Kapitel 11

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Na super. Einfach so tun als ob ich sie nicht kenne.

,,Sorry" murmelte ich kurz während ich wieder etwas Abstand zwischen uns brachte. Da es jetzt sowieso nichts mehr nutzen würde wenn ich meine Kapuze wieder anziehen würde, ließ ich sie einfach unten und richtete meine Haare wieder, was nur halbwegs klappte.

Und die Hoffnung sie jetzt los Zusein zerplatzte auch als sie alle aufstanden um auszusteigen. Seufzend nahm ich mein Gepäck von der dafür vorgesehenen Ablage und stieg aus dem Bus. 

In meinem Handy suchte ich den Weg von hier zu meinem Haus, wobei zu meinem Grauen feststellen musste dass ich zu Fuß fast eine Stunde brauchen würde. Ein Taxi würde ich ganz sicher nicht rufen. Ich glaube ich habe von nun an eine Lebenslanges Taxi-Trauma.

Also stöpselte ich mir wieder meine Musik eine und machte mich mit zügigen Schritten auf den Weg. Ich musste die meiste Zeit auf mein Handy schauen, da ich mich schon ein paar mal fast verlaufen hätte. So auch jetzt wieder.

Ich schaute mich kurz um und danach auf die Weg Beschreibung, jedoch konnte ich dadurch immer noch nicht schließen wo genau ich war. Und als wäre das nicht schon genug begann auch noch die Sonne unterzugehen. So entschied ich mich einfach auf gut glück für eine der Seitengassen die der ähnelten in der ich mich momentan befand und versuchte wieder auf die vorgegebene Straße zu kommen. 

Nach kurzer Zeit des Suchens fand ich dann auch wieder auf den richtigen Weg und kam ohne weitere Probleme bei meinem zukünftigen Zuhause an. Ich kramte kurz in meiner Tasche rum bis ich den Schlüssel fand und steckte ihn ohne umschweife ins Schloss.

Nachdem ich die Tür hinter mir wieder geschlossen hatte stellte ich meine Sachen neben der Treppe ab um das Haus anzusehen. Ich persönlich war noch nie hier, Jack jedoch schon. Um hier her zu kommen und das Haus einrichten lassen zu können, hatte er im Heim gemeint dass er eine entfernte Cousine gefunden hatte. Und jedes mal wenn er gesagt hatte er wolle sie besuchen, war er in Wirklichkeit hierher gefahren um das Haus einzurichten.

Das konnte ich auch auf meinem Rundgang durchs Haus bemerken. Ich konnte seine Anwesenheit hier förmlich spüren, mir bildlich vorstellen wie er jetzt neben mir steht, stolz lächelnd und irgendeinen blöden Kommentar lassend. Doch das tat er nicht. Er würde es nie wieder tun können.

Nur mit mühe konnte ich die Tränen in meinen Augen zurückhalten, eine jedoch konnte sich aus meinem linken Auge stehlen. Langsam rollte sie meine Wange herab, still und einsam, bis sie letzten Endes auf dem bordeaux roten Teppich aufkam. Stumm ging ich weiter, um den Rest des Hauses auch noch anzuschauen.

Eines der letzten Zimmer welches ich betrat war das für Jack vorgesehene. Es passte zu ihm. Es war nicht viel und relativ einfach gehalten. Außer einem Bett, Schreibtisch und Kleiderschrank waren keine weiteren Möbel vorhanden. Das einzige was wirklich herausstach waren die vielen Football Poster über seinem Bett und am Schrank. Ebenso die Fotos von uns über und auf seinem Schreibtisch. Vorsichtig lief ich zu seinem tisch hinüber und nahm den Stapel Fotos in meine Hand.

In irgendeinem klischeehaften Film hätte ich jetzt zwischen den Fotos einen Brief gefunden wo er mir erzählt wie leid es ihm doch tut dass er gestorben ist und mir beichtet das er heimlich in der Mafia war und deshalb umgebracht worden ist. Doch so war es nicht. Es waren normale Fotos von uns, ohne versteckte Botschaft.

Das Leben ist eben kein Klischee.

Dachte ich zumindest noch.

Werwolf oder doch Vampir? (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt