3.

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Er öffnete die Kühlschranktür und wurde prompt vom Klimpern der Milchflaschen begrüßt. Er griff an diesen vorbei und holte eine alte, fast abgelaufene Packung Cheddar aus dem Kühlschrank heraus. Er griff zum Brotkasten neben dem Kühlschrank und holte von dort eine Scheibe Brot heraus. Er legte sie auf ein Schneidbrettchen und begann diese mit Butter zu bestreichen. Fast hätte er sich in den Finger geschnitten, als er versuchte die Scheibe durchzuschneiden, denn das Gesehene, ließ ihn einfach nicht los. Sein Schwanz begann wieder zu pochen. Mit zittrigen Händen belegte er das Brot und setzte sich wieder an den Küchentisch. Die weiße Küchenuhr zeugte nun 17:44 Uhr an und schien lauter zu ticken als jemals zuvor. Damien war nervös; seine Gedanken kreisten nur um eines: Claire, wie sie auf dem Bett lag und sich von Howard penetrieren ließ. Sie war hübsch, wirklich eine sehr schöne Frau. Sie war älter als Damien. Er war neunzehn und sie war vierunddreißig, hatte was sie wollte und war verheiratet. Und was hatte Damien? eine Ausbildung im örtlichen Kaufhaus und verdiente gerade einmal genug um sich selbst über Wasser halten zu können. Sie war zu alt für ihn, weshalb er es gar nicht erst bei ihr versuchen sollte. Trotzdem lies sie ihn in Gedanken nicht mehr los und er wollte mehr von ihr und ihrem Körper. er wollte mehr sehen, mehr fühlen, mehr erleben. 

Plötzlich wurde Damien in seinem sündhaften Gedankengang unterbrochen, als er hörte wie die Schlafzimmertür aufging, und ein Paar nackte Füße über den Parkettboden tapsten. Kurz darauf ging die Dusche an und ein gut gelaunter Howard Balkins, kam in die Küche gelaufen. 

"Guten Tag Damien", sagte Howard und lief zum Küchenschrank und holte sich Kaffeepulver heraus. "Grüß dich Howard", grüßte Damien zurück und nahm einen weiteren Bissen von seinem Brot. Gott, was wenn er es auch mitbekommen hat und mich jetzt zur rede stellen will, für die Dinge die ich gesehen habe und nicht sehen sollte? Was wenn er jetzt sauer wird und seine gute Laune nur gespielt ist?, dachte Damien und kaute nervös auf dem Käse herum, der durch die lange Standzeit einen faden Geschmack bekommen hatte. 

"Wie war dein tag bisher so?", fragte er stattdessen und bekam ein einfaches aber aussagekräftiges: "Bisher ziemlich gut", als Antwort. "Und wie war deiner bisher so Damien?" Damien schluckte den Bissen herunter und wurde immer nervöser, als er einen leicht skeptischen Tonfall in Howards Stimme vernehmen konnte. Damien schluckte jedoch auch seine Nervosität herunter und antwortete, so gelassen wie es ihm möglich war ohne panisch zu klingen: "Es war wie immer, die selben billigen Idioten, in den teuersten Klamotten, kaufen Sachen weil ihre Ehefrau es von ihnen verlangt und sie so Sexsüchtig sind, dass sie ihr jeden Wunsch erfüllen und sich schon freiwillig zum Sklaven machen." 

Howard lachte, "also zum Sklaven gemacht hat Claire mich bisher noch nicht, also zumindest nicht das ich wüsste."

"Du bist ein Sklave wenn man das so will, darauf abgerichtet deiner Frau zu dienen, ihr die Tür aufzuhalten, ihr in die Jacke zu helfen und ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen und danken tut sie es dir damit, dass sie dir die Kinder wegnimmt, während du gerade gemütlich Zigaretten holen bist."

"Aber das Klischee mit dem Vater der Zigaretten holen geht funktioniert doch anders, in außerdem haben wir nicht einmal Kinder und das gerade genannte mache ich nur aus Höflichkeit, weil ein Gentleman so etwas zu tun hat." 

"Wenn du meinst dann bitteschön, du wirst eines Tages verstehen was ich meine mein Lieber. Aber überhaupt dort auf dem Tisch liegt ein Paket für dich, ich war so freundlich und habe es für dich angenommen." 

Mit einem Nicken setzte Howard eine Kanne Kaffee auf und nahm das Paket, ging aus dem Zimmer und verschwand im Schlafzimmer. Vermutlich wird der sich jetzt noch einen Schluck genehmigen, wenn der schon da ist, der neu gekaufte schmeckt ja bekanntlich am besten, dachte Damien und steckte sich den Rest seines Brotes in den Mund. Seine Zähne zermahlten das Brot unter ihrer Kaufläche und vermischten es mit dem sich darunter befindlichen Käse. Damien schaute aus dem Fenster und sah, dass die Sonne schon fast untergegangen war. Sie ist so schön, dachte er und stand von dem Stuhl auf. Er stellte sich ans Fenster und schaute runter auf die Straße. Es war als würden die vorbeiziehenden Passanten an diesem sonnigen Freitag Abend nicht einfach vorbei ziehen, nein, es war als würde jeder einzelne von ihnen genau wissen, was Damien getan hatte und ihn im Vorbeigehen, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen, dafür verurteilen, dass er sich selbst mal wieder nicht unter Kontrolle hatte. Wie sie dort lag, mit ihrem nahezu makellosen Körper und diesen fast schon perfekten Brüsten. Wie sie den Raum mit den Klängen ihres Stöhnens gefüllt hatte und dabei so glücklich und voller Ekstase schien. Ohne das Damien es realisierte, und ohne das er wirklich etwas dagegen tun konnte, machte sich seine kleinere Version in seiner Hose wieder bemerkbar und richtete sich in seiner vollen Größe auf. Sie ist gerade Duschen. Vollkommen nackt wie Gott sie schuf wäscht sie sich gerade und reibt ihre weichen Hände über ihren glatten Körper. Wie wäre es wohl wenn ich jetzt bei ihr wäre? Wir beide, nackt wie Gott uns schuf? Während Damien wieder in seinen sündhaften Gedanken versunken war und seine Hand dabei in der Hosentasche hatte, überhörte er durch das endlos erscheinende Stöhnen und Schmatzen in seinem Kopf, dass die Dusche wieder abgestellt worden war, und wieder dieselben nackten Füße über den Boden im Flur liefen, direkt in Richtung Küche.

"Claire", flüsterte Damien leise ihren Namen und leckte sich dabei lustvoll die Lippen. Seine andere Hand verkrampfte sich stark, darauf bedacht sich nicht sofort in der Küche zu befummeln. "Hallo Damien", ertönte plötzlich die Stimme von Claire hinter ihm und er erschrak, versuchte jedoch ein möglichst normales Gesicht aufzusetzen. im Türrahmen stand eine, ebenfalls gut gelaunte Claire Balkins und lächelte Damien an. "Hallo Claire", gab Damien zur Antwort und setzte dabei ein schiefes Grinsen auf. Fuck, dachte Damien und fühlte sich ertappt. Hättest du nicht noch ein wenig länger Duschen können? "W-wie geht es dir Claire", versuchte Damien das Eis zu brechen, um nicht mehr vollkommen wie ein verrückter da zu stehen. "Hattest du einen guten Tag?"

Claire ging auf den Küchentisch zu und setzte sich auf einen Stuhl, ihre nassen, hellbrauen haare klebten auf ihrer Brust, zumindest auf dem Teil den Damien sehen konnte. Der Anblick ihres noch feuchten Körpers bereitete Damien Herzrasen und er wollte mehr. Er wollte mehr sehen, er hatte noch nicht genug gesehen, er war gierig nach ihr und ihrem Körper und spürte das leise Verlangen danach lange und ausgiebig zu duschen. "Mir geht es sehr gut Damien, warum auch nicht? Ich war gerade duschen und hatte einen harten tag hinter mir."

Jetzt bloß nicht fragen was sie so gemacht hatte, die Antwort könnte unangenehm werden, dachte Damien und setzte sich freundlicherweise zu ihr. Was könnte die Antwort sein? "Das weist du schon ganz gut", oder: "das solltest du doch schon längst wissen mein Lieber!" Viele Antwortmöglichkeiten, zu viele um sich auf eine zu einigen. "Wie war denn dein Tag so Damien", fragte Claire und Damien atmete erleichtert auf; darüber erleichtert, dass sie ihn nicht direkt auf 'die Sache' ansprach. "Mein tag war den Umständen entsprechend ganz in Ordnung, wenn man so will. Ich habe es Howard schon gesagt: die selben schmierigen, billigen Leute in den teuersten Klamotten, haben viel zu spezielle Wünsche und schreien dich an wenn du sie nicht erfüllen kannst. Ich werde echt zu schlecht dafür bezahlt." 

Claire nickte verständnisvoll und antwortete: "Ich weis wie du dich fühlst, ich hatte dasselbe, als ich meine Ausbildung damals zur Hotelfachfrau gemacht habe. Die meister Gäste sind nett, aber es sind immer welche dabei die ziemliche Arschlöcher sind, aber was willst du sagen? Wenn du den Mund aufmachst, wirst du gefeuert also bist du still und fügst dich einfach, denn wenig geld ist immer noch besser als gar kein Geld."

"Natürlich ist es das, aber Kaufmann ist nichts womit ich alt werde; schätze ich zumindest."

"Wir alle finden irgendwann unsere Bestimmung, du auch du kleiner Schlingel."

Damien schwieg, hatte sie ihn gerade wirklich einen 'Schlingel' genannt? Damien war verwirrt, schockiert und interessiert zugleich. "Dann ist es wohl Howards Bestimmung Alkoholiker zu werden, was?" scherzte er um das Gespräch von dem offensichtlichen Wort "Sex" abzulenken, das unausgesprochen im raum schwebte und in Damien Unbehagen auslöste. Claire lachte nur und sagte: "Ja, ja, der Howard. Er ist kein Alkoholiker, er gibt nur gerne Geld für Alkohol aus musst du wissen. Damien nickte. Das ist die Definition eines Alkoholikers, dachte er, sprach es jedoch nicht aus. die Schlafzimmertür ging wieder auf und Howard kam in die Küche gelaufen. 

"Ich muss dann wieder Schatz", sagte er, gab ihr einen Abschiedskuss auf die Wange und verschwand dann auch schon wieder aus der Küche und in Richtung Haustür. Damien und Claire verabschiedeten sich und saßen sich schweigend gegenüber. "Howard geht zu seinem Kunden, deshalb muss er schon wieder los", sagte Claire irgendwann und Damien fühlte sich unwohl. "Ok", sagte er nur und stand auf. "Ich glaub ich geh auch noch mal duschen", fügte er hinzu und verschwand ins Badezimmer. Es war ihm unangenehm bei der Frau zu sitzen, die ihn wohlmöglich beim Spannen erwischt hatte, also ging er schnellen Schrittes den Flur entlang und verschwand im Badezimmer.

Die Lust, welche die Sünde birgtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt