-7- Geständnisse

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Die ersten Sonnenstrahlen des Tages weckten mich sanft, als sie mir direkt ins Gesicht schienen.
Kacke verdammte, ich wollte doch noch etwas schlafen, bevor wir den ganzen Tag nur auf unseren Rädern sitzen würden. Missmutig brummte ich, als ich mich zur anderen Seite drehte und mein Gesicht ins Kissen drückte. Alle anderen schliefen doch auch noch. Wie machten die das nur?

Ich versuchte wieder einzuschlafen, als ich ein leises Schluchzen hörte. Vorsichtig stand ich auf und lief durch unser Lager, bis ich an Maxis Schlafplatz hängen blieb. Ihm lief eine Träne über die Wange und am liebsten hätte ich ihn in den Arm genommen. Aber als er anfing vor sich hin zu murmeln wollte ich nicht lauschen. Er hatte mich noch nicht bemerkt und so legte ich mich schnell wieder hin.

Als wir am Morgen alles gepackt hatten, verabschiedeten wir uns von den Biestigen Biestern und machten uns auf den Weg zurück. Zurück zum Teufelstopf. Zurück nach Hause.

"Nerv, dein Seifallflugvolley-Dampfhammerbooster war einfach der Wahnsinn!"
"Verflixt, und Leons Schuss und Parade beim Revolverhelden-Duell erst!"
"Vergesst nicht Maxi und seinen einmaligen Triple-M.S.-GTI-Wild!"
Alle sahen kurz zu ihm herüber, doch Maxi reagierte nicht. Was war seit letzter Nacht bloß los mit ihm?

"Hey, über was zerbrichst du dir denn jetzt schon wieder deinen kleinen süßen Kopf?", fragte mich Juli, der gerade neben mir aufgetaucht war.
"Findest du nicht auch, dass sich Maxi schon den ganzen Tag komisch verhält?", sprach ich meine Gedanken Laut aus.
"Kreuzkackendes Kümmelhuhn. Jetzt wo du es sagst. Ich habe ihn auch noch nicht ein einziges Mal etwas essen sehen."

"Halt!", unterbrach Leon alle Gespräche, "Dort vorne machen wir Rast. Raban, Joschka? Ihr bereitet uns eine schöne Mahlzeit. Und ihr anderen, ihr helft beim Aufbauen!"

"Dreifach geölte Eulenkacke. Maxi, das Essen ist fertig!", rief Raban nach ihm, doch Maxi blieb weiterhin abseits von uns allen sitzen. Also schnappte ich mir einen Burger und ging hinüber zu ihm.
"Kacke verdammte, du musst langsam mal was essen, sonst fällst du uns noch von den Knochen", versuchte ich zu scherzen, doch er schmunzelte nichteinmal.
"Ich habe keinen Hunger", gab er nur missmutig von sich.
"Oh doch, du musst riesigen Hunger haben. Hier, iss." Damit streckte ich ihm den mitgebrachten Burger entgegen, den er dann auch annahm, aber nur lieblos anstarrte.
"Verflixt, was ist denn los mit dir?"
"Nichts. Lass mich einfach in Ruhe." Autsch. Das hatte gesessen.
Enttäuscht ging ich zu den andern zurück und zuckte nur mit den Schultern um ihnen zu bestätigen, dass ich wirklich nicht wusste was mit Maxi los war.

Wir waren wieder unterwegs und seit Stunden versuchte ich, irgendwie mit Maxi zu reden. Und seit Stunden ließ er mich jedes Mal abblitzen und fuhr davon.
Seine kalte und abweisende Art ließ mein Herz zerreißen. Wie konnte er mir nur so etwas antun? Immer, wenn ich zu ihm herüber sah, merkte ich die Schmetterlinge in meinem Bauch und gleichzeitig fühlte ich einen Stechenden Schmerz in meinem Herzen.

Ich hielt es nicht mehr aus, ich musste mit Maxi reden. Entschlossen überholte ich ihn und stellte mich queer vor ihn, sodass er gezwungen war anzuhalten. Zum Glück verstanden die anderen sofort, was los war und fuhren einfach weiter.
"Bei Rabans drei rosa Cousinen. Die anderen kannst du vielleicht anlügen, aber nicht mich."
"Verdammt, Chrissy. Wenn dich das stört, dann geh dich doch bei deinem Juli ausheulen!", entgegnete er mir nur kalt.
"Wie kommst du denn...", doch weiter kam ich nicht.
"Du brauchst dich garnicht raus zu reden. Ich habe euch gesehen. Ich habe gesehen, wie ihr ganz lange Arm in Arm gestanden habt. - Ihr dachtet vielleicht, euch würde keiner sehen. Aber ja, ich war noch wach. - Ich habe alles gesehen, also geh doch zu ihm, wenn dir irgendetwas nicht passt, aber lass mich gefälligst in Ruhe!"
So aufgebracht hatte ich Maxi noch nie erlebt. Er hatte sich richtig in Rage geredet und wurde immer lauter, sodass alle Kerle stehen blieben und uns aus der ferne beobachteten.
"Oh Maxi, das hast du völlig falsch verstanden", versuchte ich das Missverständnis zu erklären.
"Was kann man denn daran bitte falsch verstehen. Ihr habt verdammt nochmal rumgeknutscht!"
"Jetzt hör mir doch auch mal zu. Ja, Juli hat mich geküsst, weil er in mich verliebt ist. Aber ich doch nicht in ihn. Außerdem geht er nach dem Sommer weg und wollte nur nicht bereuen, es nicht versucht zu haben."
"Pah! Wer's glaubt!"
"Aber was interessiert dich das überhaupt, wer mich umarmt und wen ich küsse?", schrie ich jetzt auch ihn an. Es machte mich unglaublich sauer, dass dieser Sturkopf einfach nicht zuhören wollte.
"Na weil", setzte er sofort an, "Na weil... weil..."
Aha, ich schien wohl genau ins schwarze getroffen zu haben.
"Weil?", hakte ich immer noch etwas sauer nach. Maxi schien meinen Blicken auszuweichen und nach einer passenden Antwort zu suchen.
"Ist ja auch egal", kam nur von ihm und er fuhr einen Bogen um mich herum zu den andern.
Was war das denn bitte gewesen? Maxi 'Tippkick' Maximilian, der Mann mit dem härtesten Bumms auf der Welt, wusste nicht, was er sagen sollte?
Grübelnd trat auch ich wieder in die Pedale und folgte Maxi über den Hügel und fuhr dem Rest hinterher.

Maxi und ich und die Wilden KerleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt