7 -> Eine Entscheidung

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Ich sah Namjoons Auto schon von der Ferne in meine Richtung kommen. Sein Auto fuhr langsamer, als er mich sah und hielt neben meinem Auto an. 
Er stieg aus, und fragte mich, was das Problem mit dem Auto ist. Vom anderen Thema war nicht die Rede, und ich wollte nicht diejenige sein, die das Thema jetzt aufmachte, obwohl ich ja mit ihm reden wollte...
Er fragte mich erneut, was los ist mit meinem Auto. Mir wurde klar, dass ich ihm nicht zugehört hatte.

Y/N: ''Ehh... Also mit dem Auto?''

Namjoon: ''Ja genau, du hast mich ja schließlich deswegen angerufen?''

Y/N: ''Ah ja, stimmt. Das Benzin ist leer gegangen, und ich habe keins mehr da. Ich hoffe, dass du welchen dabei hast?''

Namjoon: ''Ja, ich hole es aus dem Kofferraum.''

Er tauchte in Kürze wieder vor mir mit einem Benzinkanister auf, und öffnete den Tankdeckel meines Autos.
Ich wollte mich bedanken und verabschieden. Es war jetzt kein guter Moment, um über solche ernsten Sachen zu reden...

Y/N: ''Danke Namjoon, man kann sich immer auf dich verlassen. Ich fahre dann mal weiter, dir einen schönen Tag.''

Ich zwang mich zu einem Lächeln, öffnete meine Autotür und wollte einsteigen. Die Tür wurde jedoch laut zugeknallt. Schockiert drehte ich mich um und sah in Namjoons Augen. Er schaute mich verwirrt an. 

Namjoon: ''Wo willst du jetzt hin? Ich dachte, du wolltest mit mir reden? Lass uns mit meinem Auto irgendwo hinfahren, wo wir in Ruhe reden können.''

Seine Stimme klang sehr sicher, nicht so wie gestern. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte und dachte nach einer Ausrede nach.

Y/N: ''Stimmt... Aber was wird dann mit meinem Auto? Ich kann es doch nicht einfach hier auf der Straße lassen! Deswegen ist es besser, wenn ich jetzt nachhause fahre. Wir können ja wann anders reden, es ist nicht so wichtig...''

Er holte sein Handy raus, und rief jemanden an. Er machte das Telefonat auf Lautsprecher-Modus, sodass ich beim Gespräch zuhören konnte. 
Namjoon: ''Hey Yoongi, du wohnst doch in der Nähe von XXXX. Ich bin grade nämlich hier und brauche deine Hilfe.''

Yoongi: ''Klar, worum geht es?''

Namjoon: ''Y/N's Auto ist hier, könnte ich dich bitten herzulaufen und das Auto in deinem Hof zu parken? Ich muss sie noch mal kurz mitnehmen.''

Yoongi: ''Klar, schick mir den Standort. Ist alles gut bei euch beiden?''

Namjoon schaute mich an und sagte: ''Danke, wir warten hier auf dich, um dir den Autoschlüssel zu übergeben. Ja, alles bestens!''

Yoongi: ''Bis gleich.''

Namjoon legte auf und schaute mich an. Er sagte: ''Hast du noch andere Ausreden?''
Ich wurde rot und drehte mich um. 
Selbstsicher sagte er: ''Dreh dich nur um, nachdem Yoongi da ist, fahren wir zum Park und werden reden.''

Was denkt er sich?
Ich weiß, ich weiß, es ist alles mein Fehler. Aber woher sollte ich wissen, dass er es so ernst nehmen wird?

Ich stand still und hoffte, dass Yoongi sich beeilte. Yoongi ist Namjoons bester Freund. Wir sind zusammen aufgewachsen, aber ich habe den Kontakt zu ihm verloren. Wenn ich so nachdenke, habe ich eigentlich nur den Kontakt zu Namjoon und  Noá beibehalten von meinen Freunden aus meiner Kindheit. 

Yoongi lief gemütlich in unsere Richtung. Deswegen hat er also so lange gebraucht. Die beiden begrüßten sich mit einer Umarmung. Er hatte sich echt verändert, seitdem ich ihn nicht gesehen hatte. Mich umarmte er ebenfalls. Ich übergab ihm meine Autoschlüssel, und er fuhr los mit meinem Auto. Hatte er es so eilig?

Wir waren nun alleine mit Namjoon...
Er stieg in sein Auto ein, und ich stand draußen. Er machte sein Fenster runter und streckte seinen Kopf raus: ''Steigst du ein, oder wartest du darauf, dass ich dir die Tür aufhalte?'' 
Er klang ernst und sauer? 

Ehrlich gesagt hatte ich angst, mit ihm alleine zu sein, da ich nicht wusste was passieren würde.
Trotzdem stieg ich ein... Eine andere Wahl hatte ich eh nicht. 

Diese Autofahrt war, die stillste Autofahrt, die ich in meinem Leben je hatte. Er sagte nichts, und ich traute mich auch nicht, etwas zu sagen. Die Stille zwischen uns beiden ließ mich schuldig fühlen. War ich an allem Schuld? War ich die, die dafür gesorgt hatte, dass wir jetzt in dieser Lage waren? Ich wollte doch nur unsere Freundschaft retten, habe ich sie dabei zerstört? Ich wollte gar nicht daran denken. 

Wir kamen an im Park, wo wir als Jugendliche immer spazieren waren, und stiegen aus. Ich wollte nicht aussteigen, wie sollte es jetzt weitergehen? 
Ungewollt holte ich tief Luft, und stieg aus.
Er hatte seine Arme vor seiner Brust verschränkt, und hob seine Augenbrauen hoch. Mit einem Pfiff sagte er: ''Ah, also kannst du doch noch laufen? Ich wollte schon kommen und dich raustragen. Spaß beiseite, was wolltest du mir sagen?''

Ich schluckte und sagte: ''Also...Namjoon... Nachdem was an dem Tag im Café passiert ist... Mit Hoseok...''

Er unterbrach mich: ''Was willst du mir wieder über diesen Typen erzählen?''

Y/N: ''Lass mich doch mal aussprechen!''
Er schaute genervt weg, aber hörte mir weiter zu.
Ich senkte meinen Blick auf den Boden und fuhr fort: ''Nach diesem Tag habe ich die Vermutung bekommen... Dass du mehr für mich fühlen könntest als nur Freundschaft.''

Puh, endlich ist es raus! Ich fühlte mich deutlich leichter. Das war wirklich eine sehr große Last für mich, diese Gedanken und Fragen ständig im Kopf zu haben und darüber ständig nachzudenken. 

Ich schaute hoch zu ihm....
War er rot?
Er mied den Augenkontakt mit mir, und schaute weg. Sein Gesicht und seine Ohren waren deutlich sanft rosa. Stimmt es also?
Mein Herz begann zu rasen. Es wurde wieder still.
Er räusperte sich, und sagte: ''Ich... Ich habe es versucht zu verstecken... War es so deutlich?''

Was sagte er da? Er... Er liebt mich wirklich?
Ich schaute ihn schockiert an. Er sah sehr süß aus, aber ich war mir sicher, dass er nach meinen Worten nicht mehr so sein würde. 
Ich musste es machen, ich hatte keine andere Wahl. 

Ich atmete tief ein, und sagte: ''Ja, es war deutlich... Also Hoseok hat mich darauf aufmerksam gemacht... Ich bin echt überfordert damit, dass du mehr für mich fühlst als nur Freundschaft. Und ich wollte mit dir heute reden, um dir zu sagen, dass wir kein Paar sein können, und ich deine Gefühle nicht erwidere. Ich mag dich sehr, aber nur als meinen besten Freund...''

In meinen Gedanken fügte ich noch hinzu: 'Ich weiß selber nicht, was mit mir los ist.
Ich will dich am liebsten umarmen und nie wieder loslassen. Aber ich liebe dich nicht, und möchte dich nicht verletzen. Du verdienst jemand viel Besseres.''

Ich hielt meine Tränen zurück, und schaute verschwommen zu ihm rüber.
Er versuchte seine Gefühle zu verstecken, so macht er es immer, wenn er traurig ist.

Nie hat er es deutlich gezeigt, wenn es ihm nicht so gut ging.
Ich verstand ihn nicht, aber er tat es, um stark dazustehen.
Irgendwie tat er mir grade sehr leid, und ich wollte ihm die Wahrheit sagen.

Langsam blinzelte ich die Tränen in meinen Augen weg, die versuchten herauszudringen und schaute ihn an. In den nächsten Sekunden sah ich eine Träne über seine rechte Backe kullern, die er aber sofort mit seiner Hand wegwischte. 

Ich war überrascht. Ich sah ihn das zweite Mal 'weinen' in meinem ganzen Leben.
Das erste Mal, war es an einem Tag, wo wir zusammen am Spielplatz waren. Er war von der Wippe gefallen und hatte sein Bein verletzt. 

Grade war aber nicht der richtige Zeitpunkt, um über alte Erlebnisse nachzudenken. 
Er löste mich aus meinen Gedanken und brach die Stille, die wieder entstanden war, mit den Worten: ''Du hast recht Y/N. Es war ein sehr großer Fehler von mir, mich in meine beste Freundin zu verlieben. Ich habe dabei gar nicht daran gedacht, wie du dich fühlen könntest. Ich verspreche dir, dass ich meine Gefühle für dich verlieren werde. Soll ich dich in Ruhe lassen, oder ist es in Ordnung?''

Seine Worte stachen mir wortwörtlich in mein Herz, und es war schmerzhaft, ihn in dieser Lage zu sehen.

Ich sagte: ''Wovon redest du? Es ist in Ordnung...''

Er sagte: ''Dann haben wir es ja jetzt geklärt...
Ich werde meine Gefühle für dich verlieren, und unsere Freundschaft wird keinen Schaden bekommen.''


Ich nickte stumm. Irgendwie hatte ich keine Kraft mehr, ihn anzulügen und stieg in sein Auto ein. Das alles überforderte mich so sehr, und ich wusste nicht, wie ich mit diesen Gefühlen umgehen sollte.

Ich wollte nur noch nachhause, und mich unter meine Bettdecke verkriechen.

Und meine Tränen endlich frei lassen...

Nur Freundschaft? // Kim Namjoon FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt