Kapitel 3

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Das war also mein neues Reich. Naja, so schlecht sah dies gar nicht aus. Unter den beiden Fenstern stand jeweils ein Bett mit einem kleinen Tisch nebendran. Rechts und links von der Tür waren ein paar Regalbretter angebracht, um dort vor allem unsere Klamotten abzulegen. Es schien viel Sonnenlicht in den länglich, schmalen Raum. Diese Unterkunft ähnelte meiner alten, weshalb ich im Türrahmen etwas zu lange stehen blieb. Ich atmete einmal tief ein und sammelte meine Gedanken. Noch bevor ich ein Schritt in mein neues Zimmer setzten konnte, wurde ich bereits von hinten reingeschoben. Ich war mir nicht bewusst, dass sich mir jemand genähert hat und konnte mich gerade noch so vor einem Sturz bewahren. "Entschuldige! Aber ich war so aufgeregt und wollte endlich mein neues Zimmer sehen.", sagte eine mir bekannte Stimme. Als ich aufblickte, schaut ich in das Gesicht von Sasha. Lächelnd sagt ich: "Mir ist ja nichts passiert. Du bist also meine Mitbewohnerin?" "Ja! Was ein Glück, dass ich dich schon kenne!", so ihre Antwort. Ich nickte und stellte meinen Rucksack erst einmal ab. Ich war auch froh, dass dachte ich zumindest. Mit Sasha als Mitbewohnerin würde ich bestimmt auskommen. Sie war nett, verliebt in Essen und sie war oftmals mit den anderen unterwegs, weswegen ich mich auf die alleinige Zeit freute. Nicht das ich sie gerne loshaben wollte, dennoch brauchte ich oftmals meine Ruhe.

Nachdem wir unsere Sachen ausgepackt hatten, was nicht gerade lange gedauert hat, da wir ja kaum etwas besaßen, machten wir uns auf in Richtung des Speisesaals. Es war kurz vor Mittag und der Saal war bereits sehr voll. Ich blickte in die Gesichter der Soldaten. In manchen konnte ich so etwas wie Erleichterung sehen, wahrscheinlich weil nun neue Mitglieder den Trupp unterstützten. Anderen wiederum sah man die Trauer ins Gesicht geschrieben, die Angst davor weitere Kameraden zu verlieren oder gar selbst zu sterben. Wieder andere blickten eiskalt ins Leere, unteranderem Hauptgefreiter Levi. Von ihm habe ich bereits vor dem Eintritt in den Aufklärungstrupp so einiges gehört. Er wirkte kalt, gar gefühlslos und seine Art zu Sprechen ist anscheinend sehr abneigend und beleidigend. Das hieß wohl, dass ich höflich sein sollte und seinen Anweisungen stets folgen sollte. Neben ihm saß Kommandant Erwin, der nicht gar so eine dunkle Miene zog wie sein Nachbar. Gegenüber saß, das dem Anschein nach komplette Gegenteil von den Beiden. Ich meinte mich daran zu erinnern, dass Sasha sie bereits erwähnt hat. Die Beschreibung von braunem Haar, einem Mittelscheitel mit Zopf und einer Brille traf auf sie zu. Hanji Zoe. Das müsste sie sein. Mit ihrer Art und ihrer lauten Lache versuchte sie die Stimmung an ihrem Tisch aufzulockern. 

Gerade als ich mich an einer der Tische niederlies, wurde der Raum in stilles Schweigen versetzt. Kommandant Erwin hat sich erhoben und hielte nun eine kleine Ansprache. In dieser hieß er uns Neue willkommen und sprach bereits von einer neuen Expedition hinter die Mauer, an der auch wir teilnehmen sollten. Unsere erste Mission. Meine erste Mission. Für die anderen war das wahrscheinlich bereits Alltag, aber für mich etwas ganz Neues. Ob diese kleine Vorfreude, die ich in mir trug, nun gut war, dies wusste ich nicht. Schließlich war eine Mission hinter die Mauer immer mit Titanen und somit auch Verletzten und Toten verbunden. Vor meinen Augen tauchten die Gesichter dieser grausamen Kreaturen wieder hervor. Die Vorstellung ihnen nochmals zu begegnen, ließ meine Hände leicht zittern. Ich drückte sie gegen meine Oberschenkel um das Zittern zu verstecken. Ich redete mir ein, jetzt keinen falls schlapp zu machen und mich wieder zu konzentrieren. Schließlich war ich im Aufklärungstrupp und somit werde ich nicht zum letzten Mal ein Titan sehen. Als ich meinen Blick wieder aufrichtete, waren bereits alle an verschiedenen Gesprächen beteiligt. Ich nahm mir daher schnell ein Brot bevor Sasha alles wegessen würde. 

Nachmittags haben sich alle neuen Rekruten in einem kleineren Saal versammelt. Vor uns stand einer der Teamleiter und erklärte uns den Verlauf der nächsten Mission. Das Ziel war weitere Versorgungsstützpunkte innerhalb der Mauer Maria einzurichten. Der Teamleiter erklärte uns die Fernaufklärungs-Formation, die wir uns alle gut einprägen sollten. Ebenfalls zeigte er jedem von uns seine Position. Zusammen mit einem Soldat, der schon länger im Aufklärungstrupp war, sollte ich leicht rechts vom Zentrum reiten. Meinem Urteil nach glaubte ich, dass diese Position mit einer geringen Wahrscheinlichkeit mit Titanen in Berührung kommen wird, weshalb ich Abends etwas besser einschlafen konnte. In 2 Tagen würde die Expedition stattfinden und ich war bereit dafür. Bereit mein Leben für die Menschheit zu opfern.


By your side Erwin x Reader (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt