Kapitel 11

99 9 0
                                    

Kapitel 11 – Der Tod der Königin

Die Tage vergehen und laufen weitgehend immer nach dem gleichen Muster ab. Am Tag entwickle ich zusammen mit Bella und Ferina neue Pläne, wir beschließen eine Steuersenkung, wobei ärmere Bevölkerungsschichten entlastet oder gar befreit werden und ich halte Audienzen und Gerichtsverhandlungen. Die unverschämten Forderungen bei den Audienzen werden immer weniger. Offenbar hat es sich herumgesprochen, dass ich keine Projekte unterstütze, die nur den Reichen und dem Adel dienen und so verzichten offenbar immer mehr Orte darauf, diese zu präsentieren.

Am Abend gehe ich zu Gordin, trainiere mit ihm und anschließend essen wir zu dritt zu Abend. Mutter und Gordin verstehen sich blendend. Sie hat ihm schon nach wenigen Tagen den ganzen Haushalt umgekrempelt und ihn bei einigen Arbeiten eingespannt, so dass er nicht mehr so oft vor dem Haus sitzen kann. Aber das tut ihm nur gut.

Ich werde beim Kampf mit dem Schwert immer besser und auch mit dem Dolch schlage ich mich nicht schlecht. Wo ich noch viel zu lernen habe, ist das Schießen mit Pfeil und Bogen. Aber ich tröste mich, dass ich als Regentin das sowieso nicht so oft brauchen werde. Auf Gordins Rat hin habe ich mir eine Halterung anfertigen lassen, die ich um den Oberschenkel schnalle. Auf diese Weise habe ich immer einen Dolch griffbereit bei mir.

Wir sitzen wieder einmal beim Abendessen. Meine Mutter weiß inzwischen von meiner Gabe und vertraut nun endlich auch meinen Kochkünsten. Plötzlich ruft mich Divina.

„Amy, du musst ins Schloss kommen. Die Königin liegt im Sterben."

„Woher weißt du das?"

„Von ihrem Drachen."

„Gut ich beeile mich. Kommst du mich bei Gordin abholen?"

„Natürlich! Bin schon unterwegs."

Ich ziehe meine Trainingssachen aus, dusche mich schnell und bin wenig später gekleidet, wie man es sich von einer Regentin erwartet, auf der Wiese. In diesem Moment sehe ich, wie Divina einschwebt und vor mir landet. Ich springe auf ihre Vorderpfote und bin schon im Nacken, als sie sich wieder erhebt. Keine Sekunde später schwingt sie sich bereits in den Himmel. In solchen Momenten kommt es uns zugute, dass wir so gut aufeinander eingespielt sind.

Keine zwei Minuten später landen wir am Eingang des Tunnels, ich verabschiede mich und renne auch schon durch den Geheimgang in Richtung Schloss. Bei der Tür angelangt, öffne ich diese vorsichtig, blicke hinaus und schlüpfe in den Gang.

Hastig laufe ich zum Gemach der Königin. Wir haben uns seit meinem Eintreffen im Schloss fast täglich gesprochen und unsere Pläne besprochen. Sie hat mir dabei immer freie Hand gelassen. Nur ab und zu hat sie mir einen Rat gegeben, die letzte Entscheidung lag aber immer bei mir.

In dieser kurzen Zeit habe ich Serina ins Herz geschlossen. Sie ist noch jung und sie ist kein schlechter Mensch. Ihr liegen die Bürger des Landes sehr am Herzen. Vermutlich wäre sie eine gute Königin geworden, wäre sie nicht von ihrem Mann vergiftet und dieser Chance beraubt worden.

„Lasst mich durch", rufe ich den Wachen zu, die vor den Gemächern der Königin stehen.

Sie treten auch sofort zur Seite und ich klopfe an, öffne dann aber ohne auf eine Antwort zu warten. Im Raum entdecke ich Serina, die im Bett liegt und den Heiler der daneben sitzt. Als er mich sieht, zuckt er nur entschuldigend mit den Schultern.

„Lass uns allein", haucht Serina dem Mann zu.

Er erhebt sich, verneigt sich ein letztes Mal vor der Königin und kommt dann auf mich zu. Als er mich erreicht, bleibt er stehen.

Magische Welten 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt