8 -> Herzschmerz

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Wir sagten beide nichts, die ganze Fahrt lang war es still wie davor und man hörte nur den Motor von Namjoons Auto. Ich schaute aus dem Fenster und blinzelte immer noch die Tränen weg, die aufdringlich versuchten über mein Gesicht zu fließen.
Es war echt schwer, aber irgendwie schaffte ich es, die Tränen während der Fahrt zu bedrängen. 

Langsam hielt er vor meinem Haus an, ich stieg ohne ein Wort zu sagen aus und lief zur meiner  Haustür. Er fuhr auch direkt weg...
Er hatte sonst immer darauf gewartet, bis ich drinnen war, und mich angelächelt.

Aber das war wohl Schnee von gestern. Würde ich ihn überhaupt wieder Lächeln sehen können wie früher?

Ich senkte meinen Kopf und griff in meine Jackentasche. Heute hatte ich meinen Schlüssel dabei und schloss damit die Tür auf. Draußen war es kalt, ich tritt langsam rein und eine Wärme umhüllte mich. 

Ohne meine Eltern zu begrüßen, lief ich schnurstracks die Treppen zu meinem Zimmer hoch und schloss meine Tür ab. Meine Eltern schauten sich im Wohnzimmer besorgt an, aber kamen zum Glück nicht zu mir hoch in mein Zimmer. Sie wussten, wann ich lieber alleine war.

Hinter meiner Tür atmete ich erleichtert aus.
Ich musste meine tränen nicht mehr aufhalten! Niemand konnte mich sehen! 
Langsam legte ich meine Tasche auf mein Schreibtisch, und zog meine Jacke aus.

Mit einem schweren Kopf, und unglaublich vielen Tränen schmiss ich mich auf mein Bett und schnappte nach Luft. Meine Brust hob sich in schnellen Zügen auf und ab.

Ich konnte es nicht mehr aushalten, und ich übergab mich meinen Schluchzern. Mein Gesicht in mein Kissen vergruben, schrie ich alles aus, was mich bedrückte, woraufhin ich nur noch mehr schluchzen musste. Tränen verließen meine Augen, bis diese brannten. Langsam schloss ich meine Augen.

''War es richtig, oder ein Fehler? Wie geht es Namjoon grade? Warum bin ich nicht ehrlich? Was ist mein Problem?''
Zu viele Fragen ohne Antworten schwirrten in meinem Kopf, wie immer sie es taten.
Ich stand auf, und stützte mich an meiner Fensterbank. 

Es fühlte sich so an, als würde der ganze Sauerstoff verschwinden, oder nicht genügend sein. Ich fühlte mich sehr bedrängt.
Mein Puls wurde immer schneller, wodurch ich erneut nach Luft schnappen musste. 
Ich spürte einen Schmerz auf meinem Herzen. 

''Ist das Liebeskummer?'' fragte mich mein inneres.
Ich liebte ihn doch gar nicht!

Hektisch öffnete ich mein Fenster, und schaute hoch in den Sternenhimmel.
Die kalte Luft tat gut, und ich spürte, wie mein Herzschlag sich mit jedem meiner tiefen Atemzüge beruhigte. 

Ich schnappte nach meinem Nutella Glas und einem Löffel.
Ohne nachzudenken, ließ ich mir die Schokolade auf meiner Zunge schmelzen.
'mmhhhm'
Das fühlte sich gut an!

Nachdem mein Herzschlag sich beruhigt hatte, kippte ich das Fenster und ließ mich auf meinem Bett fallen.

Ich griff verzweifelt nach meinem Handy, um es auf sämtliche Nachrichten zu checken. 
Enttäuscht wollte ich mein Handy wieder auf mein Nachttisch legen, da Namjoon nichts geschrieben hatte. Aber ich sah eine Nachricht von Hoseok, und öffnete sie. 

Hoseok: Hey, ich weiß nicht ob es der richtige Zeitpunkt dafür ist, dich sowas zu fragen...
Aber ich würde sehr gerne unser Treffen morgen Abend nachholen...


Welches Treffen meinte er? 
Ich dachte kurz nach, und mir fiel es dann wieder ein. An dem Tag, im Café hatten wir abgesprochen an dem Abend in eine Bar zu gehen! Und zu feiern!
Er hatte es nicht vergessen? 
Überfordert atmete ich aus, und tippte.

Y/N: Ah... Du meinst das. Ich habe morgen keine Zeit, sorry.

War das zu kalt?
Ich machte mir weiterhin keine Gedanken, und drückte auf senden.
Daraufhin legte ich mein Handy auf mein Nachttisch.
Ich hatte echt keine Lust mehr, mich um Jungs zu kümmern. Langsam deckte mich mit meiner Decke zu und legte mich in mein Bett.

Mein Kopf lag auf meinem Kissen, das durch meine Tränen nass und kalt war. Es war sehr unbequem, aber ich hatte nicht die Kraft mir ein neues Kissen zu holen. Meine Augen brannten immer noch vom Weinen. 

Behutsam schloss ich meine Augen, und schlief ein. Es fühlte sich so gut an, sich keine Gedanken machen zu müssen. Ich wollte nicht aufstehen, sondern einfach nur hier liegen bleiben...

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Durch den Gesang meiner Mutter wurde ich langsam wach, und streckte mich in meinem Bett. Sie hatte so eine schöne Stimme, und liebte es zu singen. Ich stand auf, und schaute mich im Spiegel an. Meine Augen gingen nicht ganz auf, doch als ich mein verschwommenes Spiegelbild sah, schlug ich meine Augen sofort auf. 

Meine ganze Wimperntusche war über meine Wangen ausgelaufen, meine Haare sahen ungepflegt aus, und um meine Augen konnte man kleine Ringe erkennen. Ich wollte schreien, aber tat es doch nicht. 

Mit langsamen Schritten trottete ich in mein Badezimmer, und duschte. Die warmen Wasserstrahlen prallten auf mein Körper, und ich schäumte mich mit meinem Lieblingsshampoo ein.
Meine Haare bekamen auch ihre Pflegeprodukte, und der Geruch von Shampoo war sehr angenehm. Ich wollte am besten gar nicht aus der Duschkabine raus, so wie ich nicht aus meinem Bett rauswollte heute Morgen... 

Ein Geräusch löste mich aus meiner angenehmen Morgenroutine, und ich atmete genervt aus. Unmotiviert verließ ich die Duschkabine, und warf mir meinen Bademantel über. Meine nassen Haare wickelte ich um ein Handtuch. 

Aufdringlich klingelte mein Handy schon das fünfte Mal, und ich griff genervt danach. 

Meine Augen weiteten sich auf, als ich sah, wer mich anrief. Es war Namjoon. 
Ich räusperte, und nahm seinen Anruf entgegen. 

-Verbindung-

Namjoon: Endlich gehst du mal ran, ist alles in Ordnung?

Seine Stimme klang rau, gar nicht wie früher. Er redete mit mir immer in einem sanften Ton, doch heute kam er sehr viel anders rüber. Ich ahnte schon warum das so war, ich war daran Schuld. Ich erinnerte mich an gestern, und an meine Worte. Meine Schluchzer, meine Tränen...
Ich war immer noch still, und hatte noch gar nichts gesagt...

Namjoon: Hallo? Ich lege auf, wenn du nichts sagst, ich kann nicht ewig auf dich warten.

Es tat irgendwie weh, diese Worte von ihm zu hören. Ich fühlte einen Stich in meinem Herzen, aber sprach gezwungen in das Telefon.

Y/N: Ja, ich bin da. Was gibt's?

Namjoon: Wollen wir uns heute treffen?

Sosehr ich es auch nicht wollte, sagte ich was anderes. 

Y/N: Klar, wo und um wie viel Uhr? Und wo ist mein Auto überhaupt?

Ich wollte wissen, was er vorhatte. 

Namjoon: In unserem Lieblingscafé, jetzt sofort. Ich fahre gleich auch los. Dein Auto steht in deiner Garage.

-Verbindung-

Was war mit diesem Typen falsch? Hatte er grade aufgelegt?
Ich dachte ihm geht es auch so wie mir, schließlich hat er einen Korb bekommen. Kopfschüttelnd zog ich mich um, und machte mir meine Haare. 
Ich überschminkte meine Augenringe, und blickte mich im Spiegel an. 

Nicht nur mein Äußeres hatte ich überschminkt. Meine Gefühle versteckten sich hinter einer Maske, die versuchte unsere Freundschaft zu beschützen. 

Ich ging die Treppen runter ins Wohnzimmer, und sah meine Eltern an. 

Meine Mutter fragte mich besorgt: ''Hast du was gegessen? Wie war es mit Namjoon gestern?''

Ich zuckte zusammen, und dachte nur an das Nutella Glas, das ich leer gelöffelt hatte.
Verzögert antwortete ich, und log sie an: ''Ja Mama. Es war sehr schön gestern! Wir haben zusammen zu Abend gegessen, deswegen kam ich ein wenig zu spät nachhause und bin direkt in mein Zimmer gegangen. Mach dir keine Sorgen!''

Ich zwang meinen Eltern zuliebe meine Lippen zu einem Lächeln, und ging zur Haustür.
Tatsächlich! Vor mir stand mein Auto in der Garage. 
Namjoon musste Yoongi drum gebeten haben, mein Auto herzufahren. 
Die Schlüssel waren im Schloss, und ich setzte mich in mein Auto rein. 

Ich hatte keine Ahnung, was mich erwartete, aber ich fuhr los. 


Angekommen:
Ich stieg aus, und lief rein. In den nächsten Sekunden war ich in Schock, und konnte mich nicht bewegen.

Namjoon saß mit Mary an einem Tisch.
MIT MARY.

MIT DEM MÄDCHEN, DAS SCHON IMMER IN IHN VERLIEBT WAR...



Nur Freundschaft? // Kim Namjoon FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt