu.
Leia wusste, dass sie damit recht hatte und sie wusste auch das Ash das wusste.
Grinsend beugte er sich zu ihr hinab. Hob ihr Kinn, sodass sie ihm unvermittelt in die Augen sehen musste. Die waren so tiefgründig und geheimnisvoll wie das tosende Meer. Ihr stockte der Atem. Das kribbeln war präsent, ganz leicht im Hintergrund. Bereit zu explodieren, wenn es nötig war.
Leia schluckte schwer.
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Die Sieben
FantasíaLeia ist eigentlich ein liebevolles Mädchen, doch das weiß niemand. Seit ihrer Geburt, wird sie von anderen gemieden. Denn Leia ist anders, anders als alle anderen auf dieser Welt. Der einzige Mensch in ihrem Leben ist Susen, ihre Mutter. Welche si...