-6- Biestige Biester

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So schnell wir konnten fuhren wir los. Immer weiter in die Richtung, die uns der Geheimes-Geheimversteck-Sucher-und-Finder-Navigationsautomat anzeigte, bis wir mitten im Wald gerade Wegs auf eine riesige, gut getarnte Festung zufuhren. Dort musste Leon also sein.

Wir folgten Vanessa durch das Tor und sahen Leon mit einem Messer in der Hand über ein Papier gebeugt sitzen und einen Jungen nebendran.
"Wenn du das machst, bringe ich dich um!", schrie Vanessa noch im fahren.
"Vanessa, pass auf!", versuchte uns Leon noch zu warnen, "Das ist eine Falle!" Doch es war schon zu spät. Das Tor schloss sich und überall tauchten Mädchen mit diversen Kanonen in der Hand auf und warnten uns, auch nur einen einzigen falschen Schritt zu machen. Wir saßen in der Klemme.

Erschrocken suchte ich Maxis Blick und traf dabei auf Juli, der mich ebenfalls schockiert ansah.

Leon setzte sich wieder und sah resigniert auf das Blatt und auf das Messer in seiner Hand. Er wollte ich schon geschlagen geben und setzte das Messer an, um zu unterschreiben, als plötzlich das Tor explodierte und Marlon und Markus mit einem Kart in dem entstandenen Rauch auftauchten. Das nenne ich mal Rettung in letzter Sekunde.

Marlon fing an, einen Schleim auf die Mädchen zu feuern.
"Mit einem schönen Gruß von Hadschi Ben Hadschi", rief er den Biestern entgegen, "Wir sollen euch ausrichten ihr seid giftig und stinkt!"

Während der Junge, der anscheinend Fabi hieß, mit zwei Mädchen flüchtete, verteilten Marlon und Markus Pfefferhobitsen, Blutegel-Schleudern und Kaugummi-Spinnweben-Fesselkanonen.
Wir beschossen die Biestigen Biester damit, während diese wiederum mit Honig und Federn auf uns feuerten.

"Achtung, Maxi!", rief ich und feuerte gerade noch rechzeitig auf eine der Biestigen Biester, die gerade hinter Maxi aufgetaucht war.

Plötzlich spannte sich ein Netz vor mir auf, dann rechts und links noch eins. Wir saßen so gut wie in der Falle. Es fehlte nur noch ein letztes der Netze. Da tauchten Nerv und dann Leon auf. Sie richteten ihre Blutegelschleudern direkt auf Fabi, der daraufhin von dem Hebel für das Netz ab lies.

"Und was machen wir jetzt?", fragte Fabi selbstgefällig.
"Wir machen das, warum wir gekommen sind. Wir treffen uns bei euch in der Natternhöhle", entgegnete Leon bestimmt.

Lachend fuhren wir durch den Wald. Diese Schlacht hatten wir gewonnen. Jetzt mussten wir die Biestigen Biester nur noch beim Fußballspielen schlagen und damit den ganzen Krieg um die wildeste Fußballmannschaft zu gewinnen.

In unseren neuen Trikots betraten wir die Natternhöhle, wo wir schon von den Biestern erwartet wurden. Uns wurden die Regeln erklärt und los ging es.
Aber was war das? Plötzlich schlossen sich die Tore. Wie soll man denn bitte so Fußball spielen?
Die Biester schossen daraufhin ein Logo von uns nach dem anderen von der Latte unseres Tores und das Gitter öffnete sich.
"Los, jetzt wissen wir, wie man die Tore auf bekommt. Maxi, du bist dran!", schrie ich, als ich den Ball annahm und zu ihm passte. Maxi schoss und alle drei Logos kippten auf einmal um.
"Du hast es geschafft! Das war der Triple-M.S.-GTI-Wild!", feierte Nerv den Schuss.
Jetzt konnte das Spiel beginnen.
Beim Versuch, ein Tor der Biester zu verhindern, lenkte Leon den Ball selber in Richtung Tor. Markus kam zu spät. Der Ball rollte über die Torlinie.

Shitte nochmal, ein Eigentor.

Die erste Halbzeit war vorbei, es stand 1:0 für die Biestigen Biester und Leon beschloss, Nerv für sich selbst einzuwechseln.
Wir schworen uns ein und schon konnte es weiter gehen. Leon hatte durch Nerv neuen Mut gefasst und war uns ein besserer Anführer als jemals zuvor.
Markus hielt einen Ball nach dem anderen. Vor Spannung griff ich nach Maxis Hand. Er drückte sie und sah mich zuversichtlich an.
Es waren nur noch 7 Sekunden zu spielen, als Markus mit dem Ball los lief. Bis vor das Gegnerische Tor trippelte er sich vor und legte den Ball quer. Dort wartete Nerv auf ihn und mit seinem Seifallflugvolley-Dampfhammerbooster machte er das 1:1, das Spiel war vorbei.

Wir hatten unentschieden gespielt. Jetzt sollte das Revolvermänner-Duell entscheiden.
Fabi gegen Leon.
Sie stellten sich Rücken an Rücken. Dann liefen sie los, drehten sich um und schossen.
Leon hielt den Ball mit einer Glanzparade und sein eigener Schuss ging genau in den Winkel, der war unhaltbar. Und so bewies Leon abermals, dass er der Beste von uns allen war.

Fabi lief gekränkt weg, doch im Wald hielten ihn die Biester auf. Leon versöhnte ich wieder mit ihm und wir feierten alle zusammen im Steinbruch.

Die Biester servierten uns Berge von Essen und hungrig schlugen wir alle zu. Es wurde viel geredet und gelacht.
Immer wieder sah ich zu Maxi, wurde dann aber von Juli abgelenkt, der mich jedes Mal zum lachen brachte.

Immer mehr gingen schlafen und der Tisch leerte ich langsam. Auch ich wollte mich langsam schlafen legen, denn ich war ganz schön müde von den Strapazen der vergangenen Tage.
"So Jungs, ich hau mich auch mal aufs Ohr. Feiert ihr noch schön", sagte ich noch zur Verabschiedung.
"Warte, ich komme mit dir. Ich bin auch ziemlich k.o.", kam es sofort von Juli, der in der nächsten Sekunde auch schon neben mir stand.
Und so machten wir uns zusammen auf den Weg zum unseren Schlafplätzen.

Hätte ich mich jetzt umgedreht, hätte ich Maxi gesehen, wie er uns eifersüchtig hinterher starrte und dabei seine Faust so fest drückte, dass seine Knöchel schon weiß wurden.

"Sag mal, Chrissy. Warst du eigentlich schonmal verliebt?"
Das kam überraschend. war das wirklich Juli, der da gerade sprach? Ja, das neben mir war Juli und ja, er bewegte seine Lippen. Es konnte nur er sein. Aber war diese Frage wirklich ernst gemeint?
"Wenn du nicht antworten willst, ist das auch okay. Das war ne blöde Frage."
"Nein, nein. Schon okay. Ich weiß nur nicht so recht. Ich glaube ja."
"Wirklich?"
Es schien mir, als würde ich etwas wie Hoffnung in seiner Stimme hören. Ich hatte das Gefühl, dieses Gespräch entwickelte sich in eine völlig falsche Richtung.
"Weil weist du, ich bin mir nämlich inzwischen ziemlich sicher, dass ich es bin."
"Mensch Juli, das ist doch schön!", ich freute mich wirklich ehrlich für ihn, "Wer ist denn die Glückliche?"
"Naja, du kennst sie ziemlich gut."
Ich überlegte kurz. Welches Mädchen kannte ich denn gut? Eine aus der Schule? Ehr weniger, bin ja noch nicht lange hier. Eine von den Biestern? Hübsch waren sie, keine Frage, aber die kannte ich auch nicht besser als Juli. Doch nicht etwa...
"Doch nicht etwa Vanessa?", fragte ich vorsichtig. Das konnte eigentlich nicht sein.
"Kacke verdammte, nein!", kam es sofort von ihm. Ich atmete erleichtert aus.
Plötzlich blieb Juli stehen. Er griff nach meiner Hand und zwang mich so, auch stehen zu bleiben. Er blickte mir tief in die Augen.
"Nein, ich habe mich nicht in Vanessa verliebt, sondern in dich."
Geschockt stand ich einfach nur da und wusste nicht so recht, was ich jetzt sagen sollte, als Juli mir langsam immer näher kam.

Seine Lippen berührten meine. Ich war immer noch verwirrt, doch dann erwiderte ich den Kuss zögerlich. Was tat ich da bitte? War ich nicht in Maxi verliebt? Mein Kopf spielte gerade völlig verrückt und ich hatte das Gefühl, als würde mir davon langsam schlecht werden.

Plötzlich meldete sich mein Herz zu Wort. Dieser Kuss war zwar gut, keine Frage, aber es fühlte sich einfach nicht richtig an. Ich stellte mir die ganze Zeit vor, wie es wäre, wenn jetzt Maxi an Julis Stelle wäre.
Vorsichtig schob ich Juli weg.

Ich hatte mich schon längst für einen anderen entschieden.

"Es tut mir leid, ich...", begann er zu stammeln, doch ich ließ ihn nicht ausreden.
"Nein, Juli, es ist alles in Ordnung. Du brauchst dich für nichts zu entschuldigen, schon garnicht für deine Gefühle", versuchte ich ihm gut zu zu reden.
"Danke", flüsterte er und nahm mich in den Arm.

Langsam gingen wir weiter.
"Weißt du", begann Juli wieder, "Ich werde die Wilden Kerle nach den Sommerferien verlassen."
"Oh Juli, das tut mir leid."
"Ich wollte es dir nur vorher meinen Gefühle beichten, sonst hätte ich es für immer bereut."
Ich sah ihn mitleidig an und zog ihn nochmal in eine enge Umarmung. Keiner sagte etwas, aber das war auch nicht nötig. Wir standen einige Zeit einfach nur da, bevor wir uns endgültig schlafen legten.

Maxi und ich und die Wilden KerleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt