Unfassbar! Und wieder einmal hält die Hüterin aus Gryffindor perfekt.“ Das Stadion jubelte lautstark, als ich erneut einen Quaffel abwehrte. Ravenclaw gegen Gryffindor. Auf dieses Spiel hatten wir uns wirklich hart vorbereit. Sie waren ein hervorragendes Team, das hatte uns Oona oft genug eingeschärft. Sie war seit dem dritten Schuljahr unsere Kapitänin. James und ich waren jetzt im vierten Jahr und Oona im siebten. Es wurde viel gemunkelt, wer ihr Nachfolger werden würde, aber ich tippte auf James. Er war unser bester Mann, nicht nur als Jäger, er war auch ein guter Sucher, konnte sich gut durchsetzen und war sehr beliebt. Ein gegnerischer Treiber schleuderte einen Klatscher gegen mich, aber ich wich im letzten Moment aus. Wir führten knapp mit 80 zu 70. Unsere Sucherin hatte den Schnatz schon einige Male fast gefangen, aber im letzten Moment war er ihr entwischt. Ich beobachtete den Quaffel. James hatte ihn gerade von Diana, unserer dritten Jägerin zugeworfen bekommen, und steuerte zielsicher auf die Tore der Ravenclaws zu. Keine zehn Sekunden später traf er und die Fans jubelten. Ravenclaw setzte zum Gegenschlag an. Ihre Jäger kamen in hohem Tempo auf mich zu. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie der Treiber den Klatscher erneut in meine Richtung schlug. Ich hatte keine Zeit mich um diesen Ball zu kümmern, denn der Quaffel flog gerade auf den rechten Torpfosten zu. Rechtzeitig fing ich ihn ab und schleuderte ihn in Richtung Oona. Sie fing ihn und flog sofort weiter. Der Klatscher war mittlerweile von einem unserer Treiber, Garry, abgewehrt und in Richtung feindlicher Jäger geschleudert worden. In diesem Moment ertönte ein Pfiff, das Spiel war beendet. Wir hatten gewonnen. Grinsend landeten wir und lagen uns in den Armen. Das Stadion explodierte, während ich versuchte mich nicht von der Gruppenumarmung erdrücken zu lassen.
„Ihr wart fantastisch! In zwei Wochen spielen wir gegen Hufflepuff, das wird leichter!“ Oona strahlte über das ganze Gesicht. „Noch zwei Spiele und der Pokal gehört uns“, rief James. Alle klatschten zustimmend. Wir zogen uns um. Vor der Umkleide warteten schon Sirius, Remus und Peter. Nacheinander umarmten sie uns. „Klasse Spiel!“ „Einfach fantastisch!“ „Spitzenmäßig!“ Mit unglaubliche guter Laune liefen wir plauderten zurück zum Gemeinschaftsraum. Ein bekannter Rotschopf kam uns entgegen und James blieb stehen. „Hey, Evans!” Lily stoppte und verdrehte genervt die Augen. „Was, Potter?“ „Wie fandst du das Spiel? War ich nicht unglaublich?“ „Unglaublich arrogant.“ Sie ging weiter. „Ich war unglaublich“, grummelte James. „Warst du“, stimmten Sirius und ich ihm zu. Einige Meter später wurden wir wieder angehalten. Es war der Hüter der Ravenclaws. „Hallo Elysia“, meinte er lächelnd. Ich nickte kurz. „Hi.“ „Du warst heute wirklich gut.“ „Ich weiß, danke.“ Ein unsicheres Grinsen erschien auf seinem Gesicht. „Könntest du vielleicht… Eventuell… Also ich würde wirklich gerne…“ „Spuck‘s aus!“, meinte ich. „Würdest du mal mit mir trainieren?“ „Ähm… okay.“ „Echt? Also wirklich? Wir beide?“ Ich seufzte. „Ja.“ Sein Gesicht hellte sich auf. „Dann vielleicht morgen nach dem Unterricht auf dem Quidditchfeld?“ „Ich werde da sein.“ Ich wandte mich wieder um. „Ich heiße übrigens Steven!“ „Freut mich Steven“, rief ich über meine Schulter. „Mit der Konkurrenz trainieren? Bist du verrückt?“, fragte James sofort, als wir um eine Ecke gebogen waren. „Wieso nicht? Außerdem war sein Gestotter irgendwie niedlich.“ James verdrehte die Augen. Wir nannten das Passwort und betraten den Gemeinschaftsraum. „Jetzt will ich erstmal unseren Sieg feiern“, lachte ich und stürzte mich ins Getümmel.