Chapter 22

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Tom's P.O.V.

Tja, das war wohl der letzte Tritt bevor es endgültig vorbei war. Ich musste es mir selber schmerzhaft eingestehen: Ich musste loslassen. Denn sonst verletzte ich mich nur selbst und meine Gefühle. Ich hatte mich sogar schon ein wenig dran gewöhnt, sie ständig zu suchen, nach einigen Tagen ging es dann aber wieder. Und es ging fucking bergauf! Endlich! Es ging mir p r ä c h t i g. Ich hing sehr viel mehr mit James ab und auch mit den anderen Jungs und wir hatten eine tolle Zeit zusammen. Es war ein fantastischer Sommer. Wir gingen schwimmen, spielten Fußball und Basketball und ich brachte ihnen sogar etwas Golf bei. Aber kommen wir doch zu den wichtigen Punkten ...

James konnte eines Abends nicht mit mir, Jeremy, Carlos und Chee ( die Jungs von der Party) Abends zum Fußballspielen kommen, weil er "etwas anderes vorhatte". Ich wüsste zu gerne mit was. Und mit wem überhaupt? Ach, egal ...

Nach seiner Absage schlug Chee jedoch vor, irgendwo Feiern zu gehen.

"Was gibt's denn zu feiern?" Fragte Carlos und schaute ihn ratlos an.

"Maann, man braucht doch keinen Grund um feiern zu gehen!" Jeremy grinste und haute Carlos leicht auf die Schulter, dann legte er einen Arm um seinen Hals, zog ihn zu sich und rubbelte fest über seinen Kopf, sodass sich Carlos' Haare in alle Richtungen sträubten.

"Okay okay! Reicht, man!" Carlos hatte sich aus Jeremys 'Umarmung' gelöst und nun schauten sie mich an. "Kommst du mit?" Fragte Chee. Ich zuckte zunächst mit den Schultern, antwortete dann aber mit einem einfachen "Klar." Ich hatte sonst sowieso nichts zu tun und auch nichts zu verlieren.
Und zu meiner Familie wollte ich gerade echt nicht. Die letzten Tage durchlöchterten sie mich mit Fragen zu Melo, warum sie nicht mehr vorbeikommt, ob alles bei ihr in Ordnung ist und so weiter.

Ich hatte es ihnen versucht zu erklären. Wirklich. Und dabei außerdem einige Teile weggelassen, wie die Party. Aber es kamen nur noch mehr Fragen auf mich eingehagelt. Und als dann noch die Frage kam, vonwegen ob bei ihr alles in Ordnung ist brach bei mir innerlich der Damm, den ich so lange aufgestaut hatte. Und ich mag ein wenig laut geworden sein, aber das auch nur, weil ich einfach verzweifelt klang und aussah als wäre ich am Ende, obwohl ich doch eine geile Zeit mit den Jungs verbracht hatte. Anscheinend war ich noch immer nicht gut auf das Thema Melo anzusprechen.

Aufjedenfall hatte ich meine Mom fast schon angeschrien (was ich zutiefst bereue), warum sich denn keiner fragt, ob bei mir was los ist und wie es mir geht. "Es geht immer nur um Andere! James! Lilly! Ja sogar um Melo! Aber um mich??" Rief ich. Und dann kamen auch die Tränen und ich lief in mein Zimmer und weinte. Fuck, ich hasse es vor Anderen zu weinen. Denn plötzlich interessieren sie sich für dich, weil sie erst jetzt merken, wie es einem geht oder was sie falsch gemacht haben. Indirekt habe ich auch etwas falsch gemacht; ich hätte ihnen von Anfang an von der Sache mit Melo erzählen sollen. Es wäre so viel einfacher gewesen.

Nur wäre mein kleiner Wutausbruch nicht passiert, wäre ich wahrscheinlich nie auf diese Party gegangen. Es wäre ein fataler Fehler gewesen.

Ich hatte den ganzen Abend aus dem Fenster geschaut und meinen Frust versucht wegzublasen. Es war ein eigentlich normaler Tag gewesen, aber weil meine Stimmung absolut am Arsch war, war das Wetter für mich genau so erdrückend, dabei war es gar nicht so heiß draußen. Während ich da saß, dachte ich lange Zeit nach. Ich hörte meine Familie unten leise tuscheln, mal kam anscheinend auch jemand an meinem Zimmer ganz leise vorbei. Als wollten sie, dass ich sie nicht höre.

Es war mittlerweile spät geworden und ich hatte einfach nicht die Kraft dazu gehabt, aufzustehen. Also saß ich auf meinem Bett mit einem kleinen Büchlein vor mir und schrieb. Ja, ich, Tom fucking Holland schrieb etwas. Außerschulisch. Ein Wahnsinn.

L o v e  a t  f i r s t  N i g h t Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt