Kapitel 10 - Fontaine

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Entspannt ließ sich Fontaine von dem warmen Wasser des Ozeans tragen. Die Augen geschlossen fühlte sie die unendliche Ruhe des streichelnden Lichtes, das durch die Oberfläche brach und das gesamte Riff in ein leuchtendes Türkis tauchte.

Sie schnaubte ruhig und große Blasen strömten aus ihrer Nase. Dennoch hatte sie noch genug Sauerstoff, um Stunden hier unten zu bleiben. Gerade erst hatten sie und ihre Familie eine Rettungsmission erledigt und nun gönnte sie sich ihre wohlverdiente Pause.

Sanft kratzten die harten Korallen und Steine an ihrer schuppige Haut. Den Atem anzuhalten ließ für sie die Zeit anhalten. Sie fühlte die leichte Strömung um sich herum, sie fühlte, wie kleinere Fische gegen ihre Haut schlugen und mit ihren glitschigen Körper gegen Fontaines drückten, auf der Suche nach Schutz und Sicherheit.

Leicht öffnete sie nun ihre grünen Augen einen Spalt und sah das faszinierende Spiel von Licht und Wasser, entspannt im Einklang, die leichten, sich kräuselnden Wellen und die Stille des Wassers nahmen vollständig alle ihre Sinne ein.

Doch dann wurde sie mit einem Piepen wieder aus ihrer Trance geholt und sie öffnete ihre Augen vollständig.

„Fontaine, hörst du mich?" Sie hob ihren langen Kopf und drehte ihn leicht zu dem großen U-Boot vor ihr. Sie sah zu dem Fenster der Brücke der Aronnax, an dem Kaiko, ihre Mutter stand und sie lächelnd beobachtete. „Tut mir Leid, dass ich dich stören muss, aber wir haben einen neuen Auftrag", erklärte ihre Mutter und Fontaine nickte.

Langsam versank sie ihre riesigen Klauen in den Steinen und stieß sich federleicht vom Grund ab. Behutsam schlängelte sie sich mit ihrem langen Körper wieder unter den massiven Körper der Aronnax.

Als sie den Zugang erreicht hatte, schwamm sie nach oben und sowie ihre Nasenspitze die Wasseroberfläche durchbrochen hatte, verwandelte sie sich wieder zurück in ihre menschliche Gestalt und tauchte den Rest der Strecke schnell nach oben.

Plötzlich fehlte ihr die Luft, ihre Lungenkapazität viel geringer, als hätte sie seit mehreren Minuten nicht geatmet und ihre Lunge drohte, zu bersten, es schmerzte, wie sehr sich ihre Brust zusammen zog. Ein Schmerz, den Fontaine bereits gewohnt war.

Sie brach durch die Oberfläche und hustete etwas, bevor sie sich ohne zu zögern aus der Luke zog und sich schnell mit dem Handtuch grob abtrocknete. Sie lief zielstrebig durch die Gänge des U-Boots, während sie noch ihre Arme mit dem Handtuch rubbelte und kam dann schnell bei der Brücke an. Sie fragte sich, wer etwas wollte.

„Und? Was ist es dieses Mal?", fragte sie sofort ihre Gedanken, als sich die Tür automatisch öffnete. Ihr Bruder Ant und ihr Vater, Will, waren bereits da und untersuchten ein digitales Dokument.

„Auf einmal bist du ja ganz neugierig", stellte ihre Mutter belustigt fest. Fragend sah Fontaine sie an.

„Na, war's schön im Wasser?", fragte Ant unschuldig lächelnd und pikste sie in die Seite.

„Mach das nochmal und ich speie kochendes Wasser auf dich", warnte sie ihn genervt und er wich mit erhobenen Händen zurück.

„Man könnte echt nicht meinen, dass du nicht eben erst noch als Wasserdrache entspannt zwischen den Korallen fast geschlafen hast, so wie du jetzt drauf bist", beklagte er sich und Fontaine rollte mit den Augen. „Bist wohl keine Morgenperson", lächelte er spöttisch und sie stieß ihn lächelnd zur Seite.

Seit sie sich bei einem Unfall nahe Stonehenge in einen Drachen verwandeln konnte und sich die Unterwasserwelt zu Eigen machte, war ihr Bruder ein wenig eifersüchtig auf diese 'coole' Fähigkeit. Aber es brachte auch viele Gefahren.

Jedoch war ein Entkommen jederzeit möglich, denn ihr langer, schlanker, schlangenartiger Körper war perfekt für die Tiefen des Meeres und so konnte sie innerhalb von Sekunden tief tauchen. Ihr robuster Körper hielt dem enormen Druck des Wassers stets stand und sie konnte bis weit in die Mitternachtszone hinunter schwimmen. Das hatte definitiv Vorteile für eine Forscherfamilie, die jedes Geheimnis der Meere entdecken wollte.

Forever - Manche Bande halten immerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt