19. Kapitel

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Ruby by LuanaWhite

Als ich wieder zu mir kam, befand ich mich in einem weichen Bett. Voller Mühe öffnete ich meine Augen und erkannte dass ich mich wieder in dem Hotelzimmer befand. Wie war ich hierher gekommen?

Dann sah ich Noah wie er am Ende des Bettes saß, mir den Rücken zugedreht und seinen Kopf in seinen Handflächen abgelegt. Weinte er? Ich konnte ihn leise schluchzen hören.

"Noah?" fragte ich leise, wenn auch verunsichert. Da drehte er sich schnell zu mir um und sah mich aus verweinten Augen an. Auch mir stiegen die Tränen hoch. Ich wollte einfach nur, dass er mich fest hielt. Ich wollte vergessen was passiert war, wie er mir das Herz gebrochen hatte. Er hatte über seine Handlungen keine Kontrolle gehabt.

Gleichzeitig spürte ich ein riesiges Loch in mir. Meine große Macht war weg und vermutlich würde ich sie niemals wieder bekommen. Ich wollte mich bloß an Noahs Brust kuscheln. Ich wollte mit ihm nach Hause.

Noah wischte sich ein paar Tränen weg und setzte sich nun zu mir an die Bettkante, wo er meine Hand hielt. Er hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, dass Blut von seinem Körper zu waschen.

"Ich bin froh, dass du wieder wach bist. Ich hatte solche Angst um dich. Es tut mir alles so unfassbar leid, Ruby. Ich hatte das nicht gewollt. Ich bin an allem schuld, an allem was dir in unserem Urlaub widerfahren ist.

Wir hätten zu Hause bleiben sollen. Dann wäre das alles nicht passiert. Ich habe dir so viel zugemutet. Ich war ein Monster, habe dir auf jede erdenkliche Weise weh getan und nur meinetwegen konnten dich die Hexen kriegen. Ich war nicht stark genug dich zu beschützen.

Ich wollte dich immer nur beschützen und war doch der, der dir am meisten weh getan hat, dabei liebe ich dich doch mehr als alles andere. Deshalb will ich dich doch heiraten." brach es dann schluchzend aus ihm heraus und er ließ meine Hand wieder los, um sein Gesicht erneut hinter seinen Händen zu verstecken.

Es war schrecklich Noah so leiden zu sehen. Mein eigener Schmerz rückte in den Hintergrund denn mein Schatz brauchte mich jetzt. Nur er war wichtig und sonst nichts. Deshalb setzte ich mich auf und nahm Noahs Gesicht in meine Hände wodurch er gezwungen war mich anzusehen.

Ich wischte ihm langsam seine Tränen von den Wangen, welche sich mit dem Blut vermischt hatten, das noch immer an seiner Haut haftete.
"Noah. Hör mir jetzt genau zu. Dich trifft keine Schuld und du hast mich sehr wohl gerettet. Du rettest und beschützt mich doch ständig. Ohne dich, wäre ich doch jetzt sicher tot.

Alles, was du denkst mir heute angetan zu haben, das warst nicht du gewesen. Es war der Einfluss dieser Sirene. Sie war ein starkes, mächtiges Zauberwesen von dessen Existenz wir beide bisher nichts wussten.

Vielleicht war es nicht klug in den Urlaub zu fliegen, aber wer kann es uns denn verüben dass wir glücklich sein wollen? Wir haben es doch auch verdient. Was hier passiert ist, ist scheiße. Richtig scheiße. Aber wir beide werden darüber hinweg kommen. Und dann wirst du mir hoffentlich irgendwann wirklich einen Antrag machen und ich werde ja sagen.

Und ich verspreche, diesmal werde ich nicht ungeduldig sein. Ich würde ein Leben darauf warten, weil du der einzige für mich bist. Das warst du immer und wirst es auch immer sein. Ich liebe dich, Noah Michaels und jetzt küsse mich endlich." sprach ich sanft zu ihm und mir kullerten dabei selbst wieder die Tränen hinab.

