Kapitel 14

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Das kräftezehrende Training lag nun endlich hinter mir. Meine Arme und Beine schmerzten so stark, dass ich sie wiederum kaum spürte. Meine ständigen Kopfschmerzen und das Schwindelgefühl ließen ebenfalls nicht nach. Als ich mich auf meinen Platz setzt, atmete ich einmal tief aus, weshalb Armin mich mit einem besorgten Blick betrachtete: "Hey y/n, alles okay bei dir?" Ich lächelte ihm zu: "Klar! Das Training war nur wieder mal sehr anstrengend." Er nickte mir zu und schob sich seinen Kartoffelbrei in den Mund. Ich tat es ihm gleich und schaute durch den Speisesaal. Wie ferngesteuerte richtete sich mein Blick in die vorderste Ecke. Dort saßen wie immer die Abteilungsführerin, der Hauptgefreiter und der Kommandant. Ein roter Schimmer legte sich auf meine Wangen, als ich an die Situation mit dem umgeschütteten Tee dachte. Im Nachhinein war das Ganze ziemlich lustig, aber auch entspannt. Ich würde gern einmal mit dem Kommandant reden, also ein ganz normales Gespräch führen, doch das war nicht möglich. Schließlich ist er der Kommandant und somit hat er einen höheren Rang als ich. Weshalb sollte er mit mir reden wollen, dachte ich mir. "Und was hast du heute noch so vor y/n?", diese Frage riss mich aus meinen Gedanken. Ich murmelte kurze Zeit später: "Vielleicht reite ich ein bisschen. Den Kopf frei kriegen und so." Damit war meinerseits das Gespräch beendet, weshalb ich mich wieder dem Essen bat. Doch plötzlich verging mir der Appetit, weshalb ich Sasha meinen Teller reichte. Sie freute sich riesig und schaufelte sich den Rest in großen Mengen in ihren Mund. Bei diesem Anblick musste ich leicht lächeln. Ein ehrliches Lächeln.

Wie bereits angesprochen, machte ich mich auf den Weg in den Pferdestall. Armins' Angebot des gemeinsames Reiten, lehnte ich ab. Ich wollte Zeit für mich, Zeit für meine Gedanken und Zeit für mich alleine. Ich putze also erstmal meine Stute und legte ihr dann einen Sattel über. Am Zaumzeug führte ich sie aus ihrer Box und suchte mir dann eine kleine Erhöhung. Als ich meinen Fuß auf die Mauer setzen wollte, überkam mich erneut ein großes Schwindelgefühl. Ich kniff die Augen fest zusammen, dennoch fühlte es sich so an, als würde sich alles drehen. Ich bekam gerade noch Halt an meiner Stute. Nach ein paar Minuten legte sich das Gefühl wieder und ich stieg schwungvoll auf mein Pferd auf. Es wäre wohl besser, wenn ich hier bleiben würde, doch ich entschied mich dagegen. Nachdem ich das Hauptquartier verlassen habe, ritt ich durch die vielen Gassen der Stadt. Nach etwa einer halben Stunde fand ich eine abgelegene Wiese auf der sich keine Menschenseele befand. Ich band meine Stute fest und stellte mich unter einen Baum, um den Sonnenstrahlen zu entfliehen. Plötzlich gaben meine Beine nach und schon befand ich mich liegend im Gras. Ich fühlte mich erschöpft, konnte kaum meine Augen aufhalten, doch die Grashalme kitzelten meine nackte Haut. Viele Fragen strömten durch meinen Kopf, doch es gab keine Antworten, zumindest in meinen Augen nicht. Eine einfache Rekrutin und der Kommandant, ob das wohl gut geht? Nein. Das geht nicht gut. Mit dieser Antwort rappelte ich mich wieder auf und stieg mit mehreren Versuchen auf meine Stute, um ins Hauptquartier zu reiten.

Auf dem Weg zurück fielen mir immer wieder meine Augen zu, doch immer wieder fasste ich mich. Ich bin nicht schwach, diese Worte redete ich mir immer wieder ein. Doch eigentlich führte ich nicht mehr das Pferd, sondern die Stute mich. Ich war froh endlich angekommen zu sein, denn mittlerweile lag ich schon mehr oder weniger im Sattel. Als ich gerade absteigen wollte, wurde mir schwarz vor Augen. Ich nahm nur noch eine Hand war, die mich festhielte und ein mir bekannter Geruch stieg in meine Nase.

Bei erneutem Öffnen meiner Augenlieder blickte ich auf die weiße Decke über mir. Von weiter weg nahm ich zwei Stimmen war, die sich miteinander unterhielten. "Sie kam mit ihrem Pferd auf dem Hof und als ich sie begrüßte, reagierte sie nicht. Kurze Zeit später fiel sie fast von ihrer Stute. Ich konnte sie gerade noch so auffangen.", sprach jemand mit ruhiger Stimme. Ein anderer antwortete: "Vielen Dank. l/n war bereits gestern hier, ich hätte sie nicht einfach gehen lassen sollen. Entschuldigen sie." "Kümmern sie sich bitte um sie.", so wieder die Stimme des ersten Mannes, "Ich werde am Abend nochmal vorbei kommen." Nach wenigen Sekunden hörte ich die Tür in das Schloss fallen.

By your side Erwin x Reader (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt