Kapitel 22 - Sophie

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Sie saßen frustriert mit dem Rücken zueinander. Sie hatten sich ordentliche Beleidigungen und Anschuldigungen an den Kopf geworfen, aber tatsächlich war es Sophie recht egal. Sie war bereit, diesen Abschnitt hinter sich zu lassen. Nur warum blieb sie dann noch?

Beide könnten einfach gehen, aber keiner tat es. Titus grummelte frustriert vor sich hin, während Sophie verärgert auf den Boden starrte und nicht wusste, was sie als nächstes sagen sollte. Jedes Mal, wenn ihr etwas einfiel, wurde ihr Mund trocken und sie sagte einfach gar nichts.

Sie standen so schon seit einer viertel Stunde. Sophie hatte am Anfang nicht einmal bemerkt, dass Marinette und Cat Noir bereits weg waren, aber vielleicht war es besser so. Es war dunkel und niemand war mehr in den Straßen unterwegs, also hatten sie alle Zeit der Welt, um ihre Differenzen zu klären.

„Ich bin extra für dich nach Paris", meinte Titus dann leise und gekränkt.

„Ich habe dich nicht darum gebeten", schoss Sophie ohne zu zögern zurück und es herrschte ein weiterer, langer Moment der Stille.

„Warum möchtest du mich nicht hier?", fragte Titus schließlich frustriert. Sophie seufzte schwer und Titus drehte sich etwas zu ihr um. „Mein Onkel bombardiert mich mit Nachrichten und will, dass ich zurück komme und du willst mich hier nicht einmal?"

„Nein, so ist es nicht ...", presste Sophie hervor. So war es wirklich nicht. Sie mochte Titus ja, sie war ja in ihn aus einem Grund verliebt, aber diese Sache ging einfach zu weit. Sie wäre doch wieder zurück gekommen.

„Wie ist es dann?", fragte Titus verärgert.

„Versuche nicht, die Schuld auf mich zu schieben, Titus. Ich habe dieses Stipendium angefangen, weil ich meine Grenzen austesten wollte. Es ist nicht so, dass ich nicht zurück gekommen wäre. Und außerdem, warum überhaupt sollte es dich interessieren, was ich mache? Das hat es doch sonst nie", wies sie ihn verbittert darauf hin und er sah wütend zur Seite.

„Natürlich interessiert es mich", sagte er.

„Ach ja?", fragte Sophie ironisch.

„Ja!", schoss er zurück. „Du hättest es mir sagen können."

„Wie denn? Bei dir zuhause klingeln und mich von euren Agenten vermöbeln lassen?", fragte sie scharf und er seufzte.

„Irgendwie eben. Mann, Sophie! Du weißt, dass zwischen uns irgendetwas ist, was nicht nur pure Feindschaft ist", wies er sie darauf hin und dass er es so deutlich ansprach, war etwas komisch für Sophie. Sonst war sie dem Thema lieber aus dem Weg gegangen.

„Du meinst, du interessierst dich romantisch für mich?", fragte sie zur Sicherheit nach und Titus wurde tatsächlich rot.

„Ah, ich, ich meine-, v-verdammt!", fluchte er und drehte sich sofort wieder weg. Sophie seufzte angestrengt.

„Titus, ich möchte meine Zeit hier in Paris genießen und neue Aspekte meines Lebens entdecken und vor allem Abstand zum Agentenleben bekommen. Einfach, um alles zu überdenken und meinen weiteren Weg zu planen", erklärte sie und er sah sie langsam an.

„Warum hast du mir das nie erzählt? Bist du in HQ denn nicht glücklich?", fragte er und Sophie schüttelte den Kopf.

„Doch, bin ich. Aber ich bin mehr als nur eine Agentin. Ich bin eine Person. Und außerdem ...", sie drehte etwas bitter ihren Kopf zur Seite. „Ich dachte, wenn ich es dir erzählen würde, würdest du dich nur darüber lustig machen. Und mir war es sehr wichtig."

„Ich versteh das immer noch nicht, ich würde mich nie über dich lustig machen", argumentierte er und Sophie rollte mit den Augen.

„Was war das dann seit wir vierzehn waren?", fragte sie kritisch.

Forever - Manche Bande halten immerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt