Kapitel 5

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Wir hatten doch wirklich vor dem alten Anleger gehalten. Weiß er denn nicht, dass er schon seit 3 Monaten geschlossen hatte? So hoffte ich doch, dann könnte ich vielleicht den Moment seiner Verwirrung ausnutzen und versuchen mindestens etwas Abstand zwischen uns zu bringen und, solange mein Handy noch Akku hatte, Hilfe zu rufen, denn so langsam bekam ich Panik das er mich sonst an einen noch verlasseneren Ort bringen könnte. 

Davor hatte ich mich zu sehr auf andere Sachen konzentriert, sodass ich erst jetzt langsam begann zu realisieren in was für einer Misslichen Lage ich mich wirklich befand, was sich auch mit meinem deutlich erhöhten Herzschlag bemerkbar machte. Von außen hin probierte ich mich jedoch einigermaßen ruhig zu zeigen, da er nicht wissen sollte dass ich Angst hatte. 

Doch es schien nur halb so gut zu klappen wie ich gewünscht hatte, denn Dylan schien meine Angst bemerkt zu haben, weshalb er kurzerhand meine beiden Handgelenke hinterm Rücken zusammenhielt und mich langsam vorwärts schob in Richtung der verlassenen Firma. So würde ich also sterben. In einem leerstehenden Firmengebäude, in dem Wissen, dass die letzte Person die ich gesehen hatte, irgendein verrückter Psychopath namens Dylan Smith war. 

So hatte ich mir meinen heutigen Tag nicht in den Schlimmsten Fantasien ausgemalt. Vielleicht hätte ich in diesem Moment schon in New Orleans in meinem Haus gestanden, hätte ich das Flugzeug genommen, doch das hatte ich nicht. In diesem Fall hatte Jack seinen Willen durchgesetzt, indem er gesagt hatte, dass es viel zu auffällig wäre, wenn wir, zwei Minderjährige, alleine mit dem Flugzeug geflogen wären. Da wäre das Taxi schon weniger Aufmerksamkeitserregend. Damit hatte er mal wieder Recht, doch jetzt wünschte ich mir ich hätte einfach eine Unterschrift für das Zertifikat, das minderjährige alleine Flugzeug fliegen gefälscht, anstatt in dieses Taxi zu steigen. 

In dieser Zeit hatten wir das Gebäude betreten und liefen durch die dunklen, kalten Gänge, wobei Dylan mich eher vor sich herschieben musste als dass ich lief. Ich fühlte mich wie in einem schlechten Horrorfilm und wünschte mir jede Sekunde, dass aus Irgendeiner Ecke ein Mensch herauskam und mir sagte, dass das alles nur ein Scherz war, und wie als hätte jemand mein Gebet erhört, durchschnitten kurze Zeit später mehrere Stimmen die stille. 

Wir waren noch lange nicht nah genug an sie herangekommen um zu verstehen was sie sagten, doch meine Hoffnung auf Rettung sank als wir genau auf die Stimmen zuliefen. Wir kamen vor einer angelehnten Holztür zum Stehen und Smith klopfte zweimal gegen sie weshalb die Gespräche verstummten ,,Hallo?" kam es misstrauisch aus dem Raum ,,Ich habe das Mädchen." 

Meine, mittlerweile eiskalten Hände begannen nun noch stärker zu zittern, wenn das überhaupt noch möglich war, und meine letzte Hoffnung starb als eine kalte Frauenstimme ein kurzes ,,Gut" erklingen ließ. So öffnete sich die Tür von innen und ich wurde an einen Mann, der stark nach einem Arzt aussah, weitergegeben worüber ich etwas erleichtert war, da er im Gegensatz zu den anderen freundlich aussah. 

Die Erleichterung hielt sich jedoch in Grenzen da ich vermutete das er auch mit meiner Geiselnahme zu tun hatte. Nach einem kurzen Nicken von Seiten einer Frau, ebenfalls eine Ärztin, nahm er mich im Gegensatz zu Psycho-Man vorsichtig am Arm und schob mich neben sich her. 

,,Wir werden jetzt in den Nebenraum gehen und warten, in Ordnung?" Während er dies sagte lächelte er mich freundlich an und wir waren an der Tür angekommen. Der Unterschied zu den anderen Türen die ich bisher gesehen hatte, war dass sie nicht aus dem dunklen Holz war, sondern eine dick aussehende Eisentür, weshalb ich sofort ein ungutes Gefühl bekam. Ein Mann der neben der Tür positioniert war, öffnete diese und sie bewegte sich überraschenderweise leise. 

Aus dem Raum kam mir kalte Luft entgegen, was meine Unruhe nur noch mehr steigen ließ. Der Raum war komplett weiß und ohne Fenster gehalten. Die Möblierung, wenn man es überhaupt so nennen konnte, bestand nur aus einem unkomfortabel wirkendem Metallbett. Oder eher vier zusammengeschweißte Metallstangen mit Füßen aus Metall und einer dünnen Matratze. 

Als wir den Raum betraten kroch sofort eine Gänsehaut meine Arme hinauf. Es war eiskalt in diesem Raum. Du fühlst dich so als ob du im Winter ohne Jacke rausgegangen bist, und das war sehr kalt. ,,Hier, in diesem Raum wirst du es mit ein bisschen Glück bis morgen früh überleben, das würde ein sehr unangenehmer Tod werden. Erst wird dir Eiskalt seien, dann, langsam aber sicher, überkommt dich ein Taubheitsgefühl. Nach diesem werden deine Gliedmaßen nacheinander einfrieren, da die Temperatur immer weiter sinken wird. Irgendwann wirst du dann nicht mehr Atmen können, also solltest du hoffen das deine kleinen Freunde sich beeilen." 

Während den Erzählungen des Arztes war ich immer panischer geworden und zitterte nun nicht mehr nur vor Kälte ,,Welche Freunde meinen Sie? Und wieso genau ich? Was wollen Sie von mir? Wieso-" der Arzt unterbrach mich da das wohl genug Fragen waren, doch wenigstens war er so gütig mir diese zu beantworten ,,Auf deine erste Frage, das Williams-Rudel. Wir haben dich gewählt da wir mitbekommen haben, dass du dich mit einem von ihnen Unterhalten hast und der andere Potenzielle Kandidat hat sich lieber umbringen lassen, statt mit uns mit uns zu kommen." 

Ich brauchte kurze Zeit um die Informationen zu verarbeiten, weshalb der Mann wohl dachte dass alles geklärt war und die Tür hinter sich zu zog. Das letzte was ich hörte, bevor die Tür endgültig ins Schloss fiel und ich mit meiner Panik alleine gelassen wurde, war der Satz des den der Arzt an den Türsteher wendete ,,Du musst gut zuhören was sie tut, der Raum ist schalldicht. Ihr darf nichts passieren. Sie ist unsere letzte Chance das Rudel herzulocken." 

Hä?

Werwolf oder doch Vampir? (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt