Chapter 37

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Melo's P.O.V.

Ich fing langsam an ihr zu erzählen, was die letzten Tage los war und warum ich mich nicht melden konnte, musste mich aber einige Male sortieren, weil alles auf einmal ziemlich viel war und wie ein Wasserfall aus mir rauskam. Also fing ich mehrere Geschichten auf einmal an und nach kurzer Zeit sah es so aus, als würde Lilly in die Luft schauen und versuchen, meine Geschichten visuell zu ordnen, was natürlich nicht funktionierte. Außerdem wurde ihr Blick immer verwirrter und sie zog ihre Augenbrauen so hoch, dass sie fast ein großes Fragezeichen mit ihnen bilden konnte.

Währenddessen war ich schon in meiner eigenen Welt und total in meinem Redefluss gefangen, hantierte mit meinen Händen und meine Mimik wurde auch immer wilder. Jedoch hatte ich das Gefühl, dass Lilly nach einer Zeit einfach durch mich hindurch schaute, ihr Blick anfangs noch leer, dann wechselte er zu verwirrt und dann zu geschockt. Ich dachte mir nichts dabei und erzählte pausenlos weiter, aber ich hörte nun auch immer mehr Menschen hinter mir reden. Wahrscheinlich nur die ganzen anderen Schüler, die langsam rein wollten. War es schon so spät? Wir sollten uns bestimmt auch bald auf den Weg machen.

Noch eine Sache die mir diesbezüglich auffiel, war dass einige Mitschüler, die an mir vorbei gingen, mich erstens von oben bis unten musterten und zweitens, einfach anfingen zu tuscheln, ihren Blick aber nicht von mir und Lilly lösend. Ich schaute an mir herab. Hatte ich einen Fleck auf meiner Kleidung? Oder vielleicht sogar meine Tage bekommen? Bloß nicht, das wäre das gerade unpassendste, was passieren konnte.

Ich schaffte es, sie alle wenigstens für kurze Zeit zu ignorieren, aber irgendwann platzte auch mir der Kragen und ich fragte mich selbst laut:
"Was ist denn los, hab ich was im Gesicht??!"
Ich war dabei, einen kleinen Handspiegel aus meiner Tasche zu holen, aber Lilly kam mir zuvor:
"Wenn du deinen Wasserfall von Rede endlich beenden würdest, wüsstest du, was los ist!"
Und noch bevor ich sie verwirrt fragen konnte, was denn nun mit ihr los war, packte sie mich an den Schultern, sagte "Dreh dich um!" und dann tat sie das Gesagte für mich und drehte mich in die Richtung, in die sie gerade starrte.

Und ich erstarrte mit ihr.

Tom's P.O.V.

Ich ging auf das Jungs-Klo und zog mich aus. Ja ja, denkt jetzt nicht weiter darüber nach ;) . Jedenfalls stand ich nur noch in Unterhose und Socken auf dem Klo und nahm die Challenge vollständig an. Ich stopfte meine Sachen in meinen Rucksack und lief raus zu den Waschbecken, wo bereits ein Typ stand, vielleicht ein bis zwei Jahre unter meinem Jahrgang, und sich die Hände wusch. Ich schaute in den Spiegel und wuschelte mir kurz selbst durch die Haare.

Er dachte sich zunächst nichts dabei, weil er nur kurz aufgesehen hat und mich ganz normal angesehen hat. Dann lief ich endlich raus, aber ich merkte, wie er nun den Kopf total verwirrt erhob und mir mit seinen Augen folgte. Ja, von diesen Blicken würde ich heute noch einige ernten.

Ich schmiss meinen Rucksack in meinen Spind und rannte raus. Einige Blicke waren schon auf mir von ein paar Schülern, die bereits im Gebäude waren. Oh Gott, das wird witzig.

Melo's P.O.V.

Tom stand bis auf die Unterhose nackt auf dem Schulvorhof. Ich konnte es nicht glauben. Ist er bescheuert?? Was macht er da bloß? Er schaute sich gerade um, als würde er etwas suchen. Es hatte sich schon eine Schar an Schülern um ihn vermasselt, einige lachten, andere tuschelten, dritte schauten genau so entgeistert wie ich und Lilly. Und einige andere filmten. Tom, auf was hast du dich bloß eingelassen? ...

Er hat mich gesehen. Und er ließ seinen Blick nicht wieder vor mir weglaufen. Er stand dort nur in Unterhose und Socken, meine Güte, die Hitze war noch nicht einmal da, weil es früh morgens war, er frierte bestimmt!

L o v e  a t  f i r s t  N i g h t Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt