Kapitel 9

58 3 0
                                    

Als ich die Tür zu meinem Zimmer öffnete, war Sasha bereits weg. Ich drehte mich einmal um die eigene Achse, bevor sich mein Bauch zu Wort meldete. Er knurrte leise, also beschloss ich in den Speisesaal zu gehen. Ich war leicht verblüfft, da sich bereits alle versammelten. Trotzdem war es hier so still, als wäre keiner im Raum. Um die Ecke gebogen, merkte ich erst jetzt, dass Kommandant Erwin gerade eine Rede hielte und alle Augenpaare richteten sich auf mich. Schlechter hätte der Zeitpunkt nicht sein können. Ich schämte mich sehr für meine Störung und wollte schnellst möglich weg von mir, doch meine Beine bewegten sich nicht. Ich stand fest gefroren am Boden und traute mich kaum zu atmen. Kommandant Erwin's Blick schoss in meine Richtung und ich machte mich für eine Standpauke bereit. Die kälte seiner Augen ließ mich gar erzittern. Ich zuckte zusammen und ließ meinen Kopf sinken. Doch da kam nichts. Als ich meinen Blick wieder aufrichtete, sprach der Kommandant weiter, so als wäre nichts passiert. Insgeheim war ich ihm deshalb sehr dankbar und nachdem er fertig war, schlich ich mich mit schnellen Schritten zu meinem Stammplatz.

Dort angekommen bekam ich von Armin einen bemitleidenden Blick zugeworfen, doch ich erwiderte dies nur mit einem kleinen Lächeln. Auch wenn er es nur nett meinte, brachte mir sein Mitleid gar nichts. "Tut mir leid, aber ich konnte einfach nicht warten, ich hatte schon so einen großen Hunger.", kam es von meiner Rechten. Ich antwortete: "Ach, kein Problem Sasha. Ist ja nichts passiert." Sie schenkte mir ein Lächeln und biss sogleich ein großer Stück ihres Brotes ab. Ich konnte ihr dies wirklich nicht übel nehmen, und war froh, dass es ihr besser ging. Unsere Gespräche handelten ausschließlich von der heutigen Mission, die nun gottseidank hinter uns lag. Ich hörte allerdings nur mit halbem Ohr zu, da ich mir Gedanken darüber machte, wie ich mich am besten entschuldigte. Nachdem sich der Speisesaal nach und nach leerte, beschloss ich aufzustehen und zu seinem Tisch zu gehen. An diesem saßen wie immer Hange und Levi mit ihm. Ich räusperte mich einmal kurz, um Kommandant Erwin's Aufmerksamkeit zu erlangen. Ich sprach mit leiser, dennoch fester Stimme: "Ich wollte mich entschuldigen, dass ich zu spät kam und somit ihre Rede unterbrochen habe." Ich erwartete alles, ein stumpfes Nicken oder eine Standpauke. Doch der Kommandant lächelte: "Ach l/n, sie müssen sich nicht entschuldigen. Ist ja nichts passiert." Mit einem Nicken verabschiedete ich mich von den Dreien und ging nach draußen.

Dort versammelte sich meine Gruppe. Armin, Eren und Mikasa saßen an einem schattigen Platz, während es sich Reiner, Jean, Connie und Sasha in der Sonne gemütlich machten. Ich allerdings setzte mich zu Ymir und Christa, die sich etwas von den anderen entfernt aufhielten. Christa begrüßte mich freudig, während Ymir mir nur ein kleines Nicken als Begrüßung gab. Ymir und ich ließen Christa reden, die uns verschiedene Geschichten erzählte, so das wir nicht zu Wort kamen. Doch das fanden wir Beide nicht schlecht, denn Ymir redete so oder so nicht viel, während ich viel zu erschöpft dafür war. Nach einer Zeit traten Schmerzen in meinem Rücken auf und ich fiel ins weiche Graß. Mit geschlossenen Augen genoss ich die Sonnenstrahlen, die ein warmes prickeln auf meiner Haut hinterließen. Ich merkte nicht, dass ich eingeschlafen war.

Schreie. Laute Schreie. Sie dröhnen alle in meinem Kopf. Meine Schreie. Tränen fließen an meiner Wange hinab. Immer mehr Tränen. Mein Körper sinkt zusammen und meine Füße geben auf. Ich rutsche die Wand hinunter und lehne mich an dieser an. Mir wird ganz kalt und ich zittere am ganzen Körper. Ich umschloss meine Beine und versuche gegen die Tränen anzukommen. Schreie. Laute Schreie. Sie dröhnen in meinem Kopf. Meine Schreie. Ich versuchte aufzukommen, als ich einen stechenden Schmerz in meinem Bauch spüre. Ich blicke nach oben und sehe in ihre Augen. Sie packte mich an meinem Oberarm und zieht mich wieder auf meine Beine. Sie zieht mein Kinn zu sich: "Wieso weinst du? Nur schwache Mädchen weinen! Willst du schwach sein!? Was hab ich dir immer gelehrt!?" Ich zucke bei jedem der Worte zusammen.

By your side Erwin x Reader (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt