Kapitel 18

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Kapitel 18 – Entscheidung

„Lieber Rat, liebe Freunde, wir wollten darüber beraten, wie wir uns der Welt der Menschen gegenüber verhalten", beginnt Luna. „Wer kann uns darüber informieren, was im Rat bereits darüber gesprochen wurde?"

„Wir haben uns schon einmal mit der Umweltverschmutzung und der Klimaerwärmung in der Welt der Menschen befasst. Wir sind zum Schluss gekommen, dass es für diese Welt keine Rettung mehr gibt", erklärt der Mann, der vorher bereits gesprochen hat.

„Amy, du kommst aus dieser Welt. Kannst du dieser Einschätzung zustimmen?", wendet sich Arinor an mich.

„Auch, wenn es mir schwerfällt, ich muss diese Einschätzung teilen. Man könnte meinen, noch ist es nicht so schlimm, aber auch ich habe keine Hoffnung mehr, dass die Regierungen in dieser Welt es noch schaffen, sich auf Maßnahmen zu einigen, welche dieser Entwicklung entgegenwirken."

„Die Welt der Menschen ist also verloren?", erkundigt sich Luna.

„Man müsste Hellseher sein, um zu wissen, was passiert, aber ich bin nicht mehr optimistisch."

„Das Problem ist, dass wir Sorge haben, dass über die Portale, die von der Welt der Menschen in unsere Reiche führen, diese Katastrophe auf unsere Länder übergreifen könnten", meldet sich wieder der Rat von vorhin.

„Gibt es in jedem Land ein solches Portal?", erkundigt sich Luna. „Bei uns ist eines, das weiß ich."

„Bei uns liegt es in der magischen Welt", bestätige ich.

„Ein solches Portal gibt es auch bei uns", meint Vivaren. „Es wird aber so gut wie nie genutzt."

„Damit brauchen wir auf jeden Fall eine einheitliche Entscheidung, da alle drei Reiche betroffen sind", erklärt Luna.

„Aber wir müssen etwas unternehmen. Die Existenz unserer Länder steht auf dem Spiel", erklärt der Rat. „Wir sind der Ansicht, wir sollten die Welt der Menschen zerstören und so die Gefahr bannen."

„Die Welt zerstören? Muss das sein?", platze ich heraus.

„Mir ist klar, dass du eine viel engere Beziehung dazu hast. Aber wir müssen an unsere Reiche denken", wirft Vivaren ein.

„Ich denke, wir könnten die Portale verschließen und verfügen, dass sie lange Zeit nicht mehr geöffnet werden dürfen."

„Was willst du damit erreichen?", erkundigt sich Luna.

„Wenn wir die Portale verschließen, dann schirmen wir uns ab und nichts kann zu uns dringen. Wir müssen nur darauf achten, dass sie nicht zu früh geöffnet werden", erkläre ich.

„Warum verschließen wir sie dann nicht für immer?", erkundigt sich Luna.

„Du meinst, wir brechen jeden Kontakt zur Welt der Menschen ab?", erkundigt sich Vivaren. „Das wäre auch eine Lösung."

„Sicher besser, als sie zu vernichten. Wir überlassen sie sich selbst", stimmt auch Arinor zu.

„Ich bin ja auch dafür, dass wir die Welt der Menschen sich selbst überlassen. Allerdings bin ich auch der Meinung, dass die Natur den Menschen überleben wird."

„Wie meinst du das?", will Luna wissen.

„Einst haben Dinosaurier die Erde bevölkert. Sie waren sogar die vorherrschende Spezies. Aus Gründen, welche bis heute noch nicht ganz klar sind, wurden die Lebensumstände auf der Welt so verändert, dass es für diese Riesen keine Chance zum Überleben mehr gab. Die Natur hat sich angepasst und kleinere Lebewesen hervorgebracht und alles nahm seinen Lauf, allerdings ohne Saurier. So ähnlich glaube ich, wird es auch dem Menschen ergehen."

„Du glaubst, wenn wir in hunderten von Jahren die Portale wieder öffnen, finden wir eine Welt ohne Menschen vor?"

„Möglicherweise finden wir das Paradies", fasse ich zusammen.

„Das könnte eine Lösung sein", stimmt auch Vivaren zu.

„Und wie lange sollten wir die Portale verschlossen lassen?", spinnt Luna den Gedanken weiter.

„Ich würde sagen 500 oder 1.000 Jahre. Genau sagen kann man es nicht", überlege ich laut.

„Kann man nach 500 Jahren nachschauen?", erkundigt sich Arinor.

„Hängt davon ab, wie es auf der anderen Seite aussieht. Aber ich denke schon", spinne ich den Gedanken weiter.

„Dann würde ich vorschlagen, wir verschließen die Portale und verfügen, dass sie erst in 500 Jahren wieder geöffnet werden dürfen. In einer gemeinsamen Aktion der drei Reiche wird aber zunächst überprüft, ob sich die Lage gebessert hat", fasst Luna zusammen.

„Darf ich noch eine Bitte äußern", füge ich an. „Mir ist aufgefallen, dass in meinem Reich und im Land der wilden Drachen der medizinische Bereich weit hinter dem der Welt der Menschen zurückliegt. Ich nehme an, in diesem Reich wird es nicht anders sein. Dies ist leicht zu erklären, da sich der Teil der Menschen noch unabhängiger entwickelt hat als unsere Länder.

Mein Vorschlag lautet deshalb, dass ich noch Medikamente, Bücher und andere Unterlagen im Bereich der Medizin aus der Welt der Menschen auf diese Seite der Portale bringe, damit wir auf die Ergebnisse aufbauen können."

„Du kennst dich in diesem Bereich aus?", erkundigt sich Luna.

„Sie hat bei meinem Vater die Krankheit nur aus meinen Erzählungen erkannt. Dabei wussten alle unsere Heiler keinen Rat", mischt sich Arinor ein. „Sie kennt sich aus."

„Ich bin Ärztin und habe das alles studiert", erkläre ich.

„Dann weißt du, was du suchen musst", fasst Luna zusammen. „Dann ist ja alles gut."

„Ich bin dafür", meldet sich Vivaren.

„Für mich geht es auch in Ordnung", schließe ich mich an.

„Dann werden wir in zwei Wochen die Portale schließen. Hat jemand etwas einzuwenden?"

Es kommt kein Einwand. Der Rat des Drachenlandes hält sich zurück. Schließlich sind es Luna, Vivaren und ich, die als oberste Vertreter unsere Länder den Entschluss fassen.

„Ich bin zufrieden", fasse ich zusammen. „Wir schützen unsere Länder vor negativen Einflüssen von außen, wir greifen aber auch nicht ein. Die Menschen haben es nun selbst in der Hand, ob sie es schaffen oder nicht."

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