Nach zwei Stunden Zaubertränke und einem köstlichen Mittagessen, liefen wir mit den anderen Schülern nach draußen. „Habt ihr Peters Gesicht gesehen, als beinahe sein Kessel in die Luft geflogen ist?“, lachte James. „Gut das Slughorn so schnell reagiert hat“, gab Sirius ebenfalls laut lachend zurück. „Nichts gegen dich, Peter“, meinte er dann, zu dem Jungen, der einige Meter hinter uns lief und feuerrot angelaufen war, „Aber es ist schon eine reife Leistung, direkt am ersten Tag fast einen Kessel zu zerstören“, redete Sirius weiter. „Es kann ja nicht jeder so unfehlbar sein, wie James und Sirius.“ Die sarkastische Stimme ließ uns stehen bleiben. Lily kam gerade auf uns zugelaufen und schimpfte lautstark. „Wie kann man nur so arrogant sein? Fehler passieren doch jedem!“ „Also mir nicht“, meinte James lachend. „Kommt, Sirius, James! Ich will endlich zu den Besen“, rief ich aufgeregt und zog die Beiden hinter mir her. Lily ignorierte ich einfach.
Madame Hooch erwartete uns bereit. Vor ihr lagen in zwei Reihen Besen auf dem Boden. „Auf, auf! Nicht trödeln! Jeder stellt sich neben einem Besen. Ein bisschen schneller, wenn ich bitten darf.“ Meine Fingerspitzen kribbelten vor Aufregung. Endlich dürfte ich das Fliegen ausprobieren! Ungeduldig wippte ich auf der Stelle, bis endlich auch der letzte Schüler neben einem Besen stand. „Streckt die rechte Hand über euren Besen aus und ruft ‚Hoch‘!“ Gleichzeitig riefen alle: „HOCH!“ Mein Besen sprang sofort in meine Hand. Auch James, Sirius und einige andere Schüler hielten ihre Besen flugbereit in den Händen. Bald klappte es auch bei dem letzten Schüler und Madame Hooch erklärte uns, wie wir uns auf den Besen setzten sollten und wie wir ihn halten mussten. Sirius und James unterhielten sich schon wieder leise und verdrehten die Augen über die ausführliche Erklärung der Professorin. Ich hingegen lauschte aufmerksam. Nachdem sie unsere Griffe kontrollierte hatte, rief sie: „Sobald ich pfeife, stoßt ihr euch mit aller Kraft vom Boden ab, steigt ein paar Meter hoch und kommt dann wieder runter. Ihr landet, indem ihr euch leicht nach vorne lehnt.“ „Drei… Zwei…“ Bevor sie überhaupt pfeifen konnte, hatten sich schon James und Sirius bereits in die Luft erhoben. Bei dem Pfiff folgte ich den beiden Jungen sofort. Der Besen ließ sich ganz leicht lenken und tat genau das, was ich von ihm wollte. Der Wind blies mir ins Gesicht und verwuschelte meine Haare. Es war einfach herrlich. Ich könnte ewig so weiter fliegen. Ein energischer Pfiff erinnerte mich daran, dass wir wieder landen sollten. Ich war wirklich enttäuscht, als meine Füße wieder den Boden berührten. Madame Hooch kam auf mich zu. „Wie ist dein Name, Mädchen?“ „Elysia Adams“, antwortete ich. „Bist du schon einmal geflogen?“ „Nein, Ma’am.“ „Wenn du fleißig übst, hast du gute Chancen in deine Hausmannschaft aufgenommen zu werden.“ „Wirklich?“ Sie nickte und ich strahlte über das ganze Gesicht. Madame Hooch lobte James ebenfalls und machte ihm Hoffnungen auf einen Platz in der Hausmannschaft. „Das war klasse, Ely“, flüsterte mir James zu, als sie weiter ging. „Du und ich in der Hausmannschaft, wir würden kein Spiel mehr verlieren.“ Ich lachte. „Blöd nur, dass die Auswahlen für dieses Jahr schon vorbei sind. Dann müssen wir bis nächstes Jahr warten.“ „Und du brauchst einen eigenen Besen. Wir könnten in den Weihnachtsferien gemeinsam in die Winkelgasse. Dann kann ich dich beraten.“ „Das machen wir! Ich schreibe meinen Eltern nachher einen Brief. Sobald ich einen eigenen Besen, übe ich jeden Tag!“