Noah & Ruby - Lost Magic (Cursed Beings Spinn-Off)

18. Kapitel

Ruby by LuanaWhite

Wir waren nicht mehr am Strand. Der salzige Geruch war weg. Ich konnte in der untergehenden Sonne Bäume um mich herum erkennen und einige Feuerstellen. Fackeln. Sie waren in regelmäßigen Abständen angeordnet. Und dann waren da noch die Auren von Hexen. Nicht nur die zwei die mich her gebracht hatten, es musste sich hier um den gesamten Zirkel handeln.

Würden es diese Hexen wirklich schaffen? Würden sie dass schaffen was Estelle auch versucht hatte und mir meine große Green-Macht stehlen? Wieso nur taten sie das? Gab es wirklich fast nur böse Hexen auf dieser Welt? Wieso sahen sie nicht, dass es falsch war? Wieso verschrieben sich diese Hexen der Dunkelheit?

Tränen der Verzweiflung bildeten sich in meinen Augen und liefen langsam meine Wangen hinab. Würden die Hexen mich töten wenn sie mir meine Magie gestohlen hatten? Diesmal würde kein Sam auftauchen. Noah war viel zu schwach, nachdem ich ihm von dem Bann der Sirene geheilt hatte. Er würde es nicht schaffen mich zu finden. Nicht ohne magische Hilfe.

Meine Augen wurden immer schwerer. Ich verspürte den Drang sie zu schließen und einfach nur zu schlafen. Meine Wunden waren zwar wieder geheilt, aber es würde dauern bis mein Körper wieder genug Blut gebildet hatte damit ich wieder zu Kräften kam. Aber ich durfte jetzt nicht schlafen.

Ich sah wie sich Männer und Frauen um mich versammelt hatten und sich in einem Kreis anordneten. Sie begannen meinen Körper mit ihren Fingerspitzen zu berühren und eine Formel zu sprechen. Ich kannte diese Hexensprüche. Es waren die selben die Estelle damals mit ihrem Zirkel angewandte hatte, als sie mir ebenso meine Macht stehlen wollten. Ich war wohl ein leichtes Opfer dass man es immer wieder auf mich abgesehen hatte. Aber so leicht würde ich nicht aufgeben.

Gegen diese Hexen konnte ich zwar gerade nichts ausrichten, aber es gab noch eine andere Möglichkeit. Ich hoffte allerdings dass Noahs Mal das nicht verhinderte.

Ich begann mit all meiner letzten Kraft einen Zauber zu wirken. Ich sprach einen Spruch und versuchte durch Noahs wenigem Blut in meinen Körper eine Verbindung zu meinen Tiger herzustellen, damit er wusste wohin er musste. Wo er mich finden konnte. Er würde es spüren, wenn es denn funktionierte.

Doch dann konnte ich den Zauber nicht mehr aufrecht erhalten und schrie laut auf. Ein so gewaltiger Schmerz durchfuhr mich, wie ich ihn bereits schon einmal gespürt hatte. Der Hexenzirkel zog die Magie aus mir raus. Sie floss in die Körper der Hexen und ich konnte nichts dagegen tun! Sie stahlen mir meine Green-Macht und es tat so furchtbar weh. Diese Kraft gehörte mir! Sie war doch mein Erbe!

Ich schrie und schrie und weinte heftig. Sie hatten es tatsächlich geschafft. Ich konnte es spüren. Meine Macht war weg. Ich fühlte mich so leer. Sam. Joe. Tante Aria. Mom. Es tut mir so wahnsinnig leid.

Doch plötzlich hörte ich es knurren und dann konnte ich seine Aura fühlen. Ich hatte immer noch Magie in mir. Aber nur wenig. So wie damals, bevor ich den Fluch der auf mir lastete, zusammen mit Noah gebrochen hatte. Ich war immer noch eine Hexe, aber eine schwache. Und dann fielen meine Augen zu. Ich konnte mich einfach nicht mehr wach halten. Ich brauchte Schlaf. Ich wollte einfach nur schlafen.

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Noah by MusicalGirl200

Ich hatte mich genau umgesehen und all meine Sinne eingesetzt, um Ruby aufzuspüren, aber da war nichts. Wie sollte ich sie nur finden? Ich trug ja nicht einmal mehr ihr wunderschönes Armband. Und warum trug ich es nicht, weil ich es ihr vor die Füße geworfen hatte. Ich blödes Arschloch!

Aber so schnell wollte ich nicht aufgeben und plötzlich spürte ich etwas. Es war ein schwaches Signal, aber ich wusste, dass es von meiner Ruby war. Sie versuchte Kontakt zu mir aufzunehmen, aber war eindeutige zu schwach. Trotzdem hatte es gereicht, dass ich wusste, wohin ich gehen sollte, also brach ich auch sofort auf.

Und dann mitten in einem Wirrwarr von Bäumen fand ich die Hexen und Ruby. Sie war bewusstlos, aber ich hörte ihren Herzschlag und das beruhigte mich enorm, weil ich wusste, dass sie lebte. Aber die Hexen hier würden es nicht überleben. Dafür würde ich sorgen.

Also knurrte ich auf und stürzte mich auf die Hexen, eine nach der anderen. Ich war nicht gerne ein Monster und ich würde später noch mit mir zu kämpfen haben, aber sie mussten dafür bezahlen, was sie Ruby und mir angetan hatten. Hoffentlich hatten sie Ruby noch nicht ihre Macht gestohlen.

Doch als ich die Hexen angriff, fiel mir auf, dass sie stärker waren als gewöhnliche Hexen. Ein ganz schlechtes Gefühl machte sich in mir breit. Besaßen die Hexen bereits Rubys Macht? Anders konnte ich es mir nicht erklären.

Und es war alles nur meine Schuld. Von Anfang an war es meine Schuld gewesen. Ich hätte nie mit ihr hierher in den Urlaub fliegen sollen. Dann wäre das alles nicht passiert. Und ich hätte stärker sein müssen, als Lorenna ihren Bann um mich gelegt hatte und ich hätte auch vorhin stärker sein müssen, als Christina mit ihren Hexen aufgetaucht war.

Nur meinetwegen hatte Ruby so leiden müssen. Das würde ich mir nie im Leben verzeihen. Ich trug die Verantwortung, dass sie ihre Magie verloren hatte, ihr angeborenes Recht. Wie sollte ich Ruby so nur jemals wieder in die Augen sehen?

Ich schlachtete voller Zorn auf die Hexen und mich selbst den gesamten Zirkel ab. Leichen schmückten überall den Boden und ihr Blut sickerte in die Erde. Erst als auch die letzte Hexe in meiner Wut gefallen war, atmete ich tief aus und fiel auf die Knie.

Tränen bildeten sich in meinen Augen und ich betrachtet das Massaker, das ich zu verantworten hatte. Die Schuldgefühle in mir drohten mich von innen heraus zu verbrennen. Diese Schuld würde nie mehr vergehen. Die Tatsache Ruby so viel genommen zu haben, tat mehr weh, als das ich wieder gezwungen war ein Monster zu sein, das wahllos mordet.

Ich richtete mich wieder auf und kniete mich zu Ruby hinunter. Zärtlich strich ich über ihre Wange, ehe ich kurz die Augen schloss und eine Träne von mir auf ihr Gesicht tropfte. „Bitte vergib mir", hauchte ich leise und schob meine Arme unter ihre Beine, um sie zurück ins Hotel zu bringen. Es war an der Zeit nach Hause zu gehen.