Wir standen den Wölfen gegenüber und Leon hielt eine kurze Ansprache an Erik, als sich plötzlich das Tor der Festung öffnete. Alle Wölfe richteten ihre Pfeile auf die unbekannte Person dort, doch diese fuhr auf ihrem Motorrad völlig unbeeindruckt an uns vorbei. Alle starrten das fremde Mädchen an, als sie zwischen den Mannschaften hindurch lief. Der Blick, den sie dabei Marlon und Leon zuwarf gefiel mir garnicht und nach einem Blick zur Seite sah ich, dass es Vanessa offensichtlich genau so ging.
"Wer ist das, Leon? Erik?", fragte Marlon immer wieder. Seine Stimme klang wie in Trance.
"Was ist? Hast du deine Zunge verschluckt?", spottete das ganz in weiß gekleidete Mädchen und nahm den Schleier von ihrem Gesicht, während sie Erik herausfordernd ansah."Ich bin extra gekommen, um einen Wettkampf zu sehen. Und jetzt stehen hier nur lauter sprachlose Jungs."
Die gefiel mir nicht. Die Wölfe wichen vor Ehrfurcht ein Stück zurück und die Wilden Kerle schienen plötzlich garnicht mehr so wild zu sein. Was nur stellte diese Fremde mit den Jungs an?
Nur Nerv war nicht in ihren Bann gezogen worden und wollte ihr etwas entgegnen, wurde aber von Erik davon abgehalten."Ich frage dich ein letztes Mal, Leon. Kämpft ihr? Oder fahrt ihr nach Hause?"
Leons Blick schnellte sofort zu Vanessa. Ich wusste genau, was sie gerade dachte. Sie wollte, dass ihre Beziehung für Leon wichtiger war als ein Sieg. Er sollte ein einziges Mal sein Ego überwinden und dieses Mal nicht gewinnen.Doch Leon entschied anders.
Er nahm den Wettkampf an und das fremde Mädchen blickte selbstgefällig zu uns herüber.
Vanessa blickte enttäuscht weg.
Maxi bemerkte, dass etwas nicht stimmte und sah mich fragen an, doch als diese Kojote-Karl-Heinz anfing zu sprechen, galt unsere gesamte Aufmerksamkeit wieder dem Fußball und dem Wettkampf, der uns bevorstand.Ich hatte es Maxi noch nicht sagen können und vielleicht hatte ich es ihm auch nicht sagen wollen. Aber jetzt musste ich mit ihm darüber reden. Jetzt, wo Leon entschieden hatte, nicht nur sein, sondern auch unser Schicksal ungewiss zu lassen.
Nerv trat beim Seitfallvolley-Zielschießen gegen Klette an. Er warf einen Ball in die Luft, sprang ab und schoss, doch der Ball verfehlte sein Ziel.
"Leon", flüsterte Nerv entmustigt, doch Leon feuerte ihn immer weiter an. Auch Maxi wollte seinen Bruder unterstützen.
"Du bist mein Bruder", rief er ihm deshalb zu und warf den nächsten Ball zu ihm.
Nerv traf eine Zielscheibe nach der anderen und schaffte so in den 15 Sekunden, die er Zeit hatte, 4 Ziele zu treffen.
Jetzt war Klette an der Reihe. Die Wölfe zählten ihre Treffer laut mit, als diese sich dann zwei Bälle gleichzeitig hoch warf und auch noch beide traf. Noch lange vor der Zeit hatte sie bereits 5 Treffer und hörte auf zu spielen.
Die ersten 2 Punkte in der Gesamtwertung gingen so an die Wölfe.Während Marlon versuchte, Nerv wieder Mut zu zu reden, sah uns das fremde Mädchen abwartend an.
Was hatte sie bloß vor?Als nächstes musste Maxi beweisen, dass er nicht umsonst 'der Mann mit dem härtesten Bumms auf der Welt' genannt wurde. Die Wölfe begannen und Tronje schaffte es auf über 1 Mach, mehr als Schallgeschwindigkeit. Dann legte sich Maxi den Ball zurecht.
"Maxi...", Nervs Stimme zitterte, denn Maxi durfte nicht verlieren, wenn wir noch eine Chance haben wollten.
"Das ist nur ein Spiel, das darf man verlieren", lächelte er seinem kleinen Bruder zu und ging ein paar Schritte zurück. Mit einem letzten Blick zu mir lief er an und schoss. Die Anzeige schoss in die Höhe und wollte garnicht mehr stoppen. Unglaublich, Maxi hatte mit der Wucht seines Schusses das Messgerät gesprengt und es flog auseinander. Alle Kerle schlugen erfreut beieinander ein.
"Aber gewinnen macht mehr Spaß", beendete Maxi noch seine Ansprache von eben und nahm mich in den Arm.
"Das war der härteste Bumms auf der Welt", erklärte Nerv stolz.Eigentlich genoss ich Maxis Umarmungen immer, aber dieses Mal war etwas anders. Er war nicht ganz bei der Sache und hielt den Kopf die ganze Zeit aufrecht, als würde er wo anders hin gucken. Als er seinen Kopf dann auch noch leicht drehte, löste ich mich von ihm und sah hinter mich. Dort stand dieses Mädchen und sie musterte Maxi genau. Ein Blick zu ihm bestätigte meine Vermutung, dass auch er sie ansah und ihr hinterher geguckt hatte, während wir uns umarmten.
Sofort trat ich einen Schritt zurück, was ihn wohl wieder zurück in die Realität holte. Er sah mich verwirrt und entschuldigend an, doch ich drehte mich nur schnell um und stellte mich wieder neben Vanessa.Dann spielte Markus das Revolvermänner-Elfmeter-Duell. Er und Gilead stellten sich Rücken an Rücken zwischen den beiden Toren auf. Leon begann Markus anzufeuern und alle Kerle stimmten mit ein. Kojote-Karl-Heinz heulte auf und die beiden Schützen liefen los. Mit einer einmaligen Parade wehrte Markus den Ball seines Gegners ab. Gilead hingegen hatte keine Chance, Markus' Meisterschuss genau in die Ecke zu halten und so stand es nun 4:2 in der Gesamtwertung.
Dieses verflixte Mädchen. Sie blickte wieder erwartungsvoll zu uns. Es ließ mir keine Ruhe, dass Marlon ihr verfallen zu sein schien, dass Leon sie unentwegt beobachtete und dass Maxi ihr auch ständig hinterher sah. Und dass es gerade Vanessa extrem störte, weil Eriks Warnung vor allem an Leon und dadurch auch an sie gerichtet war, viel Leon garnicht auf.
Zum Schluss musste Vanessa nur noch Freya, die Ex-Freundin von Erik, im Schleimbeutelpendel-Slalomparcours schlagen.
"Denk daran, was ich dir gesagt habe. Wenn du Leon behalten willst, dann würde ich lieber verlieren", hörte ich Freya leise zu Vanessa sagen, bevor es los ging.
Besonders Leon feuerte Vanessa an, während sie durch den Parcours trippelte und einem Schleimbeutel nach dem anderen auswich.
Doch plötzlich blieb sie stehen. Sie sah Leon entschuldigend in die Augen, als sie sich absichtlich von einem der Schleimbeutel treffen ließ.
Es stand 4:4, wir hatten also immer noch eine kleine Chance, das Endspiel zu gewinnen.Und das war auch das einzige, was Leon zu interessieren schien, denn als wir zurück in unserem Lager waren, schien er sehr wütend zu sein, als Vanessa herein kam.
"Wenn es noch jemanden gibt, der extra verlieren will, dann soll er es jetzt sagen." Alle bleiben still. Leon sah Vanessa dabei die ganze Zeit an, doch sie blickte nur entschlossen, aber traurig zurück. In ihren Augen hatte sie die richtige Entscheidung getroffen und das schien auch Freya so zu sehen, denn ich hatte hören können, wie sie zu Vanessa gesagt hatte, dass sie sich wünschte, vor einem Jahr auch extra verloren zu haben.Irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass an den Warnungen vor einem Sieg doch mehr dran sein könnte als die Absicht, uns verunsichern zu wollen.
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Maxi und ich und die Wilden Kerle
FanfictionHi, ich bin Tony, die Cousine von Gonzo Gonzales und eine von den Wilden Kerlen. Nachdem Vanessa plötzlich bei uns in der Nebelburg aufgetaucht war und mich mit zu den Kerlen nahm, hat sich mein Leben eh schon komplett verändert. Doch dann ist da no...