Kapitel 11

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Die hellen Strahlen der aufgehenden Sonne kitzelten in meinem Gesicht, weshalb ich aufwachte. Ich schlug die Decke von meinem Beinen und zwang mich aufzustehen. Als meine Augen sich an das grelle Licht gewöhnten, nahm ich auch die verschlafene Sasha gegenüber war. Wir beide quälten uns, doch zogen uns schnell um. Mit schnellen Schritten gingen wir in den Speisesaal. Wir hatten noch Glück, dachte ich mir. Der Saal war bereits zur Hälfte gefüllt, weshalb wir uns erstmal einen Weg zu unseren Tisch suchen mussten. Dort angekommen begrüßte uns die ganze Bande und ich setzte mich neben Jean. Nach und nach trudelten auch die anderen Soldaten ein und so begannen wir mit unserem Frühstück. Ich war froh, nun endlich etwas in meinen Bauch zu bekommen. Mit Jean führte ich ein Gespräch über den heutigen Tag. Doch das heutige Training ließ unsere Stimmung etwas senken.

Sasha und ich waren einer der ersten, die sich am Trainingsplatz versammelten. Nach kurzer Zeit waren aber auch alle da, schließlich wollte hier niemand Ärger vom Hauptgefreiten bekommen. Wenn man vom Teufel sprach, schoss es mir durch den Kopf. Der Hauptgefreiter Levi lief neben uns entlang und gesellte sich nach vorne. Wir salutierten und gaben kaum einen Mucks von uns. Er befahl uns erstmals wieder 30Runden zu laufen. Als ich bei meiner letzten Runde ankam, rann mir der Schweiß an meinem Nacken hinunter und ließ mich erschauern. Der Blick zu meinen Kameraden verriet mir, dass diese ebenfalls überanstrengt waren. Ich spürte einen festen Griff um mein rechtes Handgelenk, der mich mit der Person mitzog. Als ich aufschaute, sah ich Connie vor mir laufen. "Nah komm schon. Nicht schlapp machen!", sagte er mir ermutigend. Als würde der Hauptgefreiter Gedanken lesen können, rief er uns zu: "Beeilt euch mal! Schneller!"

Gerade machte ich meine Liegestütze, als der Hauptgefreiter Levi auf mich zukam. Als sich unsere Blicke trafen, wusste ich bereits, dass ich in Schwierigkeiten steckte. Große Schwierigkeiten. Doch mir fiel einfach nicht ein, was ich diesmal getan haben soll. "Du da! Das Training ist gleich vorbei, ich brauche Erwin. Gebe ihm sofort Bescheid.", kam es aus seinem Mundwerk. "Ich? Jetzt?", fragte ich ihn verblüfft. "Ja, du jetzt!" , mit einem tzz zischte er wieder ab. Meinem Befehl folgend ging ich also vom Trainingsplatz.

Der Kommandant wird wahrscheinlich sich in seinem Büro aufhalten, weshalb ich die Treppen ins oberste Stockwerk einschlug. Denn langen Gang entlang überlegte ich mir krampfhaft, welche Worte ich benutzen sollte. Schließlich war er ja der Kommandant, da konnte ich nicht einfach so irgendwas sagen. Ich zuckte leise zusammen, als ich mich vor der Bürotür befand. Ich knackte meine Finger und schlug meine Faust an die schwere Holztür. Meine rechte Faust klebte wie festgefroren an der Tür und ich bekam sie nicht los. Weshalb ich mit meiner linken Hand mein rechtes Handgelenk umfasste und so nochmals klopfte. Ich verstand nicht wirklich, wieso mir das Klopfen an einer Tür so schwer fiel. Ein "Herein" von innen ließ meine Gedanken verschwinden. Ich drückte die Klinke nach unten und stieß die Tür leise auf. In der Mitte des Raums stand ein großer Schreibtisch mit vielen Blättern und hinter diesem streckte sich eine lange Fensterreihe. In der Mitte saß der Kommandant auf seinem Stuhl und blickte mich mit einem lächeln an: "Was kann ich für sie tun l/n? Sollten sie nicht gerade Training haben?" Ich räusperte mich, bevor ich zu meiner Antwort ansetzte: "Entschuldigen sie die Störung, aber der Hauptgefreiter hat mich geschickt. Er wollte mit ihnen etwas besprechen, gleich nach dem Training." "Vielen Dank, dass sie mir Bescheid geben.", so er. Der Kommandant stand von seinem Stuhl auf, und riss dabei versehentlich die Tasse um, dessen Flüssigkeit sich nun über den Schreibtisch streckte. Kommandant Erwin fluchte leise auf und sah an sich herab. Der Tee hatte glücklicherweise seine Kleidung nicht überschüttet. "Ich wisch das auf. Hauptgefreiter Levi wartet bestimmt bereits auf sie." , mir war gar nicht bewusst, was ich da von mir gab. Der Kommandant ging aus seinem Büro raus, blieb allerdings vor mir noch einmal kurz stehen. "Vielen Dank l/n." , mit einem Blick in meine Richtung verabschiedete er sich.

Ich suchte nach ein paar Lappen und wurde schnell fündig. Zuerst stellte ich die Unterlagen vom Tisch und legte die wässrigen Blätter auf die Fensterbänke, in Hoffnung das diese trockneten. Mit einem Lappen wischte ich über den Tisch und trocknete diesen danach mit einem Weiterem. Danach widmete ich mich dem Boden und putzte diesen ebenfalls. Ich legte die Akten wieder auf den Tisch, doch dann sah ich nur ein reiner Chaos. Ich machte mich also an die Arbeit und versuchte diese zu sortieren. Ich dachte immer, der Kommandant wäre ordentlich, aber wahrscheinlich hatte er so viel zu tun, dass er selbst keinen Überblick mehr hatte.

By your side Erwin x Reader (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt