Kapitel 21

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Kapitel 21 – Gerda

Ich sitze mit meinen Freundinnen, dem Hauptmann, Arinor und Merenia beim Abendessen. Während die anderen über den Kampf sprechen und davon schwärmen, wie ich den Grafen besiegt habe, bin ich schon wieder im Grübeln.

„... Amy, hörst du mir überhaupt zu?", reißt mich Bella aus meinen Gedanken.

„Wenn ich ehrlich bin, habe ich nachgedacht."

„Worüber?"

„Über die Krankenstation. Ich nehme an, dass die medizinische Versorgung im ganzen Land so ähnlich ist, wie in unserer Krankenstation."

„Wir haben einige gute Heiler", wirft Ferina ein.

„Kanzlerin, ihr habt nicht gesehen, was Amy gemacht hat", meldet sich schüchtern Merenia. „Das war unglaublich."

„Du darfst sie Ferina nennen, zumindest, wenn wir unter uns sind", sage ich zu der jungen Frau. „Aber so außergewöhnlich war das nicht."

„Oh doch! Das hättet ihr sehen sollen. Sie hat in der Wunde genäht und dann diese verschlossen. So etwas habe ich noch nie gesehen."

„Das werden die Heiler hier doch auch so machen", sage ich überrascht.

„Hast du eine Ahnung! Die geben den Patienten einen Tee oder eine Salbe. Mehr machen die nicht. Was du mit den Augen meines Opas angestellt hast, so etwas hat es in diesem Land mit Sicherheit noch nie gegeben. Wie hast du das hingekriegt?", plappert Merenia los.

„Tee und Salben, mehr nicht?", frage ich.

„Was sollen sie sonst noch alles tun?", will Bella wissen.

„Wir brauchen eine solide Ausbildung zumindest für einfache Dinge. Aber alleine kriege ich das nicht hin", überlege ich laut.

„Ich helfe dir, wo ich kann", bietet Merenia an.

„Das ist lieb von dir und auf deine Hilfe zähle ich auch. Aber allein wird das nicht reichen. Ich muss eine Ärztin hierherholen, die sich nur um die Ausbildung und die schwierigsten Fälle kümmern kann. Für mich wäre das alles zu viel. Ich habe schließlich auch noch andere Verpflichtungen", überlege ich weiter.

„Was hast du vor?", erkundigt sich Ferina.

„Ich muss zurück in meine Welt, bevor das Portal verschlossen wird. Du, Merenia, suchst in den nächsten Tagen neun weitere junge Frauen und Männer, die Interesse haben, anderen Menschen zu helfen und alles Nötige zu lernen."

„Sie müssen nicht Adelige sein?

„Das ist mir egal. Sie sollen den Wunsch haben, anderen Menschen zu helfen."

„Gut, es fallen mir bereits einige ein."

„Bella, wir werden einen Flügel des Schlosses zu einer Schule umfunktionieren. Dort sollen die Schüler wohnen und unterrichtet werden. Ich denke, der Nordflügel würde sich eignen. Von dort gelangt man auf kürzestem Weg in die Krankenstation."

„Das könnte klappen. Den Nordflügel nutzen wir im Moment sowieso nicht für andere Zwecke."

„Lässt du bitte alles vorbereiten. Ich denke an zwei Klassenräume und zehn Zimmer, in denen die Schüler wohnen und lernen können. Dazu brauchen wir Lager für Bücher und medizinisches Material und einige Behandlungsräume."

Ich habe einen Plan und um diesen umzusetzen, muss ich in die Welt der Menschen zurück. Gerda wäre die Richtige, um die Ausbildung junger Leute in die Hand zu nehmen, die zunächst eine Mischung aus Krankenschwester und Arzt werden sollten. Meine Sorge jedoch ist, dass sie mich für verrückt erklärt und gar nicht erst mitkommt, wenn ich ihr sage, sie soll auf einem Drachen fliegen.

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