Kapitel 4

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Kapitel 4 – Die Reise

Divina hebt wenig später ab und wir fliegen auf die Buchen zu. Ich fühle mich inzwischen wohl auf meinem Mädchen. Auch, wenn es erst mein zweiter Flug ist, kommt es mir so vor, als hätte ich nie etwas anderes gemacht.

Als wir auf den kleinen Wald zufliegen, frage ich mich, wo denn das Portal sein soll. Ich kann nichts erkennen.

„Ich weiß, wo es ist."

„Das hoffe ich."

Wir grinsen beide und plötzlich spüre ich kleine Blitze in der Luft um uns herum. Es ist ein leises Zischen, das ich immer wieder höre. Dann ist auch das vorbei. Mit dem Bewusstsein, das Portal hinter uns gelassen zu haben, hat sich auch die Landschaft verändert, über die wir fliegen. Da ist nicht mehr unser Garten, da ist nicht mehr meine Stadt, über die wir fliegen. Wir befinden uns über einer ganz neuen Welt.

„Die magische Welt."

„Die aus den Büchern?"

„Ja, wir fliegen zu Gordin, Dort werden wir übernachten und machen uns morgen früh auf den Weg zum Geheimgang."

„Warum erst morgen?"

„Du kannst so spät am Abend nicht die kranke Königin besuchen."

„Das leuchtet ein. Aber wie soll ich den Geheimgang finden? Der ist doch nur der Königin und dem König vorbehalten."

„Du bist schon fast Königin. Da wirkt der Schutzzauber nicht."

Mehr kann ich nicht fragen, denn schon setzt Divina zur Landung an. Es ist eine leicht abfallende Wiese inmitten einer großen Lichtung. Ganz oben steht ein Haus. Das muss Gordins Haus sein.

Mein Drachenmädchen landet so, dass wir in der Nähe des Hauses aufsetzen. Als ich zur Bank schaue, die davor steht, kann ich einen alten Mann erkennen. Das muss Gordin sein.

Ich lasse mich von Divinas Rücken gleiten und gehe auf den Mann zu. Ich muss lächeln. Es ist alles genau so, wie es in den Büchern beschrieben ist.

„Natürlich ist alles so, wie es beschrieben ist", meint der Mann.

„Ich weiß, du kannst Gedanken lesen und du bist Gordin. Sei mir gegrüßt."

„Königin Amy aus der Welt der Menschen. Ich freue mich, Euch zu treffen."

„Ich bin keine Königin. Ich bin nur Amy und Ihr könnt du zu mir sagen."

„Dann sagst du aber auch Gordin zu mir."

„Es ist mir eine Ehre."

„Du bist gekommen, um Königin Serina zu sprechen. Du solltest dich beeilen. Sie hat nicht mehr lange zu leben."

„Das weißt du?"

„Ich habe Visionen und kenne zum Teil die Zukunft. Deshalb weiß ich auch, dass du das Amt der Königin antreten wirst."

„Das ist bereits entschieden?"

„Die Entscheidung triffst nur du. Aber ich kenne sie jetzt schon."

„Da weißt du mehr als ich."

Auch der alte Mann lächelt bei meiner Bemerkung. Dann klopft er mit der Hand auf das Holz der Bank neben sich. Ich verstehe die Aufforderung und setze mich neben ihn.

„Du kommst also aus der Welt der Menschen", stellt er fest. „Wie ist es da?"

„Ich dachte, du weißt schon alles", necke ich ihn.

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