Noah schien sehr gerührt über meine Worte zu sein, aber er zog mich erstmal in seine Arme und vergrub sein Gesicht in meinen Haaren. Er schien diese Nähe gerade zu brauchen und mir ging es ebenso. Ich brauchte diese Nähe zu ihm immer.

"Ich liebe dich, Ruby Green, für immer. Mir ist egal, wie viel Macht in dir steckt. Ich liebe dich für die wundervolle Frau, die du bist, mit deinem großen Herz. Und ich verspreche dir, sobald wir zu Hause sind, bemühe ich mich um den romantischen Antrag, den du verdienst und wir werden eine Familie gründen mit lauter kleinen Mini-Rubys." versicherte er mir und löste sich von mir wieder, um mich voller Liebe zu küssen.

"Ich bin immer für dich da." hauchte er mir noch zu und küsste mich gleich wieder. Während dessen weinte ich weitere Tränen, weil ich einfach so glücklich war meinen Tiger wieder zu haben. Danach legte sich Noah zu mir ins Bett und ich kuschelte mich an ihn. Er streichelte mir sanft über mein Haar, das inzwischen bestimmt fürchterlich aussah. Aber das war gerade das Unwichtigste überhaupt.

Eine Weile blieben wir einfach nur so liegen und brauchten beide diese Momente der Ruhe. Doch dann fiel mir etwas ein.

"Noah? Ich muss dir noch etwas sagen. Als du weg warst, habe ich mit Lucas telefoniert. Er wollte mit einem Privatflugzeug und einen Piloten kommen um uns zu holen. Und Sam... Nur mit seiner Hilfe konnte ich dich von diesem Bann befreien. Wir sollten ihnen Bescheid geben dass nun alles wieder gut ist." erzählte ich ihm mit leiser Stimme.

Naja, fast gut. Denn ich war nun keine mächtige Greenhexe mehr. Ich hatte Angst was Sam dazu sagen würde. Würden er und Joe mich trotzdem noch als Teil ihrer Familie sehen?

Noah streichelte mir weiter liebevoll über mein Haar.
"Ich rufe Lucas gleich an und gehe duschen. Ich will das Blut endlich von meinem Körper haben. Du ruhst dich jetzt erstmal aus." sagte er sanft und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.

"Es tut mir vom Herzen leid wegen deiner Magie." fügte er dann bitter hinzu und ich wusste er versuchte seine Schuldgefühle hinunter zu schlucken, aber das gelang ihm nur mäßig. Doch dafür brauchte er sich nicht schuldig fühlen. Hauptsache wir waren am Leben und zusammen.

Doch ich nickte auf Noahs Worte und während er schon mal sein Telefon holte und damit ins Bad ging, schloss ich wieder meine Augen um etwas zu schlafen. Dabei träumte ich schlecht. Ich träumte davon dass die Sirene mir Noah genommen hatte. Dass ich sie gegen sie verlor und Noah nur sie liebte. Dann tauchten die Hexen auf, stahlen mir meine Magie und töteten mich schließlich. Dann wachte ich erschrocken auf.

Es würde wohl noch dauern, bis ich das alles, was geschehen war, verarbeitet hatte. Ich sah mich nach Noah um und bekam Panik als ich ihn nicht sehen konnte.

"Noah? Noah!" schrie ich panisch aber da kam er auch schon aus dem Badezimmer geeilt und schloss mich in seine Arme. Ich begann zu weinen. Nie wieder wollte ich das Gefühl haben, Noah zu verlieren. Das war schlimmer als der Verlust meiner Macht. Dieser Mann war das absolut wichtigste in meinen Leben. Er war mein ein und alles. Alles was zählte.

Noah & Ruby - Lost Magic (Cursed Beings Spinn-Off)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt