Chapter 23

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Melo's P.O.V.

Es war insgesamt ein netter Sommer. Ich habe tausend Gründe um mich zu beklagen- aber auch tausend Gründe es nicht zu tun.

Aber jetzt muss ich mich erst einmal beklagen... :

Durch meine Beziehung mit Samuél hatte ich mir und Lilly einige Vorteile auf der Beliebtheitsskala gesichert, beispielsweise gaaannnzz viele Partys. Naja, zumindest war das ein klarer Vorteil für Lilly. Hab ich schon erwähnt wie sehr sie Aufmerksamkeit liebt? Ja, wahrscheinlich schon zu oft. Aber sie unterschied zwischen Aufmerksamkeit und Geheimnissen, Dingen, die nur unter uns bleiben sollten. Also kam es auch zum Folgenden:

Ich hatte schon seit einigen Stunden in der Schule gemerkt, dass Samuél sich nicht mehr so ganz ,nur' auf mich fokussierte. I mean, ich muss nicht 24/7 mit ihm zusammen sein. Aber ich merkte einfach den Unterschied zwischen bisher und jetzt. Er war oft am Handy. Und wenn ich versuchte mit ihm zu reden, kamen nur Geräusche wie 'mhm' ,'hmm' und so weiter aus ihm raus. In einer Pause war es besonders stark, er war wirklich auschließlich am Handy und grinste es zwischendurch an. Ich dachte mir anfangs nichts dabei.

Ich persönlich glaube, dass sich Liebe irgendwann zur Gewohnheit entwickelt. Dass es irgendwann noch liebliche Gesten gibt, aber die Verliebtheit, die man von Anfang an hatte, irgendwann verschwindet.

Vielleicht war das hier so ein Moment.

Ach, wie konnte ich nur so leichtgläubig sein?

Aber in jener Pause wurde es mir ein wenig zu viel. Und unangenehm. Also holte ich mir Lilly zur Seite und sprach sie darauf an:

"Er ist nur am Handy, kann er das mal lassen?"

"Mach dir keinen Kopf, es sind nur Jungs. Er ist bestimmt nur am Zocken oder so."

"Zocken sieht bei ihm anders aus..." ich musterte ihn. Jap, beim Zocken sah er anders aus. Viel konzentrierter, mit schnellen Fingern über den Kontroller huschen. Hier stand er ganz enstpannt an die berühmte Tischtennisplatte gelehnt und musterte sein Handy.

Ich vertraute Lilly. Aber es wurde nur noch mehr. Und schlimmer. Mittlerweile konnte ich keine normalen Gespräche mehr führen, es kamen kaum noch irgendwelche Reaktionen von ihm. Und wieder einmal war Lilly die Frau an meiner Seite:

"Lilly, er macht es schon wieder!"

Sie atmete laut aus und schaute ihn an. Er lachte sein Handy gerade an. "Ich weiß nicht , ob da wirklich alles stimmt..."

"Ich kann ihn nichteinmal mehr darauf ansprechen, so sehr ist er auf seine Handy fokussiert!" Ich seufzte. Und nun?

"Warte mal... ihr seid doch auch morgen auf AJs Party eingeladen oder?" Sie schaute mich erwartungsvoll an. Ich nickte.

"Perfekt! Dann frag ihn, ob ihr zusammen hingehen wollt! Da werdet ihr bestimmt eine tolle Zeit miteinander verbringen. Oder auch mehr..." Sie stupste mich grinsend mit ihren Zeigefinger in den Bauch.

"Oh Gott, nicht das schon wieder!" Ich musste lachen. Ich bin absolut nicht der Partytyp (wie man vor Monaten noch gesehen hat), aber die Idee, ihn auf die Party mitzunehmen, gefiel mir. Etwas Zeit zusammen verbringen, bisschen Spaß haben... das könnte es sein!

"Ooohh und wir können uns zusammen fertig machen! Wie wäre es damit, wenn wir..." Lilly und ich redeten den Rest der Pause nur darüber, was wir anziehen wollen und überhaupt, was wir machen wollen, wenn wir morgen Abend auf die Feier von AJ gehen. Sie war eine echt nette und logischerweise beliebte Person hier.

Samuél war auch direkt dabei.
"Aber du bist doch gar nicht so der Partytyp? Du bist eher langweilig." Hatte er noch gesagt, als ich ihn am selben Tag auf die Feier ansprach. Autsch.
Ich hatte mein Gesicht ein wenig enttäuscht verzogen, wollte es mir aber nicht ansehen lassen, doch er hatte es längst gesehen.

"Sorry" er kam auf mich zu, küsste mich auf die Stirn und wir gingen dann raus. Er musste zum Football Training, ich würde nach Hause fahren, nachdem ich meinen Nachmittag abermald bei ihm zu Hause verbracht hatte. Ich zog meine Jacke an, er seine Schuhe. Er schloss das Haus ab, wir gingen die paar Meter des Vorgartens noch zusammen. Dann schloss er auch die Gartentür ab, nahm meine Hand, drückte sie kurz, sagte "Hab dich lieb" und ging.

Ich hatte ein leichtes Lächeln im Gesicht, froh war ich aber seit Langem nicht mehr. Wie viel ich schon aushalten musste!

Er hatte noch nie "hab dich lieb" gesagt. Es war mindestens eine Umarmung und ein "Ich liebe dich" drinne. Ich weiß, ich höre mich sehr dramatisch an, aber an solchen kleinen Dingen merkt man doch erst die großen Veränderungen. Es würde gar keine so große Sache sein, aber er war mein Freund. Und wenigstens ein ganz kleines bisschen Zuneigung hätte drinnen sein können. Naja...

Wir hatten viel Glück, dass der Freitag so schnell vorbeiging. Ich ging direkt danach zu Lilly, damir wir uns fertig machen konnten. Meine Mom wusste Bescheid und Samuél war noch mit den Jungs unterwegs und würde später nachkommen.

Dafür hatten Lilly und ich endlich ein wenig Mädels-Zeit. Wir konnten uns über alles austauschen, ohne darauf zu achten, dass es irgendwer hören würde. Es war wie damals, ohne die ganze 'Beliebtheitssache' aber dafür mit wahren Freunden. Wahre Freunde wie Tom und James... ich lasse mich jetzt nicht selbst die Stimmung ruinieren! Heute wird f u n ! Dennoch hatte ich es vermisst, ganz normal zu sein.

Wir hatten uns Gesichtsmasken- logischerweise- auf die Gesichter gemacht und lagen auf ihrem Bett mit geschlossenen Augen, im Hintergrund lief MTV im Fernsehen mit dem Lied 'parents' von YUNGBLUD. Ach, das Leben ist schön...

"Ich freu mich auf gleich. Weißt du schon was du anziehen willst?" Fragte sie mich.
"Nope. Nichtmal ansatzweise."
"Wie wäre es mit etwas... s*xy-" Sie stach mir wieder ihre Finger in die Seite und ich lachte, weil ich dort besonders kitzlig war.
"Nein, absolut nicht! Vorallem nicht wegen Sam..." Ich dachte wieder über ihn nach. So oft wollte er es schon... machen. Nur habe ich jedes Mal eine Ausrede gefunden, es nicht zu tun. Ich hatte meine Tage, ich war müde...Fühlte ich mich überhaupt bereit dazu? Oder war es mir unwohl bei der Sache?
Vielleicht war das der Grund, warum er so distanziert war. So oft wie ich abgelehnt hatte... Der Ton des Fernsehers war plötzlich aus.
"Nein, nein, nein! Es ist nicht deine Schuld! Denn 'nein' heißt Nein und das muss er akzeptieren!" Antwortete Lilly auf meine Gedankengänge, die ich ihr gerade ausschüttete und zog mich plötzlich hoch.
"Komm, lass uns die Masken abwaschen und uns umziehen! Und OMG, ich muss dir mein neues schwarzes Top zeigen!" Sie riss mich mit ihr ins Bad und ich musste lachen. Sie ist die beste Aufheiterungsmöglichkeit aller Zeiten.

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Chapter 23! Nach 100 Jahren auch mal ein neues Kapitel. Viel Spaß beim Lesen!
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Mel :)

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