Kapitel 10

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Ich spürte einen festen Handgriff an meiner Schulter. Meine Augen klebten förmlich aneinander, weshalb ich sie nicht nicht aufbekam. Ich nahm eine Stimme neben mir war, doch konnte diese nicht zuordnen. Oder waren es doch mehrere? Mein Kopf schmerzte stark und endlich riss ich meine Augen auf. Nach Luft schnappend, richtete ich mich auf. Meine Gedanken kreisten in meinem Kopf. Wo war ich? Was ist passiert? Ich rang weiter nach mehr Luft, als in meinem Augenwinkel eine Flasche auftauchte. "Hier! Trink was.", hörte ich die Stimme rechts von mir. Mit zittrigen Händen nahm ich die Flasche ab und trank gleich mehrere große Züge. Das eiskalte Wasser floss in meiner Kehle hinab und lässt mich etwas klarer denken. Ich presste ein Danke aus meinem Mund, doch zu mehr war ich nicht im Stande. Plötzlich tauchten sechs Augenpaare vor meinem Gesicht auf. Erst nach kurzer Zeit konnte ich diese zuordnen. Zuerst blickte ich in schmale braune Augen, die wohl zu Jean gehörten. Dann nahm ich Connies große graue Augen war. Als sich mein Blick leicht nach rechts drehte, verlor ich mich in eisblaue Augen. Doch diese gehörten nicht ihm, sondern Armin.

Endlich kam meine Stimme wieder über meine Lippen: "Was ist passiert? Was macht ihr hier?" Die drei blickten mich erst erstaunt an, doch dann sprach Connie: "Du hast geweint und geschrien!" Erst jetzt bemerkte ich, die angetrocknete Tränen an meiner Haut kleben, doch ich verstand immer noch nicht, was geschehen war und wieso ich geweint hatte. Sofort war ich hell wach. Ich stellte mir immer wieder die Frage, wieso ich geweint hatte. Ich hatte mir eigentlich geschworen, nicht zu heulen. Was war nur geschehen? "Du verwirrst sie total." , so Jean, "Du bist eingeschlafen und wir wollten dich nicht wecken, also sind wir ohne dich zum Abendessen. Als du dann immer noch nicht gekommen bist, haben wir uns Sorgen gemacht und dann haben wir dich schreiend hier aufgefunden. Hattest du einen Alptraum?" Ich nickte nur und gab den Jungs ein Blick, der sie verstehen lies, dass sie nicht weiter nachfragen sollten. Armin reichte mir die Hand und zog mich auf meine Beine. An ihm gestützt, gingen wir gemeinsam wieder rein.

Die anderen waren bereits wieder in ihr Zimmer gegangen, doch mein Weg endete im Speisesaal. Da ich kaum etwas gegessen hatte, knurrte mein Magen leise auf. Mit Hoffnung auf übrige Essensreste betrat ich den Saal. Ich ging also hinter die Theke und fand noch ein kleinen Korb mit Brot darin. Genau das, nachdem ich gesucht habe, dachte ich mir. Wie schon am Abend vor der Mission machte ich mir diesmal ebenfalls eine Tasse Tee. Dabei war ich vorsichtiger, um nicht wieder Lärm zu machen. Ich setzte mich an das große Fenster und schlürfte an meinem heißen Tee, gleichzeitig beobachte ich die Sonne beim untergehen. Ich versuchte meine Gedanken ein wenig zu sortieren. Ich war gerade mal eine Woche hier und habe trotzdem so einiges erlebt. Das Training bei Hauptgefreiter Levi war zwar nicht unbedingt reizend, dennoch lernte man bei ihm viel dazu. Doch der Ausblick auf die morgige Unterrichtsstunde ließ mich erschaudern. Hoffentlich gibt es nicht schon wieder Partnerarbeit, denn am Ende stehe ich wieder alleine da. Hauptsache ich folge den Anweisungen des Hauptgefreiter, dann werde ich keine Strafe aufgetischt bekommen.

Nachdem ich fertig war, schlich ich mich leise hoch in mein Zimmer. Ich versuchte so wenige Geräusche wie möglich zu machen, um kein Ärger zu bekommen. Doch ein großer Schatten am Ende des Ganges jagte mir einen Schrecken ein. Ich blieb wie angewurzelt stehen und hielt mein Atem an. Ich versuchte herauszufinden, wer die Gestalt war, doch es war so dunkel, dass ich kaum meine eigene Hand vor meinem Gesicht sah. Ich hatte Angst erwischt zu werden, weshalb ich die Treppen nach oben lief und mich schleunigst aus dem Staub machte. Ich öffnete leise die Zimmertür, um Sasha nicht zu wecken. Diese lag bereits in ihrem Bett und schlief tief und fest. Nachdem ich mich umgezogen hatte, verkroch ich mich ebenfalls unter meiner Decke und schlief vor Erschöpfung sofort ein.

By your side Erwin x Reader (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt