Chapter 35

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Melo's P.O.V.

Dieses Wochenende war mir einiges klar geworden. Ich wusste gar nicht, dass nur zwei Tage deine ganze Lebenseinstellung verändern können. Ich denke aber, dass diese zwei Tage der letzte Tritt in den Hintern waren, bevor ich endlich dazu bereit war, etwas zu ändern, was sich schon Wochen vorher angebahnt hat. Und nun war es endlich Zeit dafür.

Sonntag war ziemlich ereignislos aber ich habe mein Leben etwas einordnen können. Das ganze mit Samuél, die Party, die letzten Monate, Tom... Mir war klar geworden, dass es logischerweise so nicht weitergehen konnte. Ich wollte nicht, dass es so weiter geht. Samuél wurde in die Tonne gekloppt, Partys sind die unnötigsten Dinge auf Erden (Jetzt mal ernsthaft: Wozu sind Partys überhaupt gut?? Was ist deren Funktion???), die letzten Monate habe ich meine Noten, meine Gesundheit, meine Familie und meine Freunde zu sehr vernachlässigt, das würde so nicht mehr weitergehen. Und ich werde- egal wie schwer es für mich ist- alles daran setzen, mich wenigstens bei Tom zu entschuldigen. Für all die dummen Dinge, die ich in den letzten Woche getan, gesagt und nicht gesagt habe. Auch wenn er danach nie wieder mit mir reden möchte- ich habe es versucht. Ich habe mich für mein Verhalten entschuldigt und bin im Reinen mit mir Selbst; wenn wir es doch schaffen, unsere Freundschaft wieder aufzubauen, freut mich das, wenn nicht, dann akzeptiere ich das. Punkt. So wirds gemacht. Hoffe ich zumindest. Denke ich.

Tom's P.O.V.

Als ich zu Hause ankam hätten mich meine Eltern beinahe erhängen können. Nass bis auf die Knochen und alleine unterwegs während eines Gewitters trotz Hausarrest und ohne meine Brüder. Meine Eltern waren ziemlich stinkig deswegen, vor allem meine Mom, aber ich akzeptierte es einfach. Ich hatte nicht die Lust dazu, mich irgendwie zu rechtfertigen, noch irgendwas zu riskieren. Vielleicht war ich müde geworden- oder auch einfach erwachsener. Ja, ich habe bewusst erwachsener gesagt und nicht Erwachsen, denn ich werde immer irgendwo ein Kind bleiben. Schon immer ein nerviges Kind gewesen und das wird sich auch so schnell nicht ändern. Besonders wenn ich bedenke, was am Montag in der Schule passieren wird. Ich riskiere einiges- aber das ist es wert. Und wenn nicht, dann habe ich immerhin trotzdem etwas, dass mich ein Leben lang ans Schulleben erinnern wird.

Jedenfalls war das einzige, was ich am Wochenende machen durfte, im Haushalt mithelfen. Buchstäblich, ich habe nur eine Maschine nach der anderen ausgeräumt und durfte nicht einmal die Haustür öffnen, weil meine Mom der Meinung war, dass mein Benehmen die letzten Tage und Wochen zu weit ging. Einerseits schon irgendwie berechtigt, andererseits hatte ich vor den letzten Wochen eine gefühlte life-crisis, einfach weil sich alles gegen mich wandte und die Zeit gegen mich lief. Ich hatte nicht die Zeit gehabt, mich an die Veränderungen zu gewöhnen, noch mich an sie anzupassen. Und dann, wenn ich mein Schicksal in die Hand nehme, passt es meinen Eltern nicht? Also??

Ich war verwirrt, aber ich ließ es über mich ergehen, schließlich war es nur noch Sonntag, den ich überstehen musste, weil sie mich dann am Montag rauslassen mussten, wenn sie wollten, dass ich zur Schule ging. Naja, wenn ich nicht hingehen würde, hätte ich auch nichts gegen :) .

Glücklicherweise habe ich mir keine Erkältung geholt, im Sommer wäre das ziemlich umpraktisch. Abends, nachdem ich zu Abend gegessen hatte und ich fertig mit der ganzen Hausarbeit war, lag ich in meinem Bett und las. Ja, richtig, Ich, Tom Holland, lese etwas freiwillig! Ich verachte lesen eigentlich total, da mach ich lieber etwas nützliches statt stundenlang etwas zu lesen, was im Endeffekt nicht einmal real ist.
Heute aber brauchte ich etwas, dass mich von meiner eigenen Welt ablenkte. Die Tage waren zwar nicht hart gewesen, aber meine Welt belastete mich trotzdem sehr. Ich griff mir also zunächst ein Buch aus Sam's Regal, was im Endeffekt einfach nur Schrott war. Auch Harry's Bücher waren nicht sonderlich spannender, was wahrscheinlich daran lag, das verschiedenste Arten von Kameras vorgestellt wurden. Absolut ätzend.

Meine letzte Hoffnung war Mom gewesen, weil Paddy nur am Zocken ist und Dad nicht die Zeit zum Lesen hat, weil er entweder arbeitet oder eines seiner eigenen Bücher schreibt. Und das erste Buch, das mir ins Auge fiel, war "Ein ganzes halbes Jahr". Und man das war absolut krass. Danach hätte ich mir die Augen ausheulen können, ich hatte das ganze Buch innerhalb von ein paar Stunden durchgelesen, was für meine Verhältnisse echt gut ist. Es war schon ziemlich spät gewesen, als ich das Buch schloss, es auf meinen Bauch legte und die Decke anstarrte. All die gestauten Emotionen fanden innerhalb weniger Sekunden ihren Lauf und ich weinte verdammt lange. Keine Ahnung, es war viellecht unbewusst wieder alles etwas viel geworden. Im Endeffekt starrte ich später aus dem Fenster und sah mir die Sterne und den dunkelblauen Himmel an. Ich hörte mir das Zirpen der Grillen an und sah sogar eine Sternschnuppe. Ich hoffe, dass morgen ein guter Tag wird.

Melo's P.O.V.

Nach einer ziemlich kurzen Nacht (ich war so müde, dass sich die letzten 9 Stunden wie 2 Minuten angefühlt haben), wachte ich total gestresst am nächsten Morgen auf. Ich hatte vergessen meinen Wecker zu stellen und meine Mom hatte es scheinbar auch vergessen, denn als ich durch die Sonnenstrahlen, die durch mein Fenster direkt in mein Gesicht schienen, aufwachte und auf meinen Wecker schaute, war es schon 7:20 Uhr. "7 Uhr 20?? Ach du heilige-" Ich stolperte bzw. stürzte aus meinem Bett und lief direkt ins Bad. Wo waren meine Gedanken bloß wieder?

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Nach einer Wattpad Pause kommt es nun endlich zu Chapter 35! Ich hoffe es gefällt euch!
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Mel :)

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