Kapitel 20

239 12 0
                                    

Den ganzen Weg lang hatte Remus meine Hand nicht losgelassen. Auch als wir vor dem Gemeinschaftsraum standen, hielt er sie immer noch fest. Der Gemeinschaftsraum war wie ausgestorben. Die meisten Schüler waren beim Essen. „Wir sollten auch in die große Halle gehen", meinte er. „Ich gehe mir bloß rasch die Haare kämmen. Warte kurz." Er lächelte. „Deine Haare sehen immer toll aus." „Du bist süß, Remus." Ich küsste ihn und er küsste mich zurück. „Na bitte. Ich wusste es!" Erschrocken fuhren wir auseinander. James, Sirius und Lily grinsten uns entgegen. Remus verdrehte die Augen. Ich lachte glücklich. „Ihr stört", meinte Remus und legte ganz selbstverständlich einen Arm um mich. Ich drückte mich an ihn. „Schon klar", lachte Sirius. „Krone, Lily, kommt ihr?" „Erst muss Ely erzählen, wie du unseren Remus rumbekommen hast." Ich blickte zwischen Remus und James hin und her. Remus lächelte leicht. „Das können wir euch beim Essen berichten." Ich stimmte ihm zu. Rasch fuhr ich mir durch die Haare, die vom Wind noch ganz zerzaust waren und ging dann mit den anderen zum Abendessen.
Seit diesem Tag waren Remus und ich ein Paar. Ich hatte ihn noch nie so viel Lachen gesehen. Er wirkte so gelöst und glücklich. Dies fiel nicht nur mir auf, sondern auch den anderen Schülern und den Lehrern. Manchmal sah ich Remus von jüngeren Schülern umringt und musste innerlich grinsen. Es war ein so niedliches Bild. Die Kleinen hörten auf ihn und Lily und er schien so gelöst zu sein. Dieses Jahr flogen wir eine hervorragende Quidditchsaison. Kein Spiel hatten wir bisher verloren. James hatte allerdings festgestellt, dass wir nächstes Jahr das Team fast neu gestalten mussten, da die meisten ihren Abschluss machten. Wie bereits erwähnt, war das Schuljahr sehr entspannend, bis Sirius auf eine geniale Idee kam. Durch unsere nächtlichen Streifzüge kannte niemand Hogwarts so gut, wie wir. Unser Wissen wollten wir auf einer magischen Karte verewigen. Sie sollte alle Lebewesen und Geister anzeigen, die sich in Hogwarts aufhielten. Ohne Ausnahmen. Es war ein hartes Stück Arbeit, aber schlussendlich hielten wir die Karte der Rumtreiber in den Händen.
Heute spielten wir das Finale gegen Slytherin. James motivierte unsere Mannschaft. Er hatte wirklich harte Arbeit und Herzblut in unser Training gesteckt und ich hoffte, dass wir einmal mit ihm als Kapitän den Pokal gewinnen konnten. Ich atmete tief durch und bestieg meinen Besen. Kurz vor dem Beginn hatte er mir Remus viel Glück gewünscht. Er hatte mir versprochen die Daumen zu drücken und glaubte ganz fest an unseren Sieg. Er war einfach der perfekte Freund. Doch so gerne ich den Pokal gewonnen hätte, musste ich leider eingestehen, dass Slytherin dieses Jahr sehr gut war. Es war ein hartes Spiel. Irgendwann hatte ich aufgehört zu zählen, wie oft mich ein Klatscher beinahe vom Besen gefegt hätte. Das Spiel war absolut ausgeglichen. Kaum gelang es uns ein Tor zu erzielen, legten die Slytherins nach. Etliche Spieler hatten sich schon blutende Nasen geholt. Die Treiber schlugen ihre Klatscher hart, die Jäger rammten sie oft zur Seite und wir Hüter waren ständig Opfer der Attacken der gegnerischen Treiber. Der Schnatz ließ sich einfach nicht fangen. Endlich schienen die Sucher eine Spur zu haben. Ich konnte mich nicht auf ihren Kampf konzentrieren, denn abermals flog der Jäger der Schlangen auf meine Torringe zu. Er steuerte auf meinen linken Ring zu, doch ich hielt meinen Besen mittig. Ich hatte genau richtig reagiert, denn Jäger passte zu einem weitern. Dieser zielte auf den rechten Ring, doch ich hielt den Quaffel. Mit voller Kraft warf ich den Ball über das ganze Feld. James fing ihn ab, doch in diesem Moment pfiff Madame Hooch ab. Die Slytherins hatten den Schnatz gefangen. Wir hatten schon wieder verloren. Enttäuscht landeten wir und sahen zu, wie die Grünen den Rasen stürmten.

Remus Lupin LovestoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt