Kapitel 15

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Schreie. Laute Schreie. Sie dröhnen alle in meinem Kopf. Meine Schreie. Tränen fließen an meiner Wange hinab. Immer mehr Tränen. Mein Körper sinkt zusammen und meine Füße geben auf. Ich rutsche die Wand hinunter und lehne mich an dieser an. Mir wird ganz kalt und ich zittere am ganzen Körper. Ich umschloss meine Beine und versuche gegen die Tränen anzukommen. Schreie. Laute Schreie. Sie dröhnen in meinem Kopf. Meine Schreie. Ich versuchte aufzukommen, als ich einen stechenden Schmerz in meinem Bauch spüre. Ich blicke nach oben und sehe in ihre Augen. Sie packte mich an meinem Oberarm und zieht mich wieder auf meine Beine. Sie zieht mein Kinn zu sich: "Wieso weinst du? Nur schwache Mädchen weinen! Willst du schwach sein!? Was hab ich dir immer gelehrt!?" Ich zucke bei jedem der Worte zusammen.

Mein Alptraum weckte mich erneut auf. Das grelle Licht der Sonne strahlte in einen mir bekannten Raum. Als ich zur Seite schielte, entdeckte ich eine Person neben meinem Bett sitzen. Ich nahm allerdings nur ihren Rücken war, um das sich ein weißes Hemd spannte. Meine Augen schweiften zu den blondem kurzem Haar. Der Mann saß auf einem Holzstuhl und hielt ein Buch in seinen Händen. Seine Finger lagen sanft auf dem Buchrücken und auf seiner Hand zeichneten sich große Adern ab. Mein Blick blieb an seinen Handknöcheln stehen, auf denen sich tiefe Schürfwunden abbildeten. Ich öffnete mein Mund und wollte etwas sagen, doch ich bekam keinen Ton raus. Meine Kehle war staubtrocken und ich bekam nur wenig Luft. Genau in diesem Augenblick drehte sich die Person zu mir und ich konnte das Gesicht erkennen. Sein Gesicht. Ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen: "l/n! Es freut mich, dass sie nun wach sind." Mir war nicht bewusst, weshalb er hier war. Weitere Fragen flogen durch meinen Kopf und ich hatte Angst, etwas falsch gemacht zu haben. Wir starrten uns für einige Zeit in die Augen und ich sah die blauen Wellen in seine Augen rauschen. Er räusperte sich und ging aus dem Zimmer.

Kurze Zeit später öffnete sich die Tür, aus der er gegangen war. "l/n! Endlich sind sie wach. Wie geht es ihnen? Haben sie schmerzen?", so der Sanitäter im weißen Kittel. Sobald er das Wort Schmerz in den Mund nahm, spürte ich diesen in meinem Kopf. Ich verzog mein Gesicht und hielt mir die Hände an den Kopf. An meinen Handflächen spürte ich Schweißtropfen von meiner Stirn. Der Sanitäter reichte mir 2Tabletten: "Nehmen sie das, damit die Kopfschmerzen nachlassen. Ihr Fieber scheint immer noch nicht gesunken zu sein." Er legte nachdenklich seine Hand auf meine Stirn und holte dann ein Tuch, dass er nass macht. Gerade wollte er zurück an mein Bett, als er ihm das Tuch abnahm. Durch ein Nicken verstanden sich die beiden und der Sanitäter verließ den Raum. Der Kommandant legte mir das Tuch vorsichtig auf die Stirn. Als seine Finger meine Haut streiften, kribbelte mein gesamter Körper. Ich spürte mein Herz schneller klopfen, als er auch noch ein paar vereinzelte Haarsträhnen aus meinem Gesicht nahm. Er beugte sich wieder nach oben, um zu gehen. Doch im letzten Moment streckte ich meinen linken Arm aus und schloss sie um sein Handgelenk. Der Kommandant drehte sich zu mir um und schaute mich an. Ich krächzte: "Bleiben. Bitte." Er schien genauso verwirrt von meinen Worten zu sein wie ich. Nach einem kurzen Augenblick legte sich ein erneutes Lächeln auf sein Gesicht. Er setzte sich auf den Holzstuhl und legte seine rechte Hand auf meinen Arm. Ich beobachte ihn dabei, wie er sein Buch erneut öffnete und begann darin zu lesen. Seine leichtes Streicheln mit seinen Fingern auf meiner Haut ließ meinen Bauch erneut Achterbahn fahren. Dieses Gefühl spürte ich zum ersten mal, noch nie hat mich jemand so fühlen lassen. Ein Gefühl von Verbundenheit, die Begierde die ich zu ihm verspüre. Die Gänsehaut die mich überkommt, wenn ich ihn sehe. Doch das was ich will, werde ich nicht bekommen. Niemals. Im nächsten Augenblick hat die Angst meinen Körper eingenommen. Die Angst davor Schwäche zu zeigen. Ich durfte nicht schwach sein. Niemals.

By your side Erwin x Reader (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